Zwei gute Flitzer – und viele Tipps
Elektromobile im Test – „Sehr empfehlenswert“
E-Mobile erhalten Bewegungsfreiheit. Sieben Modelle hat der Touring Club Schweiz geprüft. Die zwei besten sind in Deutschland erhältlich. Was beim Kauf zu beachten ist.
Sieben Elektromobile im Vergleich
Wer im Alter oder durch Unfall an Bewegungsfähigkeit verliert, kann sie mit einem Elektromobil zumindest zum Teil zurückgewinnen. Der Touring Club Schweiz hat nun sieben E-Mobile geprüft. Im Blick der Testerinnen und Tester waren Kriterien wie Reichweite, Beleuchtung, Bremsen, Sitz, Räder und Reifen. Vier Modelle bewältigten den Testparcours mit dem Prädikat „sehr empfehlenswert“. Zwei davon sind auch in Deutschland erhältlich.
■ Life & Mobility Mezzo 4: Einhändig zu bedienen
Eins der vier besten E-Mobile im Test des Touring Club Schweiz ist der Steck Mobil Luxor. In Deutschland wird er unter dem Namen Life & Mobility Mezzo 4 verkauft und kostet in der geprüften Konfiguration 6 135,64 Euro. Er lässt sich einhändig bedienen. Display, Bremse und Stauraum gefallen. Ein Führerschein ist für den E-Flitzer nicht nötig, aber eine Kfz-Haftpflichtversicherung.
■ Kyburz DX2: Teurer Langstreckenfahrer
Auch der von den Schweizer Testern empfohlene Kyburz DX2 ist in Deutschland erhältlich. Er kostet ab 14 280 Euro, hat ebenfalls viel Stauraum und bietet mit 120 Kilometern die größte Reichweite aller E-Mobile im Test. Der Sitz des Kyburz ist leider wenig komfortabel, das Display schwer einsehbar. Zudem ist neben einer Kfz-Haftpflichtversicherung ein Führerschein (Klasse AM) nötig.
Bei Elektromobilen nicht
Coole Gang. Die Schweizer haben E-Mobile getestet.
am Akku knausern
Bei der Auswahl eines EMobils sollten Interessenten auch auf die Akkuleistung achten. Die Reichweite sollte zu den eigenen Bedürfnissen passen. E-Mobile haben oft Bleiakkus – und die verlieren bei Kälte an Leistung. Um im Winter einen Puffer zu haben, im Zweifel eher ein Modell mit etwas stärkerer Akkuleistung wählen.
Tipp: Fragen Sie beim Kauf nach dem Batteriealter. Ab zwei Jahren sinkt die Leistung. Lässt sie all zu sehr nach, muss ein Ersatzakku her. Bei den beiden vom Touring Club Schweiz geprüften E-Mobilen ist das nicht billig: Beim Kyburz kostet ein neuer Akku 2 434 Euro, beim Life & Mobility Mezzo 833 Euro.
Wann die Krankenkasse das E-Mobil zahlt
Voraussetzung für die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse ist eine ärzt-liche Verordnung. E-Mobile müssen im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen gelistet sein. Die Kassen zahlen führerscheinfreie Mobile mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 6 km/h. Die Modelle im Test des Touring Club Schweiz sind schneller.
Was im Nahverkehr gilt
Schwerbehinderte mit Merkzeichen G oder AG können mit ihrem E-Mobil meist in öffentlichen Verkehrs-mitteln mitfahren. Welche Regeln für die Mitnahme von EMobilen
Freie Fahrt. Mit Piktogramm dürfen E-Mobile meist in Bussen mitfahren.
vor Ort gelten, lässt sich bei den lokalen Verkehrsbetrieben erfragen. In jedem Fall gilt: Die Mobile müssen per Piktogramm (siehe Bild) vom Hersteller als sicher transportabel gekennzeichnet sein. Die Modelle im Test des Touring Club Schweiz sind es nicht.
Anspruch auf Lade-Steckdose im Treppenhaus
Menschen mit Behinderung dürfen Gehhilfen wie Rollstühle und E-Mobile im Treppenhaus abstellen. Was dabei zu beachten ist, lesen Sie in unserem Ratgeber Gegenstände im Hausflur - was erlaubt ist.
Darüber hinaus haben Menschen mit Behinderung gegenüber Vermieter oder Eigentümergemeinschaft Anspruch auf Baumaßnahmen. Darunter kann die Erlaubnis zum fachgerechten Einbau einer Ladedose für E-Mobile im Treppenhaus fallen – besonders wenn auch das kleinste E-Mobil nicht in den Aufzug passt. Oder wenn Betroffene körperlich nicht in der Lage sind, ausbaubare Akkus zum Laden in die Wohnung zu schleppen. Zahlen müssen sie die Baumaßnahmen allerdings selbst.
Was bei der Hausratversicherung zu beachten ist
Ob im Treppenhaus abgestellte Elektromobile etwa gegen Diebstahl versichert sind, sollten Betroffene stets bei ihrer Hausratversicherung erfragen.
Bis 6 km/h
Fährt der Rollstuhl maximal 6 km/h, reicht eine private Haftpflichtversicherung. Dann sind Schäden versichert, die der Fahrer mit dem Hilfsmittel anderen zufügt. Nutzer sollten bei ihrem Versicherer nachfragen, ob E-Rollstühle versichert sind.
Mehr als 6 km/h
Bei schnelleren E-Rollstühlen ist eine separate Kfz-Haftpflichtversicherung wie für ein Mofa oder E-Bike Pflicht. Außerdem brauchen sie ein Versicherungskennzeichen. Es muss ans Heck. Das Schild gibt der Versicherer aus, sobald der Vertrag geschlossen und der Beitrag bezahlt ist. Die Kosten für Versicherung und Kennzeichen liegen in der Regel deutlich unter 100 Euro im Jahr. Häufig wird eine Kombination aus Haftpflichtversicherung und Teilkaskoversicherung mit 150 Euro Selbstbeteiligung angeboten. Dann ist der Rollstuhl auch gegen Schäden durch Brand und durch Hochwasser versichert. Außerdem ist eine dreieckige Heckmarkierungstafel erforderlich, die auf der Rückseite angebracht wird.
Betriebserlaubnis
Für den Elektrorollstuhl mit mehr als 6 km/h wird eine Betriebserlaubnis benötigt. Hersteller oder Händler stellen sie bereit. Der Fahrer sollte Erlaubnis und Versicherungsnachweis immer dabeihaben. Einen Führerschein braucht er nicht.