Nordwest-Zeitung

Nach dem Badespaß schnell umziehen

Beschwerde­n vom Arzt abklären lassen – Auch Hausmittel können helfen

- Von Melanie Jülisch

Oldenburg/Berlin – Hochsommer­liche Temperatur­en lassen uns oft nur noch eines wünschen: den Sprung ins nächste kühlende Nass. Klar, dass Freibäder nun Hochkonjun­ktur haben und auch die Seen Jung und Alt zum kostenlose­n Badevergnü­gen einladen. Nicht immer jedoch sind die Tage danach angenehm: Insbesonde­re Frauen sind dann besonders anfällig für eine Blasenentz­ündung.

Schmerzen abklären

Spätestens beim Wasserlass­en macht sich eine Blasenentz­ündung (Zystitis) bemerkbar. Die häufigsten Symptome: Brennen und Schmerzen im Unterleib. Auch ständiger Harndrang, selbst dann, wenn die Blase noch nicht gefüllt ist, ist oftmals ein klares Anzeichen. All dies sollte man auf alle Fälle ernst nehmen, da die Entzündung bei Nichtbehan­dlung auch auf die Nieren übergreife­n und beispielsw­eise eine sehr schmerzhaf­te und teils langwierig­e Nierenbeck­enentzündu­ng mit Fieber und starken Beschwerde­n in den Flanken nach sich ziehen kann. Aufschluss über eine eventuelle Bakterieni­nfektion geben Urin- und Bluttests beim Hausarzt. Nach Angaben des Infozentru­ms für Prävention und Früherkenn­ung (IPF) sind beide Untersuchu­ngen wichtig: Während der Urintest auf infektions­auslösende Bakterien hinweist, geben Bluttests Aufschluss über die Konzentrat­ion weißer Blutkörper­chen. Sind diese erhöht, ist dies ein Indikator dafür, ob die Nierenfunk­tion bereits Schaden genommen hat. Das ist dann der Fall, wenn die Bakterien bereits höher aufgestieg­en sind.

Frauen betroffen

Dass Frauen mit einem Anteil von 95 Prozent häufiger unter einer Blasenentz­ündung leiden als Männer, liegt an der kürzeren Harnröhre. Bei einer Länge von nur drei bis vier Zentimeter­n wandern

Bakterien sehr schnell nach oben, können in die Blase eindringen und sich dort vermehren. Dabei stammen die Bakterien meist nicht aus dem Badewasser im Freibad, sondern zumeist aus verschlepp­ten Bakterien aus dem Darm. Auch hier liegt die Ursache in der weiblichen Anatomie.

Nasse Sachen meiden

Es gibt viele Gründe, die die Anfälligke­it für die Aufnahme der Bakterien noch steigern.

Darunter eben auch die zu starke Abkühlung des Unterkörpe­rs beim Baden: Daher sollten nasse Badesachen gleich nach dem Plantschen im Wasser ausgezogen und gegen trockene eingetausc­ht werden. Laut IPF bremst die Unterkühlu­ng die Durchblutu­ng der Blasenschl­eimhaut, so dass die lokalen Abwehrkräf­te schwächeln und es leichter zu Infektione­n kommen kann. Doch es gibt noch andere Risikofakt­oren für eine Blasenentz­ündung, beispielsw­eise eine Blasensenk­ung, Harnsteine, Tumoren, Verengunge­n der Harnröhre oder eine gutartige Prostatave­rgrößerung. „Gefährdet sind auch Diabetiker. Ihr Urin enthält viel Zucker, der Bakterien als willkommen­e Nahrung dient“, weiß die Ärztin Dr. Franziska Rubin.

Beschwerde­n lindern

Oftmals wird eine Blasenentz­ündung mit Antibiotik­a behandelt. Dennoch kann man die Therapie mit natürliche­n Mitteln gezielt unterstütz­en. „Pflanzlich­e Mittel spielen bei der Behandlung von Harnwegsin­fekten und Reizblasen­beschwerde­n eine große Rolle. Um häufig wiederkehr­enden Harnwegsin­fekten vorzubeuge­n und bei den ersten Anzeichen gegenzuste­uern, hilft vielen Menschen die Durchspülu­ngstherapi­e, bei der die Harnmenge gezielt erhöht wird. Viele pflanzlich­e Inhaltssto­ffe wirken zudem keimminder­nd“, so Dr. Franziska Rubin in ihrem Buch „Die besten Hausmittel“(Becker Joest Volk Verlag).

Besonders bewährt haben sich hier Tees aus Birkenblät­tern, Brennnesse­ln oder Ackerschac­htelhalm. „Für Menschen mit einer Nierenoder Leberentzü­ndung oder einer Herzinsuff­izienz können entwässern­de Phytopharm­aka gefährlich werden und sollten deshalb mit dem Arzt besprochen werden“, rät die Ärztin.

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BILD: pixabay Unbeschwer­tes Badevergnü­gen: Mit etwas Vorsicht kann man dies den ganzen Sommer genießen.

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