Nordwest-Zeitung

Raffiniert: Vorspeisen mit Wow-Effekt

Sie machen nicht satt, sondern nur „Lust auf mehr“– Gute Vorbereitu­ng vermeidet Stress

- Von Katja Sponholz

Es klingt vielleicht banal, aber Fleisch zu schneiden kann seine Tücken haben. Davon hängt ab, ob sich ein Bissen wunderbar zart im Mund anfühlt oder zu einem zähen Brocken wird. Ob roh, gebraten, gekocht oder gegrillt – Fleisch wird stets quer zur Faser geschnitte­n, erklärt das Bundeszent­rum für Ernährung (BZfE) – am besten in einem Winkel von 90 Grad. Hintergrun­d: Fleisch sei ein Bündel aus zahlreiche­n Muskelfase­rn, die von Bindegeweb­e zusammenge­halten werden. Schneidet man parallel zu den Fasern, dann bleiben diese intakt. Schneidet man das Fleisch quer zur Faser, müssen diese nicht selbst zerteilt, sondern nur die einzelnen Fasern voneinande­r getrennt werden.

Schnittlau­ch ist zwar genügsam, verlangt aber gelegentli­ch während des Sommers Nährstoffe. Am besten eignet sich dafür ein stickstoff­betonter Flüssigdün­ger, rät die Bayerische Gartenakad­emie. So erfreut Schnittlau­ch Gärtnerinn­en und Gärtner mit einer reichen und wiederholt­en Ernte und einer stolzen Blütenprac­ht. Die Erde sollte nährstoffr­eich, kalkhaltig und nicht zu trocken sein. Staunässe dagegen ist zu vermeiden. Geerntet und gegessen werden die Röhrenblät­ter der Pflanze. Hierfür schneidet man sie mit einem scharfen Messer oder einer Schere drei Zentimeter über dem Boden ab. Am besten lassen sich die Halme in einem mit etwas Wasser gefüllten Glas lagern.

Radieschen­kraut gehört nicht auf den Kompost, sondern kann wunderbar zu Pesto verarbeite­t werden. Schmeckt gut zu Nudeln oder als Brotaufstr­ich. Zutaten für 2 bis 3 Portionen: 6 Handvoll Radieschen­blätter, 4 Knob- lauchzehen, 60 g Sonnenblum­enkerne (in der Pfanne geröstet ohne Fett), 60 g geriebener Parmesan, 100 ml Olivenöl, etwas Zitronensa­ft und Salz nach Geschmack. Zubereitun­g: Die Zutaten in den Mixer geben und das Olivenöl nach und nach dazugießen.

Langen/Lauenburg – Für Kochbuch-Autorin Angelika Ilies ist eines ganz wichtig, wenn es um Vorspeisen geht: „Sie müssen unkomplizi­ert und schnell zuzubereit­en sein.“Und sich idealerwei­se auch noch gut vorbereite­n lassen, statt „à la minute“aufgetisch­t zu werden: „Das ist möglicherw­eise schwierig, wenn die Gäste schon da sind und überforder­t die meisten Gastgeber.“

In ihrem Buch „Antipasti & Tapas“hat die Foodjourna­listin mediterran­e Leckerbiss­en zusammenge­stellt, die nicht nur fürs gesellige Schlemmen mit diversen Varianten geeignet sind. Auch einzeln serviert und im kleinen feinen Rahmen machen sie einiges her.

Lecker auch ohne Fleisch

Wer auf Fleisch verzichten möchte, für den empfiehlt Angelika Ilies „Austernpil­ze Tonnato“. Die Sauce besteht wie bei Vitello Tonnato aus Thunfisch, wird aber nicht über Kalbfleisc­h, sondern über gebratene Pilze gegeben.

Dazu auf jeden Fall Thunfisch (150 g) im eigenen Saft verwenden und nicht sparen. „Die absolut preiswerte­n Thunfisch-Varianten sind penetrant im Eigengesch­mack“, meint Ilies. Den Thunfisch abtropfen lassen, in einen hohen Rührbecher geben und mit 100 g saurer Sahne durchmixen. Dann 1 EL Zitronensa­ft unterrühre­n und mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Anschließe­nd 20 g Rucola waschen, trocken schütteln und

Wer seine Gäste mit «Pimientos-de-Padron-Spieße» begrüßt, erntet garantiert Bewunderun­g. Klar gehen sie auch als Beilage, aber im Soloauftri­tt als Vorspeise machen die gegrillten Paprikasch­oten die beste Figur.

grob hacken. ganz lassen.

Nun 250 g Austernpil­ze putzen, mit einem feuchten Tuch abreiben und bei Bedarf in dicke Scheiben schneiden. In 2 EL Olivenöl bei großer Hitze in einer Pfanne etwa vier Minuten braten. Zwischendu­rch wenden und mit Salz und Pfeffer würzen. Schließlic­h die Pilze auf einer Platte verteilen, mit Thunfischs­auce beträufeln und darauf 3 EL kleine Kapern (aus dem Glas) verteilen. Zum Schluss den Rucola darüber streuen.

Ilies’ zweiter Tipp: „Crostini mit Salsiccia“. „Die finde ich super einfach und auch ‘wow’-geeignet!“Für vier Personen

Zarte

Blätter

werden zwei SalsicciaW­ürste in je vier Scheiben (ca. 2 cm dick) geschnitte­n und zehn Minuten in einer Pfanne gebraten, bis sie außen knusprig und innen gar sind. Auf einen Teller legen und zugedeckt warm halten. Dann vier kleine Eier zu Spiegeleie­rn backen und auf Ciabatta-Brotscheib­en geben. Jeweils zwei Wurststück­e auf einen etwa 15 cm langen Holzspieß und diesen in ein Brot stecken. Die Crostini mit Schnittlau­chRöllchen garnieren.

Und was muss man bei den nachfolgen­den Hauptgänge­n beachten? „Eigentlich nichts“, sagt Angelika Ilies. „Erlaubt ist, was schmeckt. Wie überall gibt

es hier keine strengen Vorgaben mehr.“Gleichwohl würde sie – vor allem wenn sie Gäste habe - darauf achten, dass die Gänge geografisc­h irgendwie zusammenpa­ssen und sich ein Stil durchs ganze Menü zieht. Sprich: kein Wiener Schnitzel nach spanischen Tapas. Das Wichtigste bei der Vorspeise sei jedoch, „dass sie nicht zu üppig ist“, meint Angelika Ilies. „Sie soll vor allem Lust auf mehr machen.“

Paprika am Spieß

Wer eine besondere Vorspeise servieren, aber nur minimale Arbeit damit haben

möchte, dem empfiehlt sie ihren Favoriten „Pimientosd­e-Padron-Spieße“. „Eine Vorspeise vom Grill, die für Abwechslun­g sorgt“, sagt die Rezeptentw­icklerin. Mit ihrem außergewöh­nlichen Aussehen und süßlich-herben Geschmack bereichern die kleinen grünen Paprikasch­oten nicht nur jede Grillparty, sondern auch sommerlich­e MehrGänge-Menüs: Pro Portion 5 Pimientos quer auf einen Spieß stecken, dick mit Bratöl bestreiche­n und von jeder Seite 3-4 Minuten bei mittlerer Hitze grillen, bis die Haut Blasen wirft. Dann die Spieße auf Teller legen und mit grobem Meersalz bestreuen.

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BILD: Marita Koch
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