Zwischenstopp auf der Heimreise nach Kent
Irisch-englischer Pianist Daniel Grimwood begeistert Publikum bei Gastspiel in Oldenburg
Oldenburg – Wie gut, dass der irisch-englische Pianist Daniel Grimwood nach seinem Auftritt als Solist beim 2. Klavierkonzert von Peter Tschaikowsky in Regensburg auf seiner Heimreise nach Kent in Oldenburg beim Dialogkonzert halt gemacht hat. Auf Einladung von Musikwissenschaftlerin und Organisatorin Kadja Grönke spielt Grimwood im PFL romantische Musik von komponierenden Klaviervirtuosen des 19. Jahrhunderts.
Ausdrucksstark
Dabei zeigen sich mannigfaltige Bezüge der Werke untereinander, beispielsweise bei den mit großer Zartheit und lyrisch-gesanglichem Ton vorgetragenen Nocturnes von Glinka und Chopin. Dessen umfangreiches c-Moll Nocturne, mit seinem balladenhaften Grundton, gelingt Daniel Grimwood besonders ausdrucksstark. Im Mittelteil hört man einen Pilgerzug näher kommen, von immer klangvoller werdenden Oktaven umspielt. Die rhythmische Komplexität der Reprise steigert sich zu erhabener sinfonischer Größe.
Die Klavieretüde hat sich im 19. Jahrhundert zu einem Konzertstück etabliert. Die Komponisten haben dabei neben neuen spieltechnischen Möglichkeiten auch neue kompositorische Wege gesucht. Dabei bilden fantasievolle Titel oftmals Hörhilfen, um die immer komplexer werdenden Bewegungsabläufe auch bildlich zu erfassen. Da heißt es bei Adolph von Hen
Pianist Daniel Grimwood spielte im Oldenburger Kulturzentrum PFL. selts e-Moll Etüde beispielsweise „Wie ein Bach sich ins Meer ergießt“und bei Felix Blumenfelds fulminanter g
Moll Etüde „Auf dem Meer“.
Das Wasser spielt in der Musik der Romantik eine große Rolle, was auch die beiden Barkarolen von Rubinstein und Tschaikowsky zeigen. In dessen Juni-Barkarole aus den „Jahreszeiten“arbeitet der Pianist die charaktervollen Melodien wunderbar heraus und lässt dieses Klangjuwel im polyphonen Wechselgesang geschmeidig leuchten.
Überlegener Gestalter
Eine deutsche Erstaufführung ist die 2019 geschriebene „Fantasie on One Note“des iranischen in England lebenden Komponisten Farhad Poupel. In diesem beeindruckenden Werk nimmt das gesamte musikalische Geschehen Bezug auf einen einzigen Ton (hier das „h“). Mit impressioField, nistischer Klangfülle entstehen Nähe und Distanz zu diesem Ton, genauso wie Weite und Dichte im Klaviersatz. Tonale und sich überlagernde polytonale Klanggebilde ergeben eine spannend zu hörende Klangfantasie, voll von schillernden Farben und überraschenden Bewegungsabläufen.
Pianist Daniel Grimwood zeigt sich in allen Werken als ein überlegener Gestalter, dem die technische Bewältigung nie Mühe bereitet. Mit variablem Klang gibt er sowohl den lyrischen als auch den virtuosen Klavierstücken immer eine persönliche Note. Er musiziert mit einnehmender Selbstverständlichkeit. Der Konzertflügel im Veranstaltungssaal des PFL klingt unter seinen Händen nuanciert und farbenreich.