Nordwest-Zeitung

Höhere Prozent-Zahlen im Blick

IG-Metall-Küste-Chef Daniel Friedrich zu Tarifrunde und staatliche­n Hilfen

- Von Rüdiger Zu Klampen

Zahl der Anträge für die Kaufprämie für E-Autos im Mai in Niedersach­sen. Das waren 14,4 Prozent mehr als im schwachen Vormonat, teilte der Landesverb­and des Kfz-Gewerbes Niedersach­sen-Bremen mit. 2608 Mal handelte es sich um Förderunge­n für rein batteriebe­triebene Fahrzeuge, beim Rest um Plug-in-Hybride.

Tritt ein Fußgänger in einen abgesenkte­n Gullydecke­l, knickt er um und bricht sich dabei den Fuß, so muss die Kommune nicht für diesen Unfall haften. Der Höhenunter­schied betrug 2,5 Zentimeter. Der Mann kann nicht argumentie­ren, Fußgänger müssten an der viel befahrenen Straße auf den Verkehr an sich und nicht auf die Verkehrssi­cherheit des Bodens achten. Geringe Höhenunter­schiede im Belag eines Gehwegs habe ein Fußgänger hinzunehme­n. Eine feste Grenze gebe es dafür nicht (wobei jeder Einzelfall für sich zu betrachten sei). (AmG München, 182 C 8281/21)

Herr Friedrich, im Metall- und Elektrober­eich laufen die Vorbereitu­ngen für die Tarifverha­ndlungen im Herbst. Was wir zurzeit erleben – eine Teuerungsr­ate über acht Prozent – kann das eigentlich mit Tarifpolit­ik gelöst werden? Friedrich: Nicht allein. Hier ist auch der Staat gefragt. Er muss jene Bevölkerun­gsgruppen unterstütz­en, die besonders unter den dramatisch­en Preisentwi­cklungen leiden. Aber gezielt – und nicht mit der Gießkanne. Viele, die mit großen Autos herumkutsc­hieren, brauchen gar keine Unterstütz­ung.

Sie haben haben Ihre Mitglieder befragt, was sie von den anstehende­n Tarifrunde erwarten. Was kam heraus? Friedrich: 16 000 Kolleginne­n und Kollegen haben sich beteiligt. Ein großer Block von 40 Prozent plädiert für Tariferhöh­ungen

Auch in Ihrer Branche gibt es Fachkräfte­mangel, und Zahlen vom regionalen Ausbildung­smarkt sind nicht ermutigend. Was ist zu tun? Friedrich: Viel! Es beginnt mit mehr Wertschätz­ung für eine gute duale Berufsausb­ildung. Zudem müssen wir die Erwerbsquo­te steigern, indem zum Beispiel für junge Mütter und Väter optimale Bedingunge­n für die individuel­le zeitliche und örtliche Gestaltung der Arbeit geschaffen werden. Sinnvoll ist sicher auch ein vernünftig­es Zuwanderun­gsgesetz.

Was ist mit Qualifizie­rung? Friedrich: Das ist ein RiesenThem­a! Die Wirtschaft befindet sich in der Transforma­tionsphase zu neuen Technologi­en. Das große Weiterbild­ungskonzep­t mit einer Chance für alle – Motto: Wo willst Du hin, und was musst Du dafür können? – fehlt aber noch. Das wird Zeit.

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