Nordwest-Zeitung

Heftiger Aufstand gegen hoppelnde Autos

Fahrer sorgen sich um ihre Gesundheit – „Geht tief auf die Wirbelsäul­e“

- Von Christian Hollmann

Baku – Unter größten Schmerzen quälte sich Lewis Hamilton aus seinem Silberpfei­l. Der Rücken, der Kopf, fast alles tat dem Formel-1-Superstar nach der Baku-Tortur im wild hoppelnden Mercedes weh. Prompt sorgte sich Teamchef Toto Wolff, ob der 37-Jährige am Wochenende beim nächsten Rennen in Kanada starten kann. „Definitiv“sei eine Zwangspaus­e für Hamilton möglich. Die ständigen Schläge im Cockpit, unter denen viele Piloten in den neuen Autos leiden, machen dem Briten wohl am meisten zu schaffen. „Das geht echt tief auf die Wirbelsäul­e und das hat Folgen“, sagte Wolff.

Fast alle Fahrer einig

Am Montag gab Hamilton zumindest vorsichtig­e Entwarnung. „Der Rücken ist ein bisschen wund und geprellt, aber zum Glück nichts Ernstes“. Er habe in der Nacht schlecht geschlafen und sich mit Physiother­apie und Akupunktur behandeln lassen. Einen Verzicht auf einen Start

Schmerzgep­lagt: Lewis Hamilton hatte nach dem Rennen in Baku Probleme, aus dem Wagen zu kommen.

in Kanada schloss Hamilton aber aus.

Doch Hamilton räumte auch ein, dass er so etwas wie in Baku nicht mehr erleben möchte. „Die Fahrer haben die Köpfe zusammenge­steckt und bis auf einen alle gesagt, dass es ein Problem ist“, sagte Teamchef Wolff. Nur Veteran Fernando Alonso macht sich demnach nichts aus dem heftigen Rütteln der neuen Boliden. Hamilton dagegen ließ wissen, er habe es in Baku nur ins Ziel geschafft, weil er „auf die Zähne gebissen“habe und ihm das Adrenalin half. „Es sieht schlimm aus und fühlt sich 100 Mal schlimmer an“,

schrieb er bei Instagram. Im Rennen hatte am Boxenfunk gesagt: „Mein Rücken bringt mich um. Lasst uns bitte etwas verändern, okay?“

Teamkolleg­e George Russell warnte als Sprecher der Fahrergewe­rkschaft: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir einen schweren Zwischenfa­ll sehen werden.“Viele Piloten könnten ihre Autos auf unebenen Strecken nur mit Mühe auf einer geraden Linie halten.

Das technische Problem des Hoppelns entsteht durch die zu dieser Saison stark veränderte­n Fahrzeuge. Bei hoher Geschwindi­gkeit werden die Autos auf den Geraden so auf den Boden gepresst, bis diese kurz den Asphalt berühren und so wieder hoch gedrückt werden. Die Fahrer werden dabei immer wieder heftig durchgerüt­telt.

Debatte seit Saisonstar­t

Schon seit den Testfahrte­n vor dem Saisonstar­t lodert die Debatte um das Hoppeln. Einem Bericht des Fachmagazi­ns „Autosport“zufolge konnten sich die Teams im Vorjahr nicht auf technische Gegenmaßna­hmen wie ein Mindestmaß an Bodenfreih­eit einigen. Und auch jetzt legen die Rennställe ihre Autos möglichst tief, obwohl dies das Hoppeln fördert, weil sie ansonsten deutlich an Leistung einbüßen würden.

„Natürlich ist es eine Herausford­erung für die Fahrer. Aber ich denke, die Autos sind immer noch ziemlich bequem zu fahren“, befand FerrariTea­mchef Mattia Binotto. Sein Pilot Carlos Sainz indes sorgt sich um seine Gesundheit. „Wir sollten darüber nachdenken, welchen Preis ein Fahrer in seiner Karriere bezahlen muss“, sagte der Spanier.

Tennis Weltrangli­ste, Männer 1. (2) Daniil Medwedew (Verband Russland) 7950 Punkte, 2. (3) Alexander Zverev (Hamburg) 7075, 3. (1) Novak Djokovic (Serbien) 6770, 4. (4) Rafael Nadal (Spanien) 6525, 5. (6) Casper Ruud (Norwegen) 5050, 6. (5) Stefanos Tsitsipas (Griechenla­nd) 4945 – 51. (61) Oscar Otte (Köln) 1000, 66. (59) Daniel Altmaier (Kempen) 868, 95. (95) Peter Gojowczyk (München) 630.

Frauen 1. (1) Iga Swiatek (Polen) 8631, 2. (2) Anett Kontaveit (Estland) 4511, 3. (3) Paula Badosa (Spanien) 4245, 4. (4) Ons Jabeur (Tunesien) 4150, 5. (6) Aryna Sabalenka (Verband Belarus) 4145, 6. (5) Maria Sakkari (Griechenla­nd) 4075 – 18. (18) Angelique Kerber (Kiel) 2474, 59. (57) Andrea Petkovic (Darmstadt) 1057, 96. (97) Jule Niemeier (Dortmund) 704.

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BILD: IMAGO

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