Bäume und Sträucher an Ufern durchaus gewollt
Umweltamt betrachtet Bewuchs an Tonkuhle als „herausragende Pufferzone“mit wichtigen ökologischen Funktionen
Oldenburg – Die Tonkuhle war, wie der Name schon sagt, einst Rohstofflieferant für die benachbarte Ziegelei. Die stand dort, wo sich heute das Hochhaus befindet. Der See ist rund 4,2 Hektar groß und liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Hausbäkeniederung“. „Es dient mit den die Gewässer umgebenden wertvollen, z. T. alten Baumbeständen der stillen Erholung“, teilt die Stadt mit.
Ökologische Funktion
Das Umweltamt ordnet den Bewuchs an seinen Ufern nicht als Problem ein – im Gegenteil. „Die umgebenden Gehölzbestände stellen eine herausragende Pufferfunktion zwischen dem Gewässer und dem durch Erholungsuchende stark frequentierten Wanderweg um die Tonkuhle dar. Sie übernehmen somit wichtige ökologische Ausgleichs- und Verbindungsfunktionen für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und dienen ihnen als lebensnotwendige Rückzugs-, Nahrungs- und Fortpflanzungsbiotope“, teilt Umweltdezernent Sven Uhrhan mit.
Und mehr noch: „Gemäß Paragraf 3 der Schutzgebietsverordnung ist die Entnahme,
Beschädigung oder Gefährdung vorhandener Bäume und Sträucher einschließlich ihrer Wurzelbereiche verboten. Ausgenommen sind die Entnahme nicht heimischer Sträucher sowie ordnungsgemäße Pflege- und Rückschnittmaßnahmen im Rahmen der Wegeunterhaltung, die auch regelmäßig vom Fachdienst Stadtgrünpflege und Friedhöfe in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde durchgeführt werden. Auch zur Freistellung von Sichtachsen im Bereich von Bänken werden immer wieder auch Gehölze entnommen.“
Gewollter Zustand
Grundsätzlich befinde sich die Tonkuhle, was das Landschaftsbild angeht, mit den uferbegleitenden Gehölzen in einem aus Sicht des Naturschutzes und des Stadtgrüns gewollten Zustand. Es ist ein üblicher und in Mitteleuropa bzw. weltweit weit verbreiteter Zustand, dass Gewässer überwiegend von Gehölzen bis an die Ufer begleitet werden. Auch der jährliche Laubfall ist ein Naturphänomen, auf das sich die Gewässer und die darin lebenden Organismen in evolutionären Zeiträumen angepasst und sich entsprechende Lebensgemeinschaften ent
Die Wasserwerte sind an der Tonkuhle in Ordnung: Norbert Gerdes, Vorsitzender Fischereiverein Oldenburg, misst sie regelmäßig.
wickelt haben. So dient etwa das Laub von Erlen und Weiden als typische Gewässerbegleiter zahlreichen Tierarten, überwiegend aus der Gruppe der Insekten, als Nahrungsgrundlage und diese wiederum Fischen und Vögeln als Nahrung.
Gewässer belastet
Neben dem Laubeintrag gibt es viele weitere Ursachen für eine mögliche Gewässerbelastung wie Zuflüsse eines Wasserzuges, der z. B. durch Starkregen belastetes Oberflächenwasser in die Tonkuhle
Wo ein Ausblick von der Parkbank aus sein könnte, ist der Blick auf die Tonkuhle von Büschen versperrt.
Beliebter Spazierweg: Büsche, Bäume und Sträucher versperren am Ostufer den Blick auf die Tonkuhle (links). Im Herbst fällt das Laub ins Wasser und vermodert.
abführt. Weitere Ursachen können die zahlreichen Hunde sein, die täglich ihre Hinterlassenschaften im Bereich der Ufer belassen und diese dann in das Gewässer gelangen. Auch das Füttern von Wasservögeln, das im gesamten Stadtgebiet an Gewässern zu
beobachten ist, führt in der Summe zu einer Gewässerverschmutzung. Da die Tonkuhle auch beangelt wird, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Fische durch Angler angefüttert werden und es somit zu einer weiteren Gewässerbelastung kommt.