Gender- und Führungsstreit
Beschluss über die Verwendung des Bilanzgewinns, Wahl des Abschlussprüfers, Satzungsänderung bei der Vergütung der Aufsichtsräte: Schaut man nur auf die Tagesordnung, so dürfte die Hauptversammlung des Oldenburger Fotodienstleiters Cewe am Mittwoch wenig Dramatik versprechen. Spannender dürfte indes ein Thema sein, das gar nicht auf der Tagesordnung steht: die Zukunft von Vorstandschef Christian Friege.
Seit Monaten gibt es bei Cewe Streit darüber, ob Friege über den 31. Dezember 2022 an der Spitze bleibt oder nicht. Während das für die Vorstandsbesetzung zuständige Kuratorium eine Vertragsverlängerung mehrheitlich ablehnt, sprechen sich Aufsichtsrat und die Erbengemeinschaft als größter Aktionär dafür aus. Man darf gespannt sein, was die Cewe-Aktionäre zu dem Streit sagen.
Um einen ganz anderen Streit geht es am Dienstag vor dem Landgericht Ingolstadt. Der in der Stadt ansässige Autobauer Audi hatte 2021 eine Richtlinie zu gendersensibler Sprache erlassen. Ein Mitarbeiter des Mutterkonzerns VW stört sich allerdings daran, künftig Gender-Formen wie den Unterstrich („Mitarbeiter_innen“) verwenden zu sollen. Er sieht hierin eine Verletzung seines allgemeinen Persönlichkeitsrechts und hat Klage eingereicht.