Grünes Licht für die „Oldenburger Volksbank“
Raiffeisenbank Oldenburg und Volksbank Oldenburg tun sich zusammen
Oldenburg – Die Vertreter haben grünes Licht gegeben: Die Volksbank Oldenburg und die Raiffeisenbank Oldenburg bilden künftig eine Bank – die „Oldenburger Volksbank“mit Hauptsitz an der Lange Straße in Oldenburg. Das gaben die Vorstände beider Banken, die den Vorstand der neuen Bank paritätisch besetzen werden, am Donnerstag bekannt. Noch in diesem Sommer soll die Fusion juristisch und ab 10. September auch technisch vollzogen sein. Die Vertreterversammlungen hatten entsprechende Pläne kurz zuvor mit breiter Mehrheit bestätigt – bei der Raiba mit 95,8 Prozent und bei der Volksbank mit 98,0 Prozent.
„Wir bündeln die Kräfte, um als regionale Bank relevant zu bleiben“, so die vier Vorstände Thorsten Schwengels (Raiba), Reinhard Nannemann (Volksbank), Heiko Frohnwieser (Raiba) und Matthias Osterhues (Volksbank). Die Leistungsfähigkeit am Kreditmarkt werde so noch stärker. Auch technischen Innovationen und der Attraktivität als großer Arbeitgeber diene das.
Die 235 Vertreter der Volksbank und die 294 Vertreter der Raiffeisenbank bilden künftig gemeinsam die Vertretung der Mitglieder der „Oldenburger Volksbank“. Aufsichtsrats-Chef wird Jan-Peter Simon (Aufsichtsratsvorsitzender Volksbank), sein Vertreter wird JanGerd Eilers (Aufsichtsrats-Chef Raiba). Beide Banken haben zusammen 247 Mitarbeiter (Volksbank 152, Raiba 95), etwa 70 000 Kunden und eine Bilanzsumme von 1,74 Milliarden Euro. Die Volksbank Oldenburg hat mehr als 38000 Kunden in Oldenburg, im Ammerland, in der Wesermarsch und im Kreis Osnabrück – mit Geschäftsstellen in Oldenburg (4), Edewecht, Friedrichsfehn, Augustfehn, Apen, Brake, Elsfleth und Quakenbrück. Die Raiffeisenbank Oldenburg hat mehr als 31 000 Kunden in Oldenburg, dem Ammerland und im Kreis Oldenburg – mit Geschäftsstellen in Oldenburg (2), Bad Zwischenahn und Wiefelstede.
Ein „Kunstname“aus beiden Namen sei nicht gewollt gewesen. „Wir wollten es kurz, stark und einprägsam haben, und in Deutschland ist die Volksbank die stärkere Marke“, sagte Raiffeisenbank-Vorstand Heiko Frohnwieser. Das Wort „Oldenburger“mit seinem Bezug zum Oldenburger Land betone die Regionalität der Bank. Die Fusion finde „auf Augenhöhe“und „aus einer Position der Stärke“statt, sagte Volksbank-Vorstand Matthias Osterhues. „Beide Banken sind gut aufgestellt und kerngesund, mit gleicher Ausrichtung und gleichen Erträgen.“Fusionsbedingte Kündigungen solle es nicht geben, geschlossen werde „lediglich die Volksbank-Filiale in Eversten“, weil um die Ecke mit der bisherigen Raiba-Hauptstelle schon die nächste „Oldenburger Volksbank“liege.
Oldenburg – Der Weg zur „Oldenburger Volksbank“ist frei. Angekündigt worden war die geplante Verschmelzung von Raiffeisenbank Oldenburg und Volksbank Oldenburg im September 2021. Mit dem eindeutigen Votum durch die Vertreter kann der neue Name ins Genossenschaftsregister eingetragen werden. Ab 10. September soll alles auch technisch laufen.
Von den 235 stimmberechtigten Vertretern der Raiffeisenbank waren am Dienstag 118 anwesend. 95,8 Prozent votierten für die Fusion. Bei der Volksbank waren am Mittwoch 154 der 294 Vertreter gekommen. Hier lag die Zustimmung bei 98,0 Prozent. Auch die Mitarbeiter (Volksbank 152, Raiba 95), für die es keine fusionsbedingten Kündigungen geben soll, stünden hinter den Plänen, hieß es.
Das Gebiet
Die Geschäftsgebiete ergänzten sich „super“, sagte Volksbank-Vorstand Matthias Osterhues. Die Geschäftsstellen der Volksbank mit ihren 38.000 Kunden liegen in Oldenburg (4), Edewecht, Friedrichsfehn, Augustfehn, Apen, Brake, Elsfleth und Quakenbrück. Die Raiffeisenbank Oldenburg hat die Geschäftsstellen für die mehr als 31.000 Kunden in Oldenburg (2), Bad Zwischenahn und Wiefelstede. Geschlossen werden soll die Volksbank-Filiale in Eversten, weil die große Raiba-Hauptstelle in unmittelbarer Nähe liegt. Damit wird die „Oldenburger Volksbank“15 Geschäftsstellen und weitere 15 SB-Stellen haben.
Die Volksbank hatte 2021 eine Bilanzsumme von 940000 Euro, die Raiffeisenbank von 802 000 Euro – macht eine künftige Größe von mehr als 1,7 Milliarden Euro. Die Kundenforderungen (brutto) lagen bei der Volksbank bei 662 000 Euro, bei der Raiba bei 591 000 Euro. Die Einlagen summieren sich bei der Volksbank auf 694.000 Euro, bei der Raiba auf 624 000 Euro. Das Kundenwertvolumen (Wert aller Geschäftsbeziehungen) addiert sich auf 3,7 Milliarden Euro.
Die „Oldenburger Volksbank“rücke mit dieser Größe an die vierte Stelle der fast 60
Gestalten die neue Bank (von links): die Vorstände Thorsten Schwengels (Raiba), Reinhard Nannemann (Volksbank), die Aufsichtstrats-Chefs Jan-Gerd Eilers
Genossenschaftsbanken in Weser-Ems und sichere ihre „Relevanz als regionale Bank“, so die Vorstände. An der Spitze liegt die – ebenfalls jüngst fusionierte – Emsländische Volksbank (Lingen & Meppen).
Die Vorteile
Für die Mitglieder und Kunden stärke die Fusion die Leistungs
und Wettbewerbsfähigkeit und die Dividendenfähigkeit und ermögliche den „Ausbau unserer persönlichen Beratung und die Stärkung der digital-persönlichen und digitalen Zugangswege“, sagte Osterhues.
Auch die „regionale Präsenz, die Nähe und Erreichbarkeit“sowie „die Verlässlichkeit und Berechenbarkeit als Finanzierungspartner“würden so gesichert. Die Arbeitsplätze blieben damit langfristig erhalten.
Die Volksbank-Vorstände Reinhard Nannemann (64, Oldenburg) und Matthias Osterhues (55, Edewecht) und die Raiba-Vorstände Thorsten Schwengels (51, Bad Zwischenahn) und Heiko Frohnwieser (53, Wiefelstede) sollen gleichberechtigt sein. „Wir wollen die neue Bank gestalten und alle haben absolut die gleiche Sichtweise“, sagte Osterhues. Auch der Aufsichtsrat, der sich aus beiden Banken addiert, sei paritätisch besetzt. Die neue Vertreterversammlung summiert sich auf 529 Vertreterinnen und Vertreter.
Mit der Fusion gibt es Anfang September neue IBANNummern für die Raiba-Kunden. Parallel funktionieren aber auch die alten erstmal weiter, für die Kunden gebe es keinen Handlungsbedarf, alle im Umlauf befindlichen Karten behielten ihre Gültigkeit bis sie normal abgelaufen seien, hieß es.
Die Minuszinsen sollen im Laufe des Juli wegen des aktuellen EZB-Kurses abgeschafft werden.