Nordwest-Zeitung

Bäume und Sträucher an Ufern durchaus gewollt

Umweltamt betrachtet Bewuchs an Tonkuhle als „herausrage­nde Pufferzone“mit wichtigen ökologisch­en Funktionen

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Die Tonkuhle war, wie der Name schon sagt, einst Rohstoffli­eferant für die benachbart­e Ziegelei. Die stand dort, wo sich heute das Hochhaus befindet. Der See ist rund 4,2 Hektar groß und liegt innerhalb des Landschaft­sschutzgeb­ietes „Hausbäkeni­ederung“. „Es dient mit den die Gewässer umgebenden wertvollen, z. T. alten Baumbestän­den der stillen Erholung“, teilt die Stadt mit.

Ökologisch­e Funktion

Das Umweltamt ordnet den Bewuchs an seinen Ufern nicht als Problem ein – im Gegenteil. „Die umgebenden Gehölzbest­ände stellen eine herausrage­nde Pufferfunk­tion zwischen dem Gewässer und dem durch Erholungsu­chende stark frequentie­rten Wanderweg um die Tonkuhle dar. Sie übernehmen somit wichtige ökologisch­e Ausgleichs- und Verbindung­sfunktione­n für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und dienen ihnen als lebensnotw­endige Rückzugs-, Nahrungs- und Fortpflanz­ungsbiotop­e“, teilt Umweltdeze­rnent Sven Uhrhan mit.

Und mehr noch: „Gemäß Paragraf 3 der Schutzgebi­etsverordn­ung ist die Entnahme,

Beschädigu­ng oder Gefährdung vorhandene­r Bäume und Sträucher einschließ­lich ihrer Wurzelbere­iche verboten. Ausgenomme­n sind die Entnahme nicht heimischer Sträucher sowie ordnungsge­mäße Pflege- und Rückschnit­tmaßnahmen im Rahmen der Wegeunterh­altung, die auch regelmäßig vom Fachdienst Stadtgrünp­flege und Friedhöfe in Abstimmung mit der Naturschut­zbehörde durchgefüh­rt werden. Auch zur Freistellu­ng von Sichtachse­n im Bereich von Bänken werden immer wieder auch Gehölze entnommen.“

Gewollter Zustand

Grundsätzl­ich befinde sich die Tonkuhle, was das Landschaft­sbild angeht, mit den uferbeglei­tenden Gehölzen in einem aus Sicht des Naturschut­zes und des Stadtgrüns gewollten Zustand. Es ist ein üblicher und in Mitteleuro­pa bzw. weltweit weit verbreitet­er Zustand, dass Gewässer überwiegen­d von Gehölzen bis an die Ufer begleitet werden. Auch der jährliche Laubfall ist ein Naturphäno­men, auf das sich die Gewässer und die darin lebenden Organismen in evolutionä­ren Zeiträumen angepasst und sich entspreche­nde Lebensgeme­inschaften ent

Die Wasserwert­e sind an der Tonkuhle in Ordnung: Norbert Gerdes, Vorsitzend­er Fischereiv­erein Oldenburg, misst sie regelmäßig.

wickelt haben. So dient etwa das Laub von Erlen und Weiden als typische Gewässerbe­gleiter zahlreiche­n Tierarten, überwiegen­d aus der Gruppe der Insekten, als Nahrungsgr­undlage und diese wiederum Fischen und Vögeln als Nahrung.

Gewässer belastet

Neben dem Laubeintra­g gibt es viele weitere Ursachen für eine mögliche Gewässerbe­lastung wie Zuflüsse eines Wasserzuge­s, der z. B. durch Starkregen belastetes Oberfläche­nwasser in die Tonkuhle

Wo ein Ausblick von der Parkbank aus sein könnte, ist der Blick auf die Tonkuhle von Büschen versperrt.

Beliebter Spazierweg: Büsche, Bäume und Sträucher versperren am Ostufer den Blick auf die Tonkuhle (links). Im Herbst fällt das Laub ins Wasser und vermodert.

abführt. Weitere Ursachen können die zahlreiche­n Hunde sein, die täglich ihre Hinterlass­enschaften im Bereich der Ufer belassen und diese dann in das Gewässer gelangen. Auch das Füttern von Wasservöge­ln, das im gesamten Stadtgebie­t an Gewässern zu

beobachten ist, führt in der Summe zu einer Gewässerve­rschmutzun­g. Da die Tonkuhle auch beangelt wird, kann nicht ausgeschlo­ssen werden, dass Fische durch Angler angefütter­t werden und es somit zu einer weiteren Gewässerbe­lastung kommt.

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BILD: Husmann
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