Nordwest-Zeitung

Kammerorch­ester zeigt sich vielseitig

Dirigent Marc Froncoux legt Wert auf Klarheit und Durchsicht­igkeit im Spiel – Großer und wohliger Klang

- Von Volkmar Stickan

Oldenburg – Bei diesem Konzert wurde mal wieder eindrucksv­oll vor Augen und Ohren geführt, über was für eine tolle und vielseitig­e Laienorche­ster-Szene die Stadt Oldenburg verfügt. Das Oldenburge­r Kammerorch­ester unter der Leitung seines Dirigenten Marc Froncoux hatte sich ein wahrhaft ehrgeizige­s Programm für den Auftritt in der Ohmsteder Kirche vorgenomme­n. Zwei der ganz großen Streicherk­omposition­en von Peter Tschaikows­ky – sein „Souvenir de Florence“op. 70 und die Streichers­erenade op. 48.

Und dieses Konzert gelang äußerst beeindruck­end. Hatte man zu Beginn des ersten Satzes vom „Souvenir de Florenlist,

Spielte am vergangene­n Samstag in der Ohmsteder Kirche: Das Oldenburge­r Kammerorch­ester

ce“noch etwas mit dem Nachhall zu kämpfen, so zeigte sich dann schon der ruhige Teil sehr durchsicht­ig und mit schön herausgear­beiteten dynamische­n Abstufunge­n. Ein

großes Lob den imponieren­den Streichers­oli von Violine, Viola und Violoncell­o. Im zweiten Satz gelang es dem Orchester dann regelrecht zu zaubern. Mit großem homogenem

Klang und sehr feinen Piano-Passagen, aus denen heraus die wunderbar gespielten Soli von Violine und Violoncell­o herausstra­hlten.

Marc Froncoux, selber Cel

erwies sich als ein sehr behutsamer Dirigent, der großen Wert auf Klarheit und Durchsicht­igkeit legte. Fordernd aber nie überforder­nd und immer im engen Kontakt mit den Musikern verstand er es, einen wirklich großen und wohligen Klang mit dem Orchester zu entwickeln, aber auch Abstufunge­n bis ins feinste Pianissimo zu gestalten.

Und er ließ viel Zeit zum Ausspielen, wie man in der dann folgenden Streichers­erenade hören konnte. Mit einem prächtig entfaltete­n Gesamtklan­g und tollen homogenen Passagen in den einzelnen Stimmgrupp­en rauschte der erste Satz – in Form einer klassische­n Sonatine – nach der langsamen Einleitung dahin. Das Thema des wohl bekanntest­en Satzes dieser Serenade, der Walzer, wurde von den Violinen und den Celli mit großem Schwung gespielt. Und immer wieder schön, wie die ersten und zweiten Violinen in Terzenseli­gkeit dahinschwe­lgen.

Und dann diese „Elegie“, die sich zunächst im Vagen, Unergründl­ichen bewegt, aus dem heraus sich diese tolle Melodie in den ersten Violinen und dann in den Bratschen und Celli entwickelt. Ein Satz mit Piano-Momenten, die verzaubern und unter die Haut gehen und der dann am Ende im „Nichts“verschwind­et. Das Konzert wurde dann im Finale nach den vielen schnellen Passagen der einzelnen Stimmgrupp­en mit großartige­m sinfonisch­en Klang beendet.

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BILD: Piet Meyer

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