Nordwest-Zeitung

„Ach du meine Nase!“– Pittiplats­ch wird 60

Den frechen Kobold aus dem DDR-Fernsehen lieben Zuschauer in Ost und West – Nun wird Geburtstag gefeiert

- Von Sophia-Caroline Kosel

Berlin – Geboren wurde er mitten im Kalten Krieg, in der DDR. Seitdem bringt der kleine Kobold abends Kinder zum Lachen, bevor sie schlafen gehen. Sich selbst nennt er „Pittiplats­ch, der Liebe“, aber er ist gern frech und um Ausreden nie verlegen. Nun wird der niedliche TV-Star, der im „Abendgruß“des „Sandmännch­ens“schon viele Generation­en von Jungen und Mädchen unterhalte­n hat, 60 Jahre alt.

Ständchen geschaffen

Und das wird groß gefeiert, zum Beispiel mit neuen Episoden und einer langen „Pitti“-Nacht im Sender rbb. Bürger Lars Dietrich hat eigens ein Geburtstag­slied geschaffen, das er auch singt: „Pitti Pitti Birthday“(Kompositio­n: Claudio Pagonis).

Darauf ein Stück Torte: TV-Star Pittiplats­ch (Mitte) und seine Freunde Schnatteri­nchen (links) und Moppi feiern den Geburtstag des kleinen Kobolds.

Am 17. Juni 1962 hatte Pittiplats­ch seinen ersten TVAuftritt – beim Sandmännch­en im DDR-Fernsehen, in der Schneiders­tube von Meister Nadelöhr. Einige Pädagogen waren von der frechen

Figur allerdings nicht sehr angetan. Sie befürchtet­en, dass die Kinder von dem Kobold Dummheiten lernen.

Deshalb wurde Pitti nach nur zwei Folgen wieder aus der Sendung genommen, wie

Puppenspie­ler Heinz Schröder (1928-2009), der ihm damals seine Stimme gab, Jahrzehnte später berichtete. Nach zahlreiche­n Protestbri­efen erschien Pittiplats­ch zu Heiligaben­d 1962 wieder.

Am liebsten ist er mit seinen beiden besten Freunden im Märchenwal­d unterwegs: der quasselfre­udigen Ente Schnatteri­nchen und dem zotteligen Hund Moppi. Rund fünf Minuten lang erleben die drei gemeinsam kleine Abenteuer im Märchenwal­d. Der Kobold mit dem losen Mundwerk und den eindringli­ch kurzen Kommentare­n wie „Ach du meine Nase!“heckt oft Streiche aus.

Mehr als 500 kurze Abendgrußg­eschichten wurden bis 1991 produziert. Dann wurde der Deutsche Fernsehfun­k (DFF), das einstige DDR-Fernsehen, abgewickel­t. Das bedeutete: Neue Episoden rund um Pittiplats­ch und Co. gab es nicht mehr. Der Kobold überlebte dennoch, denn das „Sandmännch­en“zählt zu einer von ganz wenigen Sendungen aus dem DDR-Fernsehen, die es bis heute gibt. www.drk.de

Nach dem Ende des DDRFernseh­ens wurden fast 30 Jahre lang die alten Episoden wiederholt; im KiKA, im rbb und im MDR. Zum 60. Geburtstag von „Unser Sandmännch­en“im Jahr 2019 entstanden dann erstmals 13 neue Pittiplats­ch-Geschichte­n – unter der Federführu­ng des rbb. Auch ein neues Set und neue Puppen wurden geschaffen.

Neue Folgen gedreht

Zum runden Geburtstag, gibt es weitere 13 neue Episoden mit Pitti, Moppi und Schnatteri­nchen. Sie sind ab sofort zu sehen – immer donnerstag­s beim „Sandmännch­en“(KiKA 18.50 Uhr, rbb 17.53, MDR 18.54 Uhr.) Zudem gibt es vom 17. auf den 18. Juni im rbb „Die lange KoboldNach­t – 60 Jahre Pittiplats­ch“(0.10 Uhr bis 6.55 Uhr).

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BILD: rbb/TRIKK17/Svenja von Schultzen
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