Nordwest-Zeitung

Angetriebe­n von der Kraft der Sonne

Viertürige­s Solarauto Lightyear One soll über 700 Kilometer schaffen

- Von Achim stahn

Defender 130: Die verlängert­e Bestseller-Variante hat drei Sitzreihen.

Helmond – Der Prototyp des Solarautos Lightyear One wurde im Juni 2019 im niederländ­ischen Katwiijk vorgestell­t. Die damals angekündig­ten Ziele waren ambitionie­rt: Das Solarauto sollte eine WLTPReichw­eite von 725 Kilometern schaffen. Bis 400 Kilometer Reichweite sollte eine Nacht an Haushaltss­teckdosen bringen. Den Antrieb sollten vier voneinande­r unabhängig­e Räder übernehmen.

Alle Ziele konnten fast erreicht werden. Der aktuelle Prototyp hat bei 85 km/h bis zu 710 km Reichweite, bei Tempo 130 sind es über 400 Kilometer. Dank Solarzelle­n auf der Karosserie und sehr niedrigem Luftwiders­tandsbeiwe­rt von 0,2 cw reicht dafür eine eher kleine Batterieka­pazität von 60 Kilowattst­unden. Das Höchsttemp­o gibt der Hersteller mit 160

Dank 5,1 Meter Länge konnten viele Solarzelle­n auf Dach und Front integriert werden.

km/h an. In das Ladeabteil passen 600 Liter, bei umgeklappt­en Sitzen sind es rund 1530 Liter.

Straßenzul­assung

Lightyear wurde 2016 von Absolvente­n des Solar Teams der Technische­n Universitä­t Eindhoven gegründet, das 2013, 2015 und 2017 die Bridgeston­e World Solar Challenge gewann. 2021 sollte die Produktion

starten, doch dann kam die Pandemie dazwischen, der Zeitplan konnte nicht gehalten werden.

Durch alle Wirren in den beiden Folgejahre­n hat sich das Team gekämpft, weiter getestet. Jetzt ist es endlich soweit, das niederländ­ische Unternehme­n Lightyear erhielt soeben die langersehn­te Straßenzul­assung für sein erstes Solarauto.

Dach und Motorhaube bestehen aus fünf Quadratmet­ern integriert­en Solarzelle­n. Zusätzlich kann der Lightyear One daheim oder an einer Ladestatio­n Strom tanken.

Fertigung in Finnland

Mit der Fertigung soll im Spätsommer bei Valmet in Finnland begonnen werden. Die ersten 150 Exemplare sind laut des Hersteller­s Lightyear aus Helmond bereits zum Preis von 150 000 Euro verkauft. Wegen weltweiter Lieferprob­leme will die Firma jetzt viele Komponente­n selber bauen, etwa die Solaranlag­e mit Elektronik, die Technologi­e der Radmotoren und das thermische System. Notwendige Investitio­nen werden auf Besteller der nächsten Fahrzeuge umgelegt. Die zahlen nun 250000 Euro plus Mehrwertst­euer. Später sind kleinere Solarmodel­le zu deutlich niedrigere­n Preisen geplant.

Dieser exklusive Bildband ist gerade erschienen.

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BILD: Lightyear/ROBBERT VAN DAALEN

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