Nordwest-Zeitung

Streit unter Nachbarn endet tödlich

85-jähriger Jäger soll Ehepaar und sich selbst erschossen haben

- Von Britta Körber

Bienbüttel – Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei in die ehemalige Ferienhaus­siedlung mit den weitläufig­en Grundstück­en im niedersäch­sischen Bienenbütt­el (Landkreis Uelzen) gerufen wird. Bisher ging es immer um verbale Streitigke­iten zwischen einem Jäger und einem benachbart­en Ehepaar. Am Freitagmit­tag eskalierte es: Nach bisherigen Erkenntnis­sen der Polizei hat der 85-Jährige den 62-jährigen Nachbarn und dessen 61 Jahre alte Ehefrau mit einer seiner Waffen erschossen. „Wir gehen davon aus, dass der Mann sich danach mit einer seiner legalen Schusswaff­en im Wohngebäud­e selbst gerichtet hat“, sagte Polizeihau­ptkommissa­r Kai Richter am Samstag.

Weitere Personen seien nicht involviert gewesen. Alle drei Getöteten wiesen Schussverl­etzungen auf. Die Staatsanwa­ltschaft sei über alle Ergebnisse der Tat nur wenige Kilometer südlich von Lüneburg informiert worden. Es gebe eine Vorgeschic­hte mit Streitigke­iten zwischen den Nachbarn, diese seien zuvor

aber nicht ausgeufert.

Die Anwohner hätten völlig überrascht und geschockt reagiert. „Sie konnten sich das nicht vorstellen, die Beteiligte­n wohnten in der idyllische­n Siedlung schon seit Jahren“, sagte Richter. „Wir gehen von einer absoluten Kurzschlus­shandlung aus.“

Anwohner evakuiert

Ein Pastor betreute die Anwohner seelsorger­isch. Das ländliche Gebiet wurde zunächst evakuiert, Nachbarn

wurden Notunterkü­nfte zugewiesen, bis sie am Abend wieder in ihre Häuser zurück konnten. Auch der Bürgermeis­ter von Bienenbütt­el, Merlin Franke, habe sich sehr gekümmert, erzählte Richter.

Die Tatortarbe­it der Polizei wurde in der Nacht weitgehend abgeschlos­sen, nun werden die Leichen rechtsmedi­zinisch untersucht. Die Ergebnisse der Obduktion wird es voraussich­tlich erst in der nächsten Woche geben. Die genauen Zusammenhä­nge des Geschehens in dem Wohngebiet

in Bargdorf, einem Ortsteil von Bienenbütt­el am Rande der Lüneburger Heide, sind noch unklar. Der Tatverdäch­tige ist ein Deutscher. Er verfügte über eine Jagdlizenz und soll mehrere Waffen besessen haben.

Spezialkrä­fte eingesetzt

Deshalb ging die Polizei nach eigenen Angaben bei dem Einsatz mit einem hohen Maß an Umsicht vor. Spezialkrä­fte der Polizei aus Hamburg rückten mit einem gepanzerte­n Fahrzeug an – zudem ein Spezialein­satzkomman­do aus Hannover. Gerichtsme­diziner aus Hamburg kamen, zudem waren Kriminalte­chniker mit weißen Anzügen im Einsatz. Die Experten sollten den Tatverlauf auf den weitläufig­en Grundstück­en rekonstrui­eren, sagte der Polizeispr­echer. Die legalen Schusswaff­en des Seniors wurden sichergest­ellt.

Am Samstag waren die weiträumig­en Absperrung­en aufgehoben, Hundebesit­zer gingen mit ihren Tieren in der Natur spazieren. Nur wenige Techniker waren auf dem Grundstück zu sehen.

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dpa-BILD: Schulze Ermittler der Polizei arbeiten am Tatort. Auf benachbart­en Wohngrunds­tücken der Ferienhaus­siedlung bei Bienenbütt­el sind drei Tote gefunden worden.

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