Nach dem Badespaß schnell umziehen
Beschwerden vom Arzt abklären lassen – Auch Hausmittel können helfen
Oldenburg/Berlin – Hochsommerliche Temperaturen lassen uns oft nur noch eines wünschen: den Sprung ins nächste kühlende Nass. Klar, dass Freibäder nun Hochkonjunktur haben und auch die Seen Jung und Alt zum kostenlosen Badevergnügen einladen. Nicht immer jedoch sind die Tage danach angenehm: Insbesondere Frauen sind dann besonders anfällig für eine Blasenentzündung.
Schmerzen abklären
Spätestens beim Wasserlassen macht sich eine Blasenentzündung (Zystitis) bemerkbar. Die häufigsten Symptome: Brennen und Schmerzen im Unterleib. Auch ständiger Harndrang, selbst dann, wenn die Blase noch nicht gefüllt ist, ist oftmals ein klares Anzeichen. All dies sollte man auf alle Fälle ernst nehmen, da die Entzündung bei Nichtbehandlung auch auf die Nieren übergreifen und beispielsweise eine sehr schmerzhafte und teils langwierige Nierenbeckenentzündung mit Fieber und starken Beschwerden in den Flanken nach sich ziehen kann. Aufschluss über eine eventuelle Bakterieninfektion geben Urin- und Bluttests beim Hausarzt. Nach Angaben des Infozentrums für Prävention und Früherkennung (IPF) sind beide Untersuchungen wichtig: Während der Urintest auf infektionsauslösende Bakterien hinweist, geben Bluttests Aufschluss über die Konzentration weißer Blutkörperchen. Sind diese erhöht, ist dies ein Indikator dafür, ob die Nierenfunktion bereits Schaden genommen hat. Das ist dann der Fall, wenn die Bakterien bereits höher aufgestiegen sind.
Frauen betroffen
Dass Frauen mit einem Anteil von 95 Prozent häufiger unter einer Blasenentzündung leiden als Männer, liegt an der kürzeren Harnröhre. Bei einer Länge von nur drei bis vier Zentimetern wandern
Bakterien sehr schnell nach oben, können in die Blase eindringen und sich dort vermehren. Dabei stammen die Bakterien meist nicht aus dem Badewasser im Freibad, sondern zumeist aus verschleppten Bakterien aus dem Darm. Auch hier liegt die Ursache in der weiblichen Anatomie.
Nasse Sachen meiden
Es gibt viele Gründe, die die Anfälligkeit für die Aufnahme der Bakterien noch steigern.
Darunter eben auch die zu starke Abkühlung des Unterkörpers beim Baden: Daher sollten nasse Badesachen gleich nach dem Plantschen im Wasser ausgezogen und gegen trockene eingetauscht werden. Laut IPF bremst die Unterkühlung die Durchblutung der Blasenschleimhaut, so dass die lokalen Abwehrkräfte schwächeln und es leichter zu Infektionen kommen kann. Doch es gibt noch andere Risikofaktoren für eine Blasenentzündung, beispielsweise eine Blasensenkung, Harnsteine, Tumoren, Verengungen der Harnröhre oder eine gutartige Prostatavergrößerung. „Gefährdet sind auch Diabetiker. Ihr Urin enthält viel Zucker, der Bakterien als willkommene Nahrung dient“, weiß die Ärztin Dr. Franziska Rubin.
Beschwerden lindern
Oftmals wird eine Blasenentzündung mit Antibiotika behandelt. Dennoch kann man die Therapie mit natürlichen Mitteln gezielt unterstützen. „Pflanzliche Mittel spielen bei der Behandlung von Harnwegsinfekten und Reizblasenbeschwerden eine große Rolle. Um häufig wiederkehrenden Harnwegsinfekten vorzubeugen und bei den ersten Anzeichen gegenzusteuern, hilft vielen Menschen die Durchspülungstherapie, bei der die Harnmenge gezielt erhöht wird. Viele pflanzliche Inhaltsstoffe wirken zudem keimmindernd“, so Dr. Franziska Rubin in ihrem Buch „Die besten Hausmittel“(Becker Joest Volk Verlag).
Besonders bewährt haben sich hier Tees aus Birkenblättern, Brennnesseln oder Ackerschachtelhalm. „Für Menschen mit einer Nierenoder Leberentzündung oder einer Herzinsuffizienz können entwässernde Phytopharmaka gefährlich werden und sollten deshalb mit dem Arzt besprochen werden“, rät die Ärztin.