Neues EU-Gesetz trifft Schülerfirmen
Umsatzsteuererklärung verlangt – Schüler sehen sich überfordert
Theobalds Kollege wohnt im schönen Eversten und fährt mit dem Rad durchs schöne Bürgerfelde ins schöne Etzhorn, wo sein Arbeitgeber seit knapp zwei Jahren einen wohl klimatisierten Neubau an der Wilhelmshavener Heerstraße bezogen hat. Das Gebäude wird im Winter über eine Grundwasser-Wärmepumpe geheizt und im Sommer gekühlt – sehr angenehm ist das. Aber zurück zum Arbeitsweg, der kürzeste ist leider längst nicht der schönste. Der führt nämlich am Stadtzentrum vorbei über die Nadorster Straße zur Wilhelmshavener Heerstraße. Laut und im Sommer sehr warm ist es an dieser Marginale, wie die Stadtplaner die Hauptverkehrsverbindungen bezeichnen. Theobalds Kollege hat sich deshalb einen schöneren allerdings etwas weiteren Weg durchs Eversten Holz, durch das Ziegelhofviertel, den Bürgerbusch Richtung Langenweg gesucht. Dabei fällt ihm besonders auf, welche kühlende Wirkung Bäume und Wiesen im Sommer aufs Klima haben und welch beruhigende Wirkung die Natur aufs Nervenkostüm hat. Dass Oldenburg eine grüne Stadt ist, freut deshalb umso mehr,
theobald@NWZmedien.de
Tonkuhle: Sie ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und bei vielen Oldenburgerinnen und Oldenburgern als Naherholungsziel beliebt: die Tonkuhle im Stadtteil Eversten. Damit das auch so bleibt, seien ab der kommenden Woche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen notwendig, teilt die Stadt mit. Zuerst wird die Behelfsbrücke zurückgebaut und dann die Aussichtsplattform umgebaut.
Beide Maßnahmen erfolgen nacheinander, damit nicht die komplette Tonkuhle gesperrt werden muss. Im Zuge der ersten Baumaßnahme kommt es zu einer Sperrung der Überwegung von der Straße „An der Tonkuhle“in Richtung See. Die Baumaßnahme startet am Montag, 20. Juni, und dauert voraussichtlich bis Mitte August. Die Sanierung der Aussichtsplattform ist eingeplant ab Mitte August und wird voraussichtlich bis Ende September andauern. Die Gesamtkosten beider Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 250 000 Euro.
Bussardweg: Wegen Asphaltierungsarbeiten im Bussardweg zwischen den Hausnummern 1 bis 49 ist von Montag, 20. Juni, bis zum 27. Juni die Durchfahrt für den Kraftfahrzeugverkehr voll gesperrt. Zu Fuß kann die Arbeitsstelle passiert werden. Da es sich hier um eine durchlässige Sackgasse handelt, kann keine Umleitung angeboten werden.
Oldenburg – Schülerfirmen in Not: Anfang 2023 wird das Umsatzsteuergesetz geändert. Schülerfirmen müssen dann eine Umsatzsteuererklärung machen, weil sie unternehmerisch tätig sind. Das verlangt jetzt die EU. Der nötige Aufwand bringt die SchülerKleinstbetriebe in Bedrängnis.
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Gerade ist die Oldenburger Schülergenossenschaft „schoolart“– seit 2006 an der IGS Flötenteich – für ihr Engagement und auch ihr Durchhaltevermögen während Corona im Wettbewerb „Klasse Unternehmen“ausgezeichnet worden. Jetzt sorgen sich die jungen Mitglieder aber um die Zukunft ihres Projekts. David Hegelmann aus der Klasse 8 und Vorstandsmitglied der Genossenschaft sagt: „Im Gegensatz zu kleinen Unternehmen sind für uns Schülergenossenschaften in dem neuen Gesetz keine steuerlichen Freigrenzen vorgesehen. Wir finden das sehr unfair. Das bedeutet das Ende vieler Schülerfirmen. Das kann doch nicht so gewollt sein.“
Die Schülergenossenschaft appelliert an die politischen Vertreter, sich dafür einzusetzen, dass Schülerfirmen – wie bisher unter bestimmten Bedingungen – von der Umsatzsteuer befreit bleiben.
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Gerade prämiert
Pädagogik und Praxis
Ingrid Schauder-Hoffmann, betreuende Lehrerin der Abteilung „schoolart“-Abteilung „Te@licious“sagt: „Bei unserer Schülergenossenschaft handelt es sich um ein Schulprojekt, in dem junge Menschen wirtschaftliches Handeln und Denken ausprobieren können und dabei auch Fehler machen dürfen. Auch wenn die Schüler und Schülerinnen erfolgreich sind, so steht doch die pädagogische Arbeit stets im Vordergrund. Die Umsätze sind eher überschaubar.“Eine Umsatzbesteuerung mache deshalb keinen Sinn. Stattdessen verursache sie vor allem Aufwand, weil der Schulträger nun
Drei der Mitarbeiter im „Te@licious“der Schülerfirma „schoolart“an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Flötenteich: Tom Hesse, Klaas Rosenbohm und Joshua Teichert (alle Jahrgang 10) bei der Arbeit.
unterstützend eingreifen müsse und auch für die Umsatzzahlen des Schulprojektes künftig mit in die Verantwortung gehe.
Die Schülergenossenschaft „schoolart“besteht aus den Abteilungen „LTM Flötenteich“und „Te@licious“. In der Teestube „Te@licious“engagieren sich 30 Schüler aus den Klassen 8 bis 10: Sie machen Panini, Wraps und Crêpes und bringen sie anderen Schülern an die Tische. Sie treffen sich regelmäßig, um Produkte zu entwickeln, Investitionen vorzubereiten, Marketing zu machen und neue Mitarbeiter auszuwählen.
Bei „LTM“(Licht Ton Medien) engagieren sich 13 Schüler aus den Klassen 9 bis 13. Sie unterstützen kulturelle Veranstaltungen der IGS Flötenteich mit Licht, Ton und weiteren Medien, planen den Bühneneinsatz, pflegen das Equipment und beraten die Schulleitung bei Neuanschaffung und Wartung.
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ohne Gewinnabsicht
Eine Lösungsmöglichkeit des Verbands der Schülergenossenschaften zielt darauf ab, dass Schülerfirmen als „Kurse
belehrender Art“anzusehen sind und die Preisgestaltung nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist, sondern nur die anfallenden Kosten decken soll.
Die Verkaufsumsätze sollten steuerfrei erfolgen, weil
gerade sie dem eigentlichen Lehr- und Lernzweck dienten. Ein Kurs belehrender Art sei exakt die „in der Praxis umgesetzte Schülerfirma“, in der der Lernstoff Wirtschaft praxisnah vermittelt werde.
Die Umsatzsteuererklärungspflicht entfalle so zwar nicht, wäre „jedoch unproblematisch“, denn die Schülerfirma müsste lediglich eine Gesamtumsatzzahl/Jahr oder Quartal (als steuerfreien Umsatz) an die Kommune oder das Land melden.
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Hoffnung auf Politik
Dr. Kerstin Vorberg, Geschäftsführerin der IW Junior gGmbH, die zahlreiche Schülerfirmen betreut und jetzt in gemeinnützige Vereine umwandelt, sagt: „Schülerfirmen sind ein wichtiger pädagogischer Baustein im Leben von Schülern und Schülerinnen.“Die Teilnahme gebe wichtige Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge, stärke die Gründerkultur und schärfe das Profil der Teilnehmer, sagt die Expertin. So würden wichtigste Schlüsselkompetenzen bei der Mitarbeit in Schülerfirmen fürs spätere Leben „gefördert und verbessert“.
Das alles dürfe nicht gefährdet werden. IGS-Lehrerin Ingrid Schauder-Hoffman sagt, die Schüler hofften „inständig“, dass auch die lokale Politik und der Oldenburger Oberbürgermeister ihnen in dieser Sache zur Seite stünden.