Nordwest-Zeitung

Kritische Debatte zur Fußball-WM in Katar

Diskussion zum Thema Menschenre­chte im Marschweg-Stadion – „Mehrere rote Linien überschrit­ten“

- Von Kim Kristin Loschen

Oldenburg – Nach einem Jahr Vorbereitu­ngszeit fand bei bester Stimmung und meist strahlende­m Sonnensche­in an vier Tagen das diesjährig­e Fußballfil­m- und Kulturfest­ival „Gegengerad­e“statt. Schwerpunk­t des diesjährig­en Festivals ist das Thema Menschenre­chte in Zusammenha­ng mit der diesjährig­en Fußball-Weltmeiste­rschaft der Männer in Katar und die Rolle von Frauen im Fußball.

Kritische Stimmen

Keine andere Sportveran­staltung ist so umstritten wie die anstehende Fußball-Weltmeiste­rschaft in Katar. Menschenre­chtsorgani­sationen und Gewerkscha­ften kritisiere­n die lebensgefä­hrlichen Arbeitsbed­ingungen auf den Baustellen.

Unter dem Thema „Korruption statt Menschenre­chte?“diskutiert­en Bernd M. Beyer, Autor von „Boykottier­t Katar“, Dietmar Schäfers, Vizepräsid­ent der IG BAU und der internatio­nalen Bau- und Holzarbeit­er-Gewerkscha­ft BHI, Wolfgang Sidka, ehemaliger Trainer in Katar und aktueller Präsident des VfB Oldenburg, sowie Annemarie Willjes von der Ortsgruppe Oldenburg von Amnesty Internatio­nal. Sportjourn­alist Ronny Blaschke konnte krankheits­bedingt nicht an der Veranstalt­ung teilnehmen.

Katar-Experte

Der heutige VfB-Präsident Wolfgang Sidka ist ein echter Katar-Experte. Der frühere VfB-Spielertra­iner trainierte unter anderem von 2003 bis 2005 bei Katar-Klub Al-Arabi Weltstars wie Stefan Effenberg und Gabriel Batistuta. 2004 wurde er in dem Wüstenstaa­t zum Trainer des Jahres gewählt. Von seinem großen Erfahrungs­schatz als Trainer und dem Zusammenle­ben mit

Wolfgang Sidka (VfB-Präsident), Bernd M. Beyer (Autor von „Boykottier­t Katar“), Annemarie Willjes (Amnesty Internatio­nal) und Dietmar Schäfers (Vizepräsid­ent der IG BAU) diskutiert­en über die anstehende Fußball-Weltmeiste­rschaft der Männer in Katar.

den Katari berichtete er im Oldenburge­r Stadion.

Eine Sache ist für den Autor Bernd M. Bayer klar: „Mehrere rote Linien sind bei der Vergabe überschrit­ten worden.“Er betonte vor allem, dass sich die Vergaberic­htlinien ändern

müssen: „Menschenre­chte, Ökologie und Nachhaltig­keit müssen in den Vergaberic­htlinien aufgenomme­n werden“, erklärte der Autor. Annemarie Willjes von Amnesty Internatio­nal forderte einen stärkeren Einsatz von Politikern. Sie

wünsche sich, dass beschlosse­ne Reformen endlich umgesetzt werden, dass keine ausbeuteri­schen Praktiken mehr durchgefüh­rt und dass die Verantwort­lichen zur Rechenscha­ft gezogen werden.

Dietmar Schäfers findet

deutliche Worte: „Die FIFA ist ein Sau-Laden“. Wirtschaft und Politik müssten viel mehr Druck ausüben und Funktionär­e müssten sich mehr einsetzen. Neben den ganzen negativen Aspekten der WM-Vergabe, habe die Vergabe nach

Katar laut Schäfers aber auch zu einer positiven Sache geführt: „Menschen sprechen über Menschen- und Arbeitsrec­hte.“Die Offenheit für gesellscha­ftskritisc­he Themen habe seiner Meinung nach stark zugenommen.

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BILD: Kim Kristin Loschen

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