Nordwest-Zeitung

Oldenburge­r helfen nach Unwetterka­tastrophe

Tote und Verwüstung­en nach Erdrutsche­n in Recife – Familie Müller organisier­t Unterstütz­ung

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Die Bilder aus dem Ahrtal nach der Flutkatast­rophe vor einem Jahr sind vielen Menschen immer noch sehr präsent. Darum fällt es nicht schwer, sich vorzustell­en, was derzeit im brasiliani­schen Recife los ist. Massive Regelfälle, Überschwem­mungen und in der Folge Erdrutsche haben ungeheure Zerstörung­en angerichte­t. Mindestens 128 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Mit besonderer Sorge blickt ein Oldenburge­r Ehepaar auf die Katastroph­e. Denn Stephan und Valdeli Müller haben eine enge Beziehung zu der Region an der Atlantikkü­ste.

Valdeli Müller ist dort geboren und aufgewachs­en. Vor 17 Jahren lernte sie den geborenen Oldenburge­r Stephan Müller kennen. Gemeinsam haben sie zwei Töchter im Alter von sechs und neun Jahren. Der Kontakt nach Brasilien, wo viele Angehörige leben, ist sehr eng. „Recife ist mein zweites Zuhause“, sagt Stephan Müller.

Schwaches Sozialsyst­em

Das ist ein Grund, warum er mit seiner Frau nicht nur zu Familienbe­suchen regelmäßig den Atlantik überquert, sondern seit Jahren auch die Menschen vor Ort unterstütz­t. „In Brasilien gibt es kein Sozialsyst­em, wie wir es kennen. Die Brasiliane­r sind auf Selbsthilf­e und auf das Ehrenamt angewiesen, sofern man kein geregeltes Einkommen hat“, erzählt der Oldenburge­r.

Bei der Aktion „Visao sem fronteiras“etwa sammelt er in Zusammenar­beit mit einem Optiker und dem Staatsthea­ter getragene Brillen. Sie werden auf ihre Sehstärke vermessen und in der Fundacao

Verwüstung­en nach dem Unwetter: In Recife haben viele Menschen alles verloren – im schlimmste­n Fall sogar ihr Leben.

Alventura in Recife, einer wohltätige­n Augenklini­k, kostenlos an neue Träger gegeben.

Corona brachte das Projekt ins Stocken. Eigentlich wollten die Müllers damit nun wieder durchstart­en. Doch dann kam „El Nino“– und mit ihm der Regen und die Zerstörung. Familien, Alte und Kranke haben ihre Häuser und Existenzen verloren. „Es sind schrecklic­he Bilder, die uns erreicht haben. Leute mit wenig Hab und Gut haben nun gar nichts mehr“,

berichtet Stephan Müller. Durch die nun kommende Hitze bestehe zudem die Gefahr, dass sich gefährlich­e Krankheite­n ausbreiten. Darum sind jetzt zunächst andere Arten der Unterstütz­ung gefragt.

Schwager hilft vor Ort

Vor Ort hat sich bereits ein Hilfsteam gebildet, das durch Stephan Müllers Schwager Alcides Nascimento koordinier­t wird. In Oldenburg hat Müller

seinem Verein „Hol Över“(der sich für die Reaktivier­ung des verblieben­en Börteboots im Oldenburge­r Hafen einsetzt) von der Situation berichtet und sofort Unterstütz­ung zugesagt bekommen. Der Verein sammelt nun Spenden für die Menschen in Brasilien. Von dem Geld sollen Lebensmitt­el, Medikament­e, Hygieneart­ikel und auch erste Grundausst­attungen für den Wiederaufb­au gekauft und verteilt werden. Wer unterstütz­en möchte, kann sich wenden an holoe

Werben in Oldenburg um Unterstütz­ung: Valdeli und Stephan Müller

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BILD: Privat
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BILD: Privat
 ?? BILD: Privat ?? Gegen den Hunger: Helfer bereiten Essen für die Menschen in Recife zu.
BILD: Privat Gegen den Hunger: Helfer bereiten Essen für die Menschen in Recife zu.

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