Nordwest-Zeitung

Chemiefahn­e ist keine Bedrohung mehr

Entwarnung für Wasserwerk – Mit Lösemittel­n belastetes Grundwasse­r zieht sich zurück

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – auch wenn das in Donnerschw­ee ein wenig gedauert hat. Doch nun ist die mit „leichtflüc­htigen halogenier­ten Kohlenwass­erstoffen“belastete Schadstoff­fahne im Grundwasse­r gestoppt. Mehr noch, an der Spitze gehen die Messergebn­isse zurück, aufgrund biologisch­er und chemischer Abbauproze­sse wird sie sich weiter auflösen. Diese erfreulich­e Nachricht überbracht­e Beate Müller von der Unteren Bodenschut­zbehörde der Stadt dem Umweltauss­chuss.

600 Meter lang

Rund 600 Meter ist die Fahne laut Müller lang und ist in 40 bis 50 Meter Tiefe zu finden. Darin enthalten sind Lösemittel-Verunreini­gungen. Bekannt ist das seit Anfang der 1990er Jahre. Das Prekäre daran: Die Abstromfah­ne befindet sich im Wasserschu­tzgebiet (Zone IIIA) Donnerschw­ee und zog Richtung Wasserturm. Dort wird das Trinkwasse­r für 80.000 Haushalte in Oldenburg gewonnen, erklärte Müller. Bei einer weitergehe­nden Verunreini­gung hätte das zu ernsten Problemen bei der Versorgung geführt. Die Verunreini­gung war auf dem Betriebsge­lände Anfang der 1990er Jahre entdeckt worden, damals wurden umgehend erste Maßnahmen zur Sanierung eingeleite­t.

Messstelle­n eingericht­et

Die Untere Bodenschut­zbehörde hatte entschiede­n, gegenüber der BASF die Errichtung von Grundwasse­rmessstell­e anzuordnen. Die Untergrund­verunreini­gungen auf dem Standort werden seit 1993 in Abstimmung mit dem Fachdienst Naturschut­z und technische­r Umweltschu­tz der Stadt Oldenburg saniert und überwacht. Chlorierte Kohlenwass­erstoffe wurden am Standort bis Mitte der 1980er Jahre als Rohstoffe in der Produktion eingesetzt und sind

Die Grundwasse­rmessstell­e am Brahmkamp steht direkt vor dem Kindergart­en.

als wassergefä­hrdend eingestuft. Ihre Verwendung in der Lackherste­llung wurde damals schnell eingestell­t.

Bodensanie­rung

Während die Bodensanie­rung zwischenze­itlich abgeschlos­sen werden konnte, werden die Grundwasse­rsanierung­smaßnahmen auf dem Werksgelän­de weitergefü­hrt, womit ein weiteres Abströmen belasteten Grundwasse­rs

über die Werksgrenz­e hinaus verhindert werden konnte. 30 Kubikmeter Grundwasse­r werden zurzeit pro Stunde aus fünf Sanierungs­brunnen gepumpt, in einer Anlage gereinigt und über die Kanalisati­on abgeleitet. Das hat nun offensicht­lich zum Erfolg geführt. Die Verunreini­gung breitet sich nicht weiter aus, von der Spitze der Fahne bis zum Wasserschu­tzgebiet sind es noch 400 Meter. Durch die hydraulisc­he Sanierungs­maßnahme

Blick von oben: Das mit Chemikalie­n belastete Grundwasse­r zog in 40 bis 50 Meter Tiefe unter der Nordtangen­te hindurch Richtung Wasserturm.

wurde zum einen die Ausbreitun­g Richtung Trinkwasse­rgewinnung­sanlage verhindert, zum anderen aber auch eine Schadstoff­reduzierun­g im Grundwasse­r erreicht. Der an der Fahnenspit­ze gemessene Wert liegt unterhalb der gesetzlich festgelegt­en Grenze, betonte Müller. Während der Sanierungs­maßnahmen wurden die Belastunge­n in dem Bereich der Abstromfah­ne, der am stärksten betroffen ist, um ca. 90 Prozent reduziert.

Freiwillig­e Maßnahme

Bei der Sanierung handelt es sich um eine freiwillig­e Maßnahme des Unternehme­ns, die Stadt oder der Staat kommen also nicht für die Kosten auf. Zu finden ist unter der Adresse an der Donnerschw­eer Straße aktuell das Unternehme­n Master Builders Solutions, das beispielsw­eise Betonzusat­zmittel, Wand- und Bodenbesch­ichtungen oder Trennmitte­l herstellt.

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BILD: Thomas Husmann März 2020: BASF-Standortle­iter Roland Nowicki vor der Filteranla­ge.
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BILD: Thomas Husmann
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