Vorreiter beim Klimaschutz
Herbartgymnasium und die Cäcilienschule bekommen Gütesiegel
Altbauwohnungen halten manche für das Nonplusultra, was die Art der Behausung angeht – Stuck an den hohen Decken, Fischgrätparkett und dieser typische Charme. Theobalds Kollege wird jedoch nicht müde, eine Schattenseite seines Domizils aufzuzeigen. Der Kollege wohnt unterm Dach – Altbau ja, aber vermutlich eher ehemalige Bediensteten-Unterkunft. Dort sind die Wände sehr dünn und keine Schraube will ohne den richtigen Dübel an ihrer Stelle bleiben. Als nun die Gardinenstange vor der schönen doppelflügligen GlasWohnungstür trotz Spreizdübel einen Abgang machte, war der Kollege der Verzweiflung nahe. Der bodenlange Vorhang sorgte nicht nur dafür, dass die helle Flurbeleuchtung draußen, sondern auch die Wärme im Winter drinnen bleibt. Kurzerhand bohrte er neue Löcher, die waren aber so voll vom Putz der alten Löcher, dass kein Dübel einen Weg hinein finden wollte. Beruhigen ließ sich der Kollege mit dem Hinweis darauf, dass die Tür der Wohnung doch wirklich schön sei. Zudem ist der Winter noch weit weg – genug Zeit eine passende Lösung zu finden, meint Ihr
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg/Hannover – Sie sind bundesweit Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Das Herbartgymnasium (HGO) und die Cäcilienschule Oldenburg wurden am Mittwoch bei einem Festakt im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung in Hannover mit dem Siegel „Klimaneutrale Schule“ausgezeichnet. Landesweit wurden zwölf Schulen für innovative Projekte geehrt.
Viele „Energiewächter“
Schulleiter Dr. Ingo Möller und Unesco-Koordinatorin Ines Tellechea nahmen für die Cäcilienschule, Schulleiterin Annika Neesen und Lehrer Janosch Schierke für das HGO die Auszeichnung entgegen. Das Recyclingglas mit einem entsprechenden Logo soll künftig einen Platz in den Schuleingängen finden.
Thomas Castens aus dem Niedersächsischen Kultusministerium und Dr. Christoph Stein, Gründer der Initiative „Klimafreundliche Schule“, würdigten das Engagement der beiden Schulen. Sie leisten „einen wichtigen Beitrag, damit Niedersachsen Klimaschutzland Nummer 1 werden kann“, sagte Castens. Die Oldenburger Schulen zeigten mit konkreten Projekten, dass das Ziel Klimaneutralität zu erreichen sei.
Stein würdigte, dass die Cäcilienschule – immerhin seit 1998 Unesco-Projektschule – bereits siebenmal als „Umweltschule
Nehmen das Siegel „Klimaneutrale Schule“entgegen (vorn, von links): die Schulleiter Dr. Ingo Möller und Annika Neesen sowie Ines Tellechea und Janosch Schierke; dahinter Thomas Castens (Kultusministerium) und Christoph Linden (Klimaschutzagentur)
in Europa“ausgezeichnet wurde. Nun schärfe sie ihr Profil in Sachen Klimaschutz. Zwei freiwillige „Energiewächter“sind in jeder Klasse unterwegs. Mit der Stadt sei man im Gespräch, damit eine Photovoltaik-Anlage auf dem Neubau installiert wird, berichtete Tellechea. Einen „Veggie-Day“pro Woche gibt es bereits in der Schulmensa. Auch eine neue „Insektenwand“leistet gute Dienste.
Das Herbartgymnasium hat vor zwei Jahren das Profil „Wirtschaftslehre/Wirtschaftsethik“in den Jahrgängen 8 bis 10 eingeführt. Hier beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler fachübergreifend in
Projekten mit Gegenwartsund Zukunftsfragen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität wurde aufwendig eine CO2-Bilanz erstellt.
„Das ist die umfangreichste Emissionsanalyse, die ich je gesehen habe“, sagte Laudator Stein. Auf mehreren Dutzend Seiten wurden Daten zur Heizenergie, zum Stromverbrauch, zu Wasser, Abfall, Verpflegung und sogar zur CO-Bilanz von Klassenfahrten zusammengetragen.
Das Ergebnis: Insgesamt betrugen die CO-Emissionen des HGO 379 Tonnen pro Jahr; also 360 Kilogramm pro Kopf. Zum Vergleich: Eine niedersächsische Schule mit
etwa 1000 Schülern und 80 Lehrkräften emittiert im Schnitt durch Strom und Heizung 385 Tonnen CO im Jahr.
Banner zum Klimaschutz
Durch die Projekte sei noch einmal klar geworden, dass jedes Mitglied der Schulgemeinschaft einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, sagte HGO-Leiterin Neesen. Es läuft zurzeit auch eine Projektwoche zur Nachhaltigkeit.
In der Cäcilienschule steht Ende des Monats ein Sportfest mit Spendenlauf an. Möller und Tellechea liehen sich dazu in Hannover schon einmal ein Klimaschutz-Banner aus.