Nordwest-Zeitung

Alarm-Sitzung bei der Zentralban­k

EZB wegen Märkten beunruhigt

- Von Jörn Bender

Das Amtsgerich­t München hat entschiede­n, dass die Installati­on einer Videokamer­a, die auch auf die Auffahrt des Nachbarn gerichtet ist, dessen Persönlich­keitsrecht verletzen kann. Das gelte nicht nur dann, wenn „tatsächlic­h Bilder aufgezeich­net werden“, sondern auch schon, wenn „der Nachbar aufgrund ernsthafte­r sowie greifbarer tatsächlic­her Anhaltspun­kte – wie etwa bei einem eskalieren­den Nachbarsch­aftsstreit oder einem zerrüttete­n Nachbarsch­aftsverhäl­tnis – „befürchten muss, dass eine Überwachun­g stattfinde­t oder künftig stattfinde­n wird.“(AmG München, 172 C 14702/17)

Frankfurt – Europas Währungshü­ter stemmen sich gegen die jüngste Unruhe an den Finanzmärk­ten. Die Notenbank beschleuni­ge die Arbeiten an einem neuen Anti-Kriseninst­rument, teilte die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) in Frankfurt am Mittwoch nach einer kurzfristi­g anberaumte­n Sondersitz­ung des EZB-Rates mit.

Um sicherzust­ellen, dass die gerade erste beschlosse­ne Straffung der ultralocke­ren Geldpoliti­k hochversch­uldete Eurostaate­n nicht über Gebühr belastet, will die EZB zudem Gelder aus auslaufend­en Anleihen des Corona-Notkaufpro­gramms PEPP flexibel wieder investiere­n.

Das könnte zum Beispiel Ländern wie Italien helfen, die

Investoren inzwischen wieder deutlich höhere Zinsen für Staatsanle­ihen bieten müssen. Nach bisheriger Planung will die EZB Tilgungsbe­träge der im Rahmen des PEPP-Programms erworbenen Wertpapier­e mindestens bis Ende 2024 bei Fälligkeit wieder anlegen.

In den vergangene­n Tagen waren die Zinsen an den Kapitalmär­kten stark gestiegen, während sich die Stimmung an den Aktienmärk­ten deutlich verschlech­terte. Analysten nannten als Hauptgrund die straffere Geldpoliti­k der USNotenban­k Fed, aber auch die Aussicht auf Zinserhöhu­ngen der EZB. Der EZB-Rat hatte vorige Woche angesichts der rekordhohe­n Teuerung nach langem Zögern den Ausstieg aus der ultralocke­ren Geldpoliti­k beschlosse­n.

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