Chemiefahne ist keine Bedrohung mehr
Entwarnung für Wasserwerk – Mit Lösemitteln belastetes Grundwasser zieht sich zurück
Oldenburg – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – auch wenn das in Donnerschwee ein wenig gedauert hat. Doch nun ist die mit „leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen“belastete Schadstofffahne im Grundwasser gestoppt. Mehr noch, an der Spitze gehen die Messergebnisse zurück, aufgrund biologischer und chemischer Abbauprozesse wird sie sich weiter auflösen. Diese erfreuliche Nachricht überbrachte Beate Müller von der Unteren Bodenschutzbehörde der Stadt dem Umweltausschuss.
600 Meter lang
Rund 600 Meter ist die Fahne laut Müller lang und ist in 40 bis 50 Meter Tiefe zu finden. Darin enthalten sind Lösemittel-Verunreinigungen. Bekannt ist das seit Anfang der 1990er Jahre. Das Prekäre daran: Die Abstromfahne befindet sich im Wasserschutzgebiet (Zone IIIA) Donnerschwee und zog Richtung Wasserturm. Dort wird das Trinkwasser für 80.000 Haushalte in Oldenburg gewonnen, erklärte Müller. Bei einer weitergehenden Verunreinigung hätte das zu ernsten Problemen bei der Versorgung geführt. Die Verunreinigung war auf dem Betriebsgelände Anfang der 1990er Jahre entdeckt worden, damals wurden umgehend erste Maßnahmen zur Sanierung eingeleitet.
Messstellen eingerichtet
Die Untere Bodenschutzbehörde hatte entschieden, gegenüber der BASF die Errichtung von Grundwassermessstelle anzuordnen. Die Untergrundverunreinigungen auf dem Standort werden seit 1993 in Abstimmung mit dem Fachdienst Naturschutz und technischer Umweltschutz der Stadt Oldenburg saniert und überwacht. Chlorierte Kohlenwasserstoffe wurden am Standort bis Mitte der 1980er Jahre als Rohstoffe in der Produktion eingesetzt und sind
Die Grundwassermessstelle am Brahmkamp steht direkt vor dem Kindergarten.
als wassergefährdend eingestuft. Ihre Verwendung in der Lackherstellung wurde damals schnell eingestellt.
Bodensanierung
Während die Bodensanierung zwischenzeitlich abgeschlossen werden konnte, werden die Grundwassersanierungsmaßnahmen auf dem Werksgelände weitergeführt, womit ein weiteres Abströmen belasteten Grundwassers
über die Werksgrenze hinaus verhindert werden konnte. 30 Kubikmeter Grundwasser werden zurzeit pro Stunde aus fünf Sanierungsbrunnen gepumpt, in einer Anlage gereinigt und über die Kanalisation abgeleitet. Das hat nun offensichtlich zum Erfolg geführt. Die Verunreinigung breitet sich nicht weiter aus, von der Spitze der Fahne bis zum Wasserschutzgebiet sind es noch 400 Meter. Durch die hydraulische Sanierungsmaßnahme
Blick von oben: Das mit Chemikalien belastete Grundwasser zog in 40 bis 50 Meter Tiefe unter der Nordtangente hindurch Richtung Wasserturm.
wurde zum einen die Ausbreitung Richtung Trinkwassergewinnungsanlage verhindert, zum anderen aber auch eine Schadstoffreduzierung im Grundwasser erreicht. Der an der Fahnenspitze gemessene Wert liegt unterhalb der gesetzlich festgelegten Grenze, betonte Müller. Während der Sanierungsmaßnahmen wurden die Belastungen in dem Bereich der Abstromfahne, der am stärksten betroffen ist, um ca. 90 Prozent reduziert.
Freiwillige Maßnahme
Bei der Sanierung handelt es sich um eine freiwillige Maßnahme des Unternehmens, die Stadt oder der Staat kommen also nicht für die Kosten auf. Zu finden ist unter der Adresse an der Donnerschweer Straße aktuell das Unternehmen Master Builders Solutions, das beispielsweise Betonzusatzmittel, Wand- und Bodenbeschichtungen oder Trennmittel herstellt.