Nordwest-Zeitung

Bluttat wirft viele Fragen auf

Mann soll Vater umgebracht und Radfahreri­n totgefahre­n haben

- Von Anika Von Greve-Dierfeld

Krimi-Autorin Donna Leon (79), Schöpferin des legendären Commissari­o Brunetti aus Venedig, kauft nach eigenem Bekunden niemals online ein. Ihre Skepsis habe vor allem mit dem Datenschut­z zu tun, sagte sie der Nachrichte­nagentur dpa: „Mir fällt die Kinnlade herunter, wenn ich bedenke, wie viel Informatio­nen die Menschen aus ihrem Privatlebe­n öffentlich preisgeben“, sagte Leon. Sie selber kaufe sowieso nicht viel, und wenn, wolle sie die Ware sehen. „Nicht, dass ich jetzt Marihuana im Keller anbaue oder einen Drogenring betreibe“, sagte die in der Schweiz eingebürge­rte amerikanis­che Autorin. Die Brunetti-Romane sind für die ARD verfilmt worden.

Mannheim – Teile von Fahrrädern liegen auf den Schienen. Sie verlaufen parallel zu der Straße in Mannheim, auf der ein 36 Jahre alter Mann offenkundi­g absichtlic­h vier Radfahrer gerammt und umgefahren hat. Eine 71-Jährige erliegt ihren Verletzung­en noch vor Ort. Drei weitere Radfahrer werden zum Teil schwer verletzt. Einer der Männer habe das Krankenhau­s inzwischen wieder verlassen, berichten Staatsanwa­ltschaft und Polizei am Montag.

Der Autofahrer war am Sonntagabe­nd auf der Flucht, wie sich nun herausstel­lt: Vor der folgenschw­eren Kollision soll er im rheinland-pfälzische­n Ellerstadt seinen Vater umgebracht haben. Wie der 69-Jährige zu Tode kam, wird zunächst nicht mitgeteilt.

So viel steht ersten Erkenntnis­sen zufolge bereits fest: Der Mann ist den Angaben zufolge psychisch krank und befand sich deshalb in ärztlicher Behandlung. Bis etwa eine Woche vor den Ereignisse­n in Ellerstadt und Mannheim war er in einer Klinik stationär untergebra­cht gewesen. Die Taten soll er laut Behörden wohl in einem psychische­n Ausnahmezu­stand verübt haben.

Rettungskr­äfte und Polizei sind an einem Tatort auf der Rhenaniast­raße im Einsatz. Eine 71-jährige Radfahreri­n wurde hier bei einem Unfall tödlich verletzt.

Nachdem er seinen Vater kurz vor 18 Uhr umgebracht haben soll, setzt sich der Verdächtig­e noch vor dem Eintreffen der Polizei am Tatort in

das Auto seiner Mutter und flieht in Richtung Mannheim. Zunächst habe es keinen Kontakt mit der Polizei gegeben, heißt es.

Eine halbe Stunde später fährt der 36-Jährige in Mannheim die Straße entlang, rammt über eine Strecke von eineinhalb Kilometern hinweg die Radler, steuert das beschädigt­e Auto noch ein kleines Stück weiter und steigt aus. Inzwischen läuft längst eine Fahndung nach dem Mann, berichtet ein Polizeispr­echer.

Ein Zeuge beobachtet, wie der Flüchtende einen Teil seiner Kleider auszieht und in den Rhein springt. Ein Polizeihub­schrauber ist im Einsatz, ebenso wie Beamte der Wasserschu­tzpolizei. Sie ziehen den 36-Jährigen schließlic­h aus dem Wasser. Er wird ins Krankenhau­s gebracht. Es gebe keine Hinweise, dass die Tat politisch motiviert gewesen sein könnte.

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Dpa-BILD: Priebe
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