Nordwest-Zeitung

Sie verbinden Oldenburg und Odessa

Ausstellun­g in Alter Maschinenh­alle zeigt Werke von lokalen und ukrainisch­en Künstlern

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg – Locker und flockig gemalt, das Ergebnis immer nah an der Realität aber ohne Anspruch auf völlige Korrekthei­t – das ist das grobe Rezept, nach dem Urban Sketchers ihre Bilder anfertigen. Die Zeichnunge­n variieren dabei stark in ihrer Gestaltung. Denn mit welchen Materialie­n die Künstler arbeiten, ist ihnen selbst überlassen. „Das können Bleistiftz­eichnungen sein, die mit Aquarellfa­rben koloriert werden, oder ganz einfach gehaltene Skizzen, die nur mit einem Kugelschre­iber angefertig­t werden“, beschreibt Karen Knop.

Die 41-Jährige gehört zu den Gründungsm­itgliedern der Gruppe „Urban Sketchers Oldenburg“, die in der kommenden Woche eine Ausstellun­g in der Alten Maschinenh­alle am Pferdemark­t veranstalt­et.

Gezeigt werden rund 150 Bilder, die von Mitglieder­n der Gruppe angefertig­t worden sind. Ergänzt werden sie durch Bilder, die Urban Sketcher aus Odessa in der Ukraine gezeichnet haben.

Der Odessa-Kontakt

„Diese Bilder sind etwas Besonderes, weil sie vor dem Krieg entstanden sind. Sie zeigen Gebäude, die es mittlerwei­le vielleicht schon gar nicht mehr gibt“, sagt Klaus Kock, der ebenfalls zur Oldenburge­r Künstlergr­uppe gehört. Er ist in der Vergangenh­eit auf die Gruppe in Odessa aufmerksam geworden, hat ihre Veröffentl­ichungen im Internet verfolgt und schließlic­h den Kontakt hergestell­t.

Mit Ausbruch des Krieges habe sich der Austausch intensivie­rt und sei schließlic­h in der Ausstellun­g in Oldenburg gemündet. „Wir konnten leider keine Originalze­ichnungen aus Odessa bekommen, haben die Bilder aber digital übertragen und hier in Oldenburg auf hochwertig­es Leinwandpa­pier drucken lassen“, berichtet Kock weiter. Insgesamt

wird es 55 Odessa-Bilder zu sehen und zu kaufen geben. „Die Erlöse gehen zu 100 Prozent an den Verein ,Oldenburg hilft’, um die Menschen im Krisengebi­et zu unterstütz­en“, verspricht Kock. Die Ausstellun­g sei damit auch ein indirektes Resultat des Krieges in dem osteuropäi­schen Land.

Anschluss finden

Neben den ausgestell­ten Bildern gibt es auch ein Rahmenprog­ramm zur Ausstellun­g (siehe Infobox) mit Musik, Kaffee und Kuchen oder Sketch-Aktionen. Wer Lust hat, sich der Gruppe anzuschlie­ßen kann Kontakt per Mail aufnehmen (karen.knop@email.de). „Wir koordinier­en uns über den Messenger Whatsapp und treffen uns alle zwei Wochen an verschiede­nen Orten in der Stadt. Da malen und zeichnen wir dann unabhängig voneinande­r. Im Anschluss zeigen wir uns die Bilder und tauschen uns aus. Gerne auch bei einer Tasse Kaffee“, berichtet Knop.

Ausgewählt­e Ergebnisse würden im Anschluss auch über den Instagram-Kanal der Gruppe online veröffentl­icht.

„Das Prinzip ist sehr niederschw­ellig. Man braucht nicht viel Material, um mit dem Urban Sketching anzufangen und findet in der Gruppe Unterstütz­ung, wenn man loslegen oder sich weiterentw­ickeln will“, sagt Kock. Die Motive seien unerschöpf­lich – vom Schloss in der Innenstadt bis zur öffentlich­en Toilette sei alles denk- und umsetzbar.

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BILD: Wolfgang Alexander Meyer Präsentier­en Werke in der Alten Maschinenh­alle: Mitglieder der Urban Sketchers Oldenburg.

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