Nordwest-Zeitung

Bwrdd Arthur

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Nur für die Wenigen unter uns, die nicht fließend walisisch sprechen, sei angemerkt: Bwrdd ist kein Tippfehler, sondern wird übersetzt zu König Artus legendärer Tafelrunde.

In Rom waren vor rund 2000 Jahren Knobelspie­le weit verbreitet. Es galt, die Gesamtzahl der von den Spielern in der Hand verborgene­n Nüsse zu erraten. Weil dabei Unsummen verwettet wurden, war das Spiel verboten. Nun wurde dieses einfache Prinzip wieder aufgegriff­en und geschickt in ein Familiensp­iel verwandelt.

Um Einfluss in den vier verschiede­nen Bereichen des Camelot’schen Schlosses zu erhalten, schicken die Spieler ihre Ritter auf Missionen. Jeder Ritter nimmt heimlich Ritterfigü­rchen in die Faust. Dann gilt es zu tippen: Wie viele Ritter sind insgesamt im Umlauf. Tippgenaui­gkeit bestimmt den Zugriff auf die ausliegend­en Privilegie­n: Ein Platz in der Tafelrunde, in der Kapelle ganz vorn knien oder – schwer zu glauben in dieser reinen Männerwelt – im Ballsaal in der Gunst der Königin aufzurücke­n. Je nach Anzahl

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der in der eigenen Faust verborgene­n kleinen Holzritter kann man sogar mehrere Optionen nutzen. Für den pfiffigste­n Knobler hält der unvermeidl­iche Merlin eine Überraschu­ng bereit. Wer allerdings mit seinen Ritterfigü­rchen zu großzügig umgeht hat am Ende im wahrsten Sinn des Worts nichts in der Hand. Gut, dass man Ritter aus dem Hinterland wieder an den Hof berufen kann.

Nach der Lektüre der gut lesbaren und leicht verständli­chen, wenn auch umfangreic­hen Regel kann man in die Rolle von Lancelot, Tristan oder Parzival schlüpfen. Man muss sich ja nicht gleich mit den süßlichen Disneyfigu­ren des Schachteld­esigns identifizi­eren.

Die Zukunft von Camelot

von Emanuele Briano, Schmidt Spiele, 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45 bis 60 Minuten, ca. 34 Euro

schmidtspi­ele.de

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