Sie sind jung und deshalb politisch aktiv
Simulation des Europäischen Parlaments mit rund 150 Jugendlichen – Thema Migrationspolitik
Auch über (Garten-)Pflanzen tauschten sich Naturschützer und Interessierte anlässlich 100 Jahre OAO im Schlossgarten aus.
Oldenburg – Er ist zwar erst 18 Jahre alt, aber schon seit fünf Jahren parteipolitisch in der SPD aktiv. Es ist vor allem das Thema Migration, für das sich Patrick Hahn interessiert. Es geht ihm um den „fairen Umgang mit Schutzsuchenden und Migranten, er will offener und verdeckter Diskriminierung entgegenwirken und soziale Veränderungen voranbringen. Ann-Cathrin Marquardt ist sogar noch ein Jahr jünger.
Ihr Interesse für Politik musste sie gar nicht erst entdecken, politische Themen kamen grundsätzlich dank ihres engagierten Bruders beim Familienessen auf den Tisch. Es sind Fragen der Gleichstellung und Gleichberechtigung, die die 17-Jährige umtreiben. Aber in diesen Wochen beschäftigen sich beide hauptsächlich mit der europäischen Migrationspolitik – schließlich gehören beide zu den Organisatoren der Simulation des Europäischen Parlaments in Oldenburg.
Fiktiver Gesetzesentwurf
Vom 26. bis 29. Juni debattieren rund 150 junge Menschen im Alten Landtag über einen fiktiven Gesetzesentwurfs zum Thema ,,Zwischen Aufnahme und AbschottungEuropäische Migrationspolitik”. Viele Teilnehmer kommen aus der Region, reisen aber auch aus ganz Deutschland an. SimEP, so die Abkürzung für Simulation des Europäischen Parlaments in Oldenburg, hat in ihrer nunmehr vierten Auflage eine gewisse Reichweite erlangt.
2020 hat Patrick Hahn aus Bad Zwischenahn das erste Mal SimEP-Luft geschnuppert, damals als Teilnehmer, der von einem Freund mit ins Boot geholt worden war. „Mir
Patrick Hahn und Ann-Cathrin Marquardt gehören zu den Organisatoren der Simulation des Europäischen Parlaments in Oldenburg. Rund 150 junge Menschen wollen bei dem Planspiel über die europäische Migrationspolitik debattieren.
Keine Polit-Karriere
Eine Karriere in der Politik strebt Patrick Hahn nicht an. Er möchte Psychologie studieren, wann und wo, weiß er noch nicht – schließlich hängt das nicht zuletzt vom Notendurchschnitt ab. Warum Psychologie? „Ich finde es spannend, wie Menschen aufeinander und miteinander reagieren. Ich möchte ihnen im Privaten wie im Beruflichen helfen.“Auch Fragen der Sozialpsychologie beschäftigen den Ammerländer. Wie kommt es zu gesellschaftlichem Neid? Wodurch entsteht Rassismus? Was begünstigt ihn? Patrick Hahn hat dazu die Theorie: „Menschen mit unehrlichen Interessen nutzen Ängste der Bevölkerung aus. Auf diese Ängste muss man eingehen, wenn man gesellschaftliche Veränderungen will.“
Welche berufliche Richtung Ann-Cathrin Marquardt nehmen will, steht noch in den Sternen. Nächstes Jahr will sie ihr Abitur an der Graf-AntonGünter-Schule machen. Und zumindest für ihren Jahrgang kann die 17-Jährige sagen: „Am GAG sind viele Schüler politisch interessiert. Lehrer mit Begeisterung stecken an und motivieren die Schüler.“
Fremde Meinungen
Nun freuen sich beide Jugendlichen auf interessante Debatten beim Planspiel zum Europäischen Parlament: Was die Teilnehmer wohl aus dem Gesetzesentwurf machen? „Das ist die wirklich interessante Frage“, findet Patrick Hahn: „Es geht darum, andere Meinungen als die eigene zu vertreten und kennenzulernen. Den Gesetzesentwurf kennen die Teilnehmer schon jetzt, welcher Fraktion wer angehört, wird erst kurz vorher festgelegt.“