Hintergründe des Meister-Fauxpas
Wie es zum Regelverstoß von GVO II gegen FC Medya kam
Oldenburg – Keine 36 Stunden währte die Freude über den Aufstieg in die 1. Kreisklasse bei den Fußballern von GVO Oldenburg II. Am Freitagabend hatten sie das Spitzenspiel der 2. Kreisklasse gegen den FC Medya 5:1 gewonnen und sich so den Meistertitel auf dem grünen Rasen geholt. Am Sonntagvormittag folgte dann am Grünen Tisch die Ernüchterung. In der Partie hatten die Osternburger drei nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt, dazu saßen zwei weitere auf der Ersatzbank.
Die Hinweise
„Wir hatten am Sonntag Hinweise von nicht am Spiel beteiligten Personen bekommen, dass GVO II gegen die Spielordnung verstoßen habe. Das haben wir überprüft und dabei festgestellt, dass die Vorwürfe zutreffen“, erklärt Staffelleiter Peter Köhler. Die Folhalb ge: Das Spiel wurde mit 5:0 für den FC Medya gewertet. Dadurch zog dieser mit 16 Punkten in der Tabelle an den Osternburgern (15) vorbei und steigt als Meister in die 1. Kreisklasse auf.
Die Faktenlage
Die Faktenlage ist eindeutig. GVO II hat gegen die Ausschreibung und die Durchführungsbestimmungen des NFVKreises Jade-Weser-Hunte verstoßen. Darin wird in Paragraf
22, Absatz 2 die Spielberechtigung der Spieler geregelt. In Ziffer 3 dieses Paragrafen wird bei Teams, die auf Bezirks- oder Verbandsebene aktiv sind, auf die Übernahme der Spielordnung des Niedersächsischen Fußballverbandes verwiesen. Nach dieser (§ 10.4) gelten Spieler, die in den letzten vier Pflichtspielen einer Saison in einer höheren Mannschaft eines Vereins gespielt haben, als festgespielt. In unteren Teams dürfen sie dann nicht mehr spielen.
Das Unverständnis
Bei den Osternburgern stößt diese Paragrafenreiterei des Fußballkreises auf Unverständnis. „Wir hätten ohne Unterstützung aus unserer zweiten Mannschaft die Saison in der Bezirksliga gar nicht zu Ende spielen können“, betont GVO-Teammanager Rainer Warns: „Wir haben den Kader der ersten Mannschaft immer wieder mit Spielern aus der Zweiten und der A-Junioren-Mannschaft auffüllen müssen, um überhaupt antreten zu können. Damit haben wir uns an die Vorgaben des Fußballverbandes gehalten.“
Die Notlage
GVO musste in der Bezirksliga zum Saisonende inner
von zehn Tagen vier Spiele bestreiten, zwei waren abendliche Auswärtsspiele unter der Woche. „Wir waren in einer Notlage, da wir seit dem Frühjahr unwahrscheinlich viele Covid-Fälle in der Mannschaft hatten – und man kann auch keinen Spieler mit Long-Covid-Symptomen 90 Minuten spielen lassen“, sagt Warns: „Diese Paragrafen hätte der Verband wegen der Covid-Pandemie aussetzen oder anpassen müssen.“
Die Unkenntnis
„Wir haben unser sportliches Ziel erreicht, stehen jetzt aber mit leeren Händen da“, flucht GVO-II-Trainer Timo Hierse, dessen Team alle Spiele der Aufstiegsrunde gewann, auch mit Blick auf die eigene Unkenntnis und fügt hinzu: „Wir alle haben Fehler gemacht. Wenn wir den Paragrafen des Verbandes gekannt hätten, hätten wir andere Lösungen gefunden, um unsere Erste zu unterstützen.“