Randale am Gardasee beschäftigt Politik
Italiens Innenministerin will nun Überwachung stärken
Der Komiker und Bestsellerautor Kurt Krömer ist von Olaf Scholz als Bundeskanzler bislang enttäuscht. „Scholz ist eine Schnarchnase“, sagte Krömer im „Spitzengespräch“des „Spiegels“(Dienstag). „Ich würde mir wünschen, dass er sagen würde: „Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht.“Er kommt immer unheimlich arrogant rüber, wo ich mir denke: Hältst du uns alle für doof?“Auf die Frage, ob er CDU-Chef Friedrich Merz für besser halte, sagte Krömer: „Wenn Merz jetzt Bundeskanzler wäre, fände ich das auch schlimm. Wenn ich entscheiden könnte zwischen Scholz, Merz oder Habeck, würde ich sagen: Habeck.“
Rom – Nach wilden Ausschreitungen am Gardasee befürchtet Italien weiteres Ungemach an öffentlichen Plätzen. Die Vorfälle vom 2. Juni im Badeort Peschiera, als teils betrunkene Jugendliche aufeinander losgingen, auf Autos sprangen und später in einem Zug auch Frauen sexuell belästigt haben sollen, beschäftigen seit zwei Wochen die Politik.
Am Mittwoch sagte Innenministerin Luciana Lamorgese im Parlament in Rom, dass sie die Lage besser überwachen wolle, und das schon bei der Anreise möglicher Krawallmacher zum Gardasee. Kritiker vor allem der rechten Parteien warfen ihr danach vor, ein nationales Problem zu einem lokalen zu degradieren.
In Italien wird seit Anfang Juni wieder intensiver über Integration debattiert. Ein großer Teil der Jugendlichen und jungen Männer, die am italienischen Nationalfeiertag in Peschiera aufgefallen waren, haben den Erkenntnissen zufolge einen Migrationshintergrund.
Weitere Treffen
Einige Randalierer, die von der Polizei und den Medien in Italien häufig „Baby Gangs“genannt werden, kündigten über die sozialen Netzwerke bereits weitere Zusammenkünfte an. Unter anderem sei der Adriaort Riccione bei Rimini als Treffpunkt auserkoren.
Matteo Salvini von der rechten Lega verbreitete ein entsprechendes TikTok-Video auf seinem Twitter-Kanal. „Gewalt und Drohungen werden bei uns nicht geduldet“, schrieb er dazu. Lamorgese ging in ihren Ausführungen in der Abgeordnetenkammer nicht darauf ein. Die Ministerin will nach Beratungen mit den regionalen Behörden in Norditalien die Züge unter anderem mit Videoüberwachung ausstatten lassen.
Am 2. Juni hatten sich mehr als 2000 junge Leute aus mehreren Städten Norditaliens an dem bei Touristen beliebten Gardasee in Peschiera zu einem Flashmob verabredet. Die Situation eskalierte: Es kam zu Schlägereien mit Verletzten und Diebstählen, Touristen
wurden belästigt, Autos und Schaufenster demoliert. Die Polizei musste eingreifen.
Frauen sexuell belästigt
Als viele daraufhin wieder in den Zug stiegen und in Richtung Mailand fuhren, soll es in der Bahn zu sexuellen Übergriffen gekommen sein: Einige minderjährige Frauen wurden eigenen Angaben zufolge auf der Heimfahrt vom Vergnügungspark Gardaland in dem völlig überfüllten Regionalzug von jungen Männern bedrängt und sexuell belästigt. Die Frauen konnten die Bahn vorzeitig verlassen und erstatteten Anzeige. Die Staatsanwaltschaft von Verona ermittelt nun gegen mögliche Tatverdächtige.