Sie verbinden Oldenburg und Odessa
Ausstellung in Alter Maschinenhalle zeigt Werke von lokalen und ukrainischen Künstlern
Oldenburg – Locker und flockig gemalt, das Ergebnis immer nah an der Realität aber ohne Anspruch auf völlige Korrektheit – das ist das grobe Rezept, nach dem Urban Sketchers ihre Bilder anfertigen. Die Zeichnungen variieren dabei stark in ihrer Gestaltung. Denn mit welchen Materialien die Künstler arbeiten, ist ihnen selbst überlassen. „Das können Bleistiftzeichnungen sein, die mit Aquarellfarben koloriert werden, oder ganz einfach gehaltene Skizzen, die nur mit einem Kugelschreiber angefertigt werden“, beschreibt Karen Knop.
Die 41-Jährige gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe „Urban Sketchers Oldenburg“, die in der kommenden Woche eine Ausstellung in der Alten Maschinenhalle am Pferdemarkt veranstaltet.
Gezeigt werden rund 150 Bilder, die von Mitgliedern der Gruppe angefertigt worden sind. Ergänzt werden sie durch Bilder, die Urban Sketcher aus Odessa in der Ukraine gezeichnet haben.
Der Odessa-Kontakt
„Diese Bilder sind etwas Besonderes, weil sie vor dem Krieg entstanden sind. Sie zeigen Gebäude, die es mittlerweile vielleicht schon gar nicht mehr gibt“, sagt Klaus Kock, der ebenfalls zur Oldenburger Künstlergruppe gehört. Er ist in der Vergangenheit auf die Gruppe in Odessa aufmerksam geworden, hat ihre Veröffentlichungen im Internet verfolgt und schließlich den Kontakt hergestellt.
Mit Ausbruch des Krieges habe sich der Austausch intensiviert und sei schließlich in der Ausstellung in Oldenburg gemündet. „Wir konnten leider keine Originalzeichnungen aus Odessa bekommen, haben die Bilder aber digital übertragen und hier in Oldenburg auf hochwertiges Leinwandpapier drucken lassen“, berichtet Kock weiter. Insgesamt
wird es 55 Odessa-Bilder zu sehen und zu kaufen geben. „Die Erlöse gehen zu 100 Prozent an den Verein ,Oldenburg hilft’, um die Menschen im Krisengebiet zu unterstützen“, verspricht Kock. Die Ausstellung sei damit auch ein indirektes Resultat des Krieges in dem osteuropäischen Land.
Anschluss finden
Neben den ausgestellten Bildern gibt es auch ein Rahmenprogramm zur Ausstellung (siehe Infobox) mit Musik, Kaffee und Kuchen oder Sketch-Aktionen. Wer Lust hat, sich der Gruppe anzuschließen kann Kontakt per Mail aufnehmen (karen.knop@email.de). „Wir koordinieren uns über den Messenger Whatsapp und treffen uns alle zwei Wochen an verschiedenen Orten in der Stadt. Da malen und zeichnen wir dann unabhängig voneinander. Im Anschluss zeigen wir uns die Bilder und tauschen uns aus. Gerne auch bei einer Tasse Kaffee“, berichtet Knop.
Ausgewählte Ergebnisse würden im Anschluss auch über den Instagram-Kanal der Gruppe online veröffentlicht.
„Das Prinzip ist sehr niederschwellig. Man braucht nicht viel Material, um mit dem Urban Sketching anzufangen und findet in der Gruppe Unterstützung, wenn man loslegen oder sich weiterentwickeln will“, sagt Kock. Die Motive seien unerschöpflich – vom Schloss in der Innenstadt bis zur öffentlichen Toilette sei alles denk- und umsetzbar.