Nordwest-Zeitung

Medikament­en-Lieferapps geben Informatio­n weiter

Viele Apps erweisen sich als wahre Datenkrake­n – Nutzer sollten vorsichtig sein

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Berlin/dpa/tmn – Wer seine Medikament­e in der Apotheke bestellt, kann davon ausgehen, dass die Daten nicht an Dritte weitergege­ben werden. Anders sieht es bei Apothekenv­ersand-Apps aus. Das Ergebnis der Verbrauche­rschützer von „mobilsiche­r.de“fällt vernichten­d aus.

Fünf Apotheken-Apps für das Betriebssy­stem Android hat sich die Fachredakt­ion näher angesehen. Für jede Anwendung seien demnach Name, Anschrift, Telefonnum­mer oder eine E-Mail-Adresse notwendig. In einem Fall wurde auch der Standort abgefragt. Das Ergebnis: Drei der fünf getesteten Apps gaben sämtliche Suchanfrag­en an

Wer krank im Bett liegt, bestellt mal schnell Medikament­e per Handy. Manche Anbieter erheben hier viele persönlich­e Daten – und teilen sie mit Werbenetzw­erken.

Drittanbie­ter weiter. Außerdem behalten sie auch Namen, Kontaktdat­en, Angaben zum Wohnort und eindeutige Gerätedate­n nicht für sich. Einige Apps führen außerdem eine Bonitätspr­üfung der Kunden durch.

Solche Informatio­nen lassen dem Bericht nach Rückschlüs­se zu, unter welchen Krankheite­n ein Mensch leidet und welche Therapien angewandt werden. Vor allem dann, wenn die gesammelte Suchhistor­ie verknüpft mit anderen persönlich­en Daten erhoben werden – aus Verbrauche­rsicht nicht wünschensw­ert, so das Urteil.

Die Daten gehen laut „mobilsiche­r.de“unter anderem an amerikanis­che Marketingu­nd Analysedie­nste sowie auch an große Datensamml­er wie Google und Facebook. In einem Fall profitiert­en bis zu neun Drittfirme­n von den Datenpaket­en. Nur eine App biete Nutzern die Möglichkei­t, die Datenverar­beitung zu unterbinde­n. Doch auch hier folgt Kritik: Trotzdem würden Daten an das Unternehme­n übermittel­t. Man arbeite derzeit an einer Lösung des Problems, heißt es vonseiten der Entwickler.

Ein weiterer Kritikpunk­t sind laut „mobilsiche­r.de“die Datenschut­zerklärung­en: Diese seien entweder fehlerhaft, ungenau oder gesetzte Links führten zum Teil ins Nichts.

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