Ölkonzerne geben Tankrabatt weiter
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, spricht beim Deutschen Bauerntag in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck.
zujustieren.
Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat unter anderem schon ermöglicht, dass ausnahmsweise Gras und Pflanzen von „ökologischen Vorrangflächen“als Futter genutzt werden dürfen. Er wendet sich aber gegen weitergehende Rufe auch aus den Ländern, auf Brachflächen etwa wieder Getreide anzubauen.
Für Verbraucher dürften die bisherigen Preissprünge kaum die letzten bleiben, wie auch Özdemir deutlich machte. „Wir müssen im Herbst und Winter mit Steigerungen rechnen, weil sich der Handel jetzt mit teurer Energie versorgen muss und die Preissteigerungen an die Kunden weitergereicht
werden“, sagte er unserem Berliner Büro.
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Die lage bei Schweinen
In den Betrieben schnellen gerade Kosten in Serie hoch, wie Rukwied erläuterte: von Energie über Futter bis zu Dünger. Wichtiger Stickstoffdünger werde mit Gas hergestellt. Die Branche fordert deshalb, dass sie Priorität bei der Gasversorgung bekommt.
Alarmsignale sandte der Bauerntag zur Tierhaltung. Sie sei ein Rückgrat der Landwirtschaft, das nicht gebrochen werden dürfe, sondern stabilisiert werden müsse, mahnte Rukwied. Vor allem für Schweinehalter bestehe akute
Gefahr – und es finde schon eine Produktionsverlagerung ins EU-Ausland wie nach Spanien statt. „Dieser Prozess muss gestoppt werden.“Die Koalition müsse jetzt eine verlässliche Finanzierung der Milliarden-Mehrkosten für mehr Tierwohl in den Ställen auf den Weg bringen. Im Moment scheitere dies an der mitregierenden FDP. Die Politik sei jetzt in der Pflicht.
Unterdessen wurde Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen, zum Vizepräsident des DBV gewählt. Er kommt von einem Betrieb nahe Hannover. Hennies wird auch die spätere Nachfolge für den amtierenden Präsidenten Rukwied zugetraut.
München/dpa – Die wegen steigender Benzinpreise kritisierten Ölkonzerne haben den Tankrabatt nach Berechnungen des Ifo-Instituts weitgehend an die Autofahrer weitergegeben. Beim Diesel hätten die Tankstellen die vorübergehende Steuersenkung um 17 Cent je Liter zu 100 Prozent weitergegeben, teilten die Ökonomen am Dienstag mit. Bei Super waren es demnach 85 Prozent von 35 Cent niedrigeren Steuern. Grundlage der Berechnungen war der Vergleich mit Frankreich. Im Nachbarland gibt es seit dem 1. April einen Tankrabatt von 15 Cent je Liter, die Steuern wurden jedoch zum 1. Juni nicht mehr gesenkt.