Ist ein vierter Piks für alle Menschen sinnvoll?
Individuelle Umstände sollten beachtet werden – Bester Schutz 1 bis 3 Monate nach Impfung
München/Hannover – Viele haben den gelben Impfpass länger nicht in der Hand gehabt. Denn: Die dritte Impfung gegen Covid-19 liegt bei den meisten schon eine Weile zurück. Fragen und Antworten zum zweiten Booster:
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Das sind Risikogruppen
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine zweite Booster-Impfung bislang vier Personengruppen. Dazu zählen alle ab 70 Jahren sowie Menschen, die von einer Immunschwäche betroffen sind. Zudem gilt die Empfehlung für Bewohner von Pflegeheimen und für alle, die in medizinischen Einrichtungen tätig sind. Gilt die Empfehlung,
weil man gesundheitlich gefährdet ist, sollte man die vierte Impfung frühestens drei Monate nach der dritten bekommen. Bei medizinischem Personal sollten sechs Monate verstrichen sein.
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Keine Risikogruppen
Eine klare Antwort auf die Frage, ob gesunde Menschen die vierte Impfung benötigen, gibt es derzeit nicht – es führt kein Weg daran vorbei, seine persönliche Situation abzuwägen. Klar ist aber: Mit der Zeit nimmt die Immunität gegen Covid-19 ab. „Es gibt nicht den vollständigen oder gar keinen Schutz, sondern der Schutz liegt abgestuft dazwischen“, sagt der Infektiologe Christoph Spinner. Er ist Oberarzt und Infektiologe am Universi
der Technischen Universität München. Nach seiner Aussage besteht der beste Impfschutz ein bis drei Monate nach der dritten Impfung. Danach baut er ab – aber nicht bei jedem Menschen im gleichen Maße und Tempo. „Bei Älteren lässt der Schutz schneller nach, weil ihr Immunsystem nicht mehr so gut durch Impfungen trainierbar ist wie das jüngerer Menschen“, erklärt Spinner, der auch zu Corona-Impfstoffen forscht. Chronisch Kranke und immungeschwächte Menschen sprechen generell schlechter auf die Impfung an und verlieren auch den Schutz schneller, so der Infektiologe. Laut Prof. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover kann es auch vom Geschlecht abhängen, wie sich der Impfschutz verhält: Bei Männern nimmt er im Durchschnitt schneller ab als bei Frauen.
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Impfschutz aktuell
Kann ich herausfinden, wie gut mein Impfschutz derzeit ist, um daraus meine Entscheidung abzuleiten? Nein. „Man kann nicht in der Breite die Antikörperspiegel messen, um daraus die Entscheidung für eine weitere Impfung zu ziehen“, sagt Tobias Welte. Am Ende hängt die individuelle Entscheidung auch daran, welches Infektionsrisiko man durch seinen Lebensstil hat und wie viel Kontakt man im Alltag mit vulnerablen Menschen hat. Stichwort Timing: Auch das kann bei der individuellen Entscheidungsfintätsklinikum dung eine Rolle spielen. „Wenn wir die wirklich starke Fallzahlen-Steigerung erst im Herbst bekommen, haben die jetzt Geimpften nicht mehr den besten Schutz“, sagt Welte.
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nachteile
„Eine zweite Booster-Impfung ist auf keinen Fall ein Fehler, wenn die erste mindestens drei Monate zurückliegt“, sagt Christoph Spinner. Allerdings: Wie groß der Nutzen ist, hängt vor allem davon ab, ob man einer Risikogruppe angehört und wie lange die letzte Impfung her ist. Folgen die dritte und vierte Impfung zu schnell aufeinander, bringt das wenig Nutzen. Welte rät dazu, einen Abstand von sechs Monaten zwischen dritter und vierter Impfung einzuhalten.