Fingerhut – schön aber giftig
Samen sammeln – Wirken in Räumen sehr dekorativ
Da der Fingerhut als stark giftige Pflanze allgemein bekannt ist, treten auch erfahrungsgemäß kaum Vergiftungen durch die Aufnahme frischer Pflanzenteile auf. Trotzdem sollte diese Pflanze nicht an Spielplätze gepflanzt werden, und Kinder sind schon früh auf die Giftigkeit des Fingerhutes hinzuweisen.
Schon unsere Vorfahren im Mittelalter wussten um die Giftigkeit dieser Pflanze, die, wie sie beschrieben, in hohen, dunklen Wäldern und in finsteren, feuchten Tälern wächst, wo sonst nur die Köhler hinkommen. Wegen der Giftigkeit der ganzen Pflanze wird sie in der Volksmedizin nicht gebraucht; erst im vorletzten Jahrhundert fand man heraus, dass die enthaltenen DigitalisGlykoside in geringsten Mengen gut zur Herztherapie verwendet werden können. Von einer Eigenverwendung sollte man allerdings auf jeden Fall absehen; der Einsatz des Fingerhutes gehört nur in die Hand von Heilkundigen.
Bei allen Vorsichtsmaßnahmen wäre es aber schade, den Fingerhut ganz aus den Gärten zu verbannen, da gerade jetzt die imposanten Blütenkerzen aufleuchten. Auffallend sind die vielen röhrig glockigen Blütenkronen, die sich von unten nach oben öffnen und sich alle einer Seite zuwenden. Die charakteristische Form der einzelnen Blüten hat dieser Pflanze auch ihren Namen Fingerhut gegeben. Neben den hier heimischen zweijährigen Arten des roten, gelben und großblütigen Fingerhutes mit den typischen getigerten Flecken auf der Blüteninnenseite gibt es im Gartenhandel inzwischen Fingerhüte in fast allen Farben und sogar als mehrjährige Stauden. Mit etwas Glück können aber auch die zweijährigen Arten mehrere Sommer zum Blühen ge
Die charakteristische Form der einzelnen Blüten hat dieser Pflanze auch ihren Namen Fingerhut gegeben.
bracht werden, wenn man die Blütenstiele zum Ende der Blütezeit abschneidet. Allerdings bedeutet dies den Verzicht auf eine Samenbildung, durch die sich die Fingerhüte im Garten von alleine rasch ausbreiten.
Jetzt im Sommer kann man von besonders schön und bunt blühenden Exemplaren Samen sammeln und gleich dünn aussäen. Sie keimen nach wenigen Wochen und bilden im folgenden Jahr eine kräftige Blattrosette aus. Wegen
ihrer Pfahlwurzeln lohnt es sich nur, kleine, wenige Wochen alte Exemplare zu verpflanzen. Fingerhüte lieben halbschattige und feuchte Lagen und einen nahrhaften, humosen Boden; gut ist ein Standort am Gehölzrand. Entweder pflanzt man die Fingerhüte gleich zu Trupps zusammen oder gibt ihnen einen herausragenden Platz, wo die grazile Schönheit einzelner, bis zu 1,80 Meter groß werdender Pflanzen besonders auffällig wirkt.
Eine Besonderheit des blühenden Fingerhutes ist noch hervorzuheben, da sie jedes Jahr wieder auf Erstaunen stößt: an der Stängelspitze bildet sich mitunter eine große schalenartige Blüte. Diese sogenannten Pelorien (griech. pelor=Wunder) sind mehrere Einzelblüten, die miteinander verwachsen sind. Wenig bekannt ist, dass sich Fingerhüte gut als Schnittblumen in der Vase halten; die langstieligen Schäfte wirken auch in Räumen sehr dekorativ.
Auf meinen Pflanzen fressen Kartoffelkäfer die Blätter ab. Ist es notwendig, was zu unternehmen?
Der Kartoffelkäfer, gut zu erkennen an den gelben mit schwarzen Streifen versehenen Flügeldecken, überwintert als Vollinsekt in frostfreien Bodenschichten in einer Tiefe von 20 bis 80 cm. Nach dem Auflaufen der Kartoffelpflanzen verlässt er im Mai den Boden und frisst an den Blättern. Es folgt die Begattung und anschließend die Eiablage. Weibchen, die bis zu zwei Jahre alt werden können, legen in diesem Zeitraum bis zu 2400 gelbe länglich ovale Eier ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven beginnen im Mai/Juni sofort mit dem Blattfraß.
Die Larven sind charakteristisch rötlich-gelb gefärbt und haben einen dicken Hinterleib. Nach drei Wochen verpuppen sie sich im Boden, nach drei weiteren Wochen erscheinen ab Juli/August die Käfer der zweiten Generation.
Diese zweite Generation, die nach einigen Tagen wieder Eier ablegt, sorgt durch zahlreichen Nachwuchs an gefräßigen Larven für den Hauptschaden. Im Garten reicht es vollkommen aus, die Kartoffelkäfer und -larven möglichst frühzeitig einzusammeln und aus dem Gartenbereich zu entfernen. Mit geübtem Blick entdeckt man auch schnell die Eiablagen an den Blattunterseiten, die einfach abzustreifen sind.