Weibliche Fußballfans im Stadion
Oldenburg/kkl – Fußball und Fankultur – nur was für Männer? Von wegen! Aber was wissen wir eigentlich über Frauen in den Fanszenen? Seit Donnerstag, 9. Juni, wird an der Helene Lange Schule die Ausstellung „Fantastic Females“über weibliche Fußballfans gezeigt. Eine der Initiatorinnen, Antje Grabenhorst, war am Samstag, 11. Juni, im Marschwegstadion zu Gast und berichtete über ihre langjährigen Erfahrungen als Fußballfan mit Sexismus in den Fankurven. Zunächst erläuterte sie dem Publikum, welches nicht nur aus Fußballfans bestand, die wesentlichen Merkmale der Ultrakultur, die sich durch
Die Ultrakultur von Dresden ist zum großen Teil männlich geprägt.
DIY („Do it yourself“) Gedanken und ein hohes Maß an Kreativität auszeichne. Dies zeige sich zum Beispiel an
selbst gemalten Choreografien im Stadion. Ultras seien außerdem leidenschaftliche Fans, die in der Regel ein schwieriges Verhältnis zu Autoritäten – nicht selten auch zum eigenen Verein – hätten. Die Einstellung der Ultras seien, so Grabenhorst, zum großen Teil männlich geprägt und hätten mitunter soldatische Züge. Da ist die Rede von Treue, Kameradschaft und Ehre. Sofern Frauen in Ultragruppen anerkannt würden, dann meistens nur im Rahmen der gängigen Rollenbilder. So seien die Frauen in einer UltraGruppe oft dafür da, klassischen Sorge-Tätigkeiten nachzugehen. Auf den Zäunen als Vorsängerinnen hingegen sind sie selten zu sehen. In vielen Kurven komme es laut Grabenhorst zu sexistischen
Vorkommnissen beispielsweise durch abwertende Spruchbänder oder Aufkleber. Beispielhaft hierfür nannte sie Ultras aus Dresden, Rostock und Münster. Gleichzeitig hob sie aber auch positive Beispiele aus anderen Fankurven hervor, wo eigene weibliche Ultragruppen gegründet wurden.
Das Publikum im Marschwegstadion zeigte sich interessiert und stellte im Anschluss an den Vortrag viele weitere Fragen. Zudem wurde über Unterstützungsmöglichkeiten durch Vereine und Fanprojekte sowie über BewusstseinsKonzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt und Diskriminierung im Stadion diskutiert.