Nordwest-Zeitung

Tödlicher Absturz bei Dötlingen

Flying Officer (F/O) Peter Ashforth Halliwell (1924-1945)

- Von Karsten Grashorn

Auch heute, über 75 Jahre nach Kriegsende, ist es noch möglich, Schicksale des Krieges, unter Mithilfe von Einwohnern und Heimatfors­chern, aufzukläre­n.

Mit Verfügung vom 30. April 1947 wurden die Kommunen im Oldenburge­r Land aufgeforde­rt, Gräber von gefallenen Soldaten der Vereinten Nationen zu melden.

Hierzu meldete die Gemeinde Dötlingen einen unbekannte­n Soldaten, der im Birkenbusc­h mit einem englischen einmotorig­en Flugzeug am 4. April 1945 abgestürzt war und an einem Sandweg im Birkenbusc­h begraben wurde.

Doch welche Geschichte steckt hinter dieser Meldung?

Erste Hinweise zu dem Soldaten bekam ich aus Indiana, USA. Bei dem Soldaten handelte es sich um den 21-jährigen Flying Officer (F/O) Peter Ashforth Halliwell. Entgegen der Aussage der „Commonweal­th

War Graves Commission”, dass Halliwell aus Kanada stammte, kam er aus der Grafschaft Devon im Südwesten Englands.

Peters Vater Frederick Bertram Halliwell

Peter Ashforth Halliwell wurde am 28. Juli 1924 in Torquay geboren. Seine Eltern waren Frederick Bertram Halliwell (1883–1931). Die Mutter hieß Mabel („May“) Gertrude Hendley Skevington Halliwell (1887–1972). Halliwell hatte eine Schwester Barbara, die 1921 geboren wurde. Diese heiratete 1946 John Wilsher. Deren Tochter Jill Diane De Boer verfasste 2019, zusammen mit dem „York Army Museum“, ein Memoriam auf ihren Großvater Frederick Bertram Halliwell:

Frederick Bertram Halliwell wurde 1883 in den De Grey Rooms geboren, da sein Vater als Steward in der Offiziersm­esse der Yorkshire Hussars diente. Er war Chorsänger und Messdiener. Im Ersten Weltkrieg trat er der Royal Garrison Artillery bei, zuerst als Corporal, dann als Sergeant, 1917 wurde er zum 2. Leutnant befördert. In den Schützengr­äben der Kavallerie kam er mit Chlorgas in Verbindung, was bei ihm Asthma verursacht­e, und er starb 1931. (Das originale englische Memoriam findet sich im Internet unter lwf.it.ox.ac.uk/s/lest-we-forget/item/7105)

Mit der Nichte von Peter Ashforth Halliwell konnte ich in Verbindung treten. Mit Unterstütz­ung von Kerstin Scott, die in den örtlichen Zeitungen eine Suchmeldun­g schaltete, und dem „Ministry of Defence“konnten weitere Informatio­nen gefunden werden.

Fliegeraus­bildung und erste Einsätze

Peter Ashforth Halliwell meldete sich 1942, jetzt 18-jährig, zur Reserve, in der er bis zum 10. April 1943 verblieb. Aktiviert unterzog er sich im Frühjahr/Sommer 1943 einer Grundausbi­ldung, ehe er mit der Fliegeraus­bildung begann. Diese führte er beim 22. EFTS (Elementary Flying Training School) durch. Anfangs wurde auf der Tiger Moth geübt. Die Pilotenaus­bildung schloss Halliwell am 26. Mai 1944 ab und wurde am 27. November 1944 zum Flying Officer befördert.

Anschließe­nd wurde er in verschiede­nen Ausbildung­s einheiten auf den Einsatz an der Front vorbereite­t.

Am 20. März 1945 kam Halliwell zur 274. Squadron. Diese Einheit war vom 17. März bis zum 20. April 1945 in Gilze Rijen (nordwestli­ch von Eindhoven) stationier­t. Halliwell flog seinen ersten Einsatz am 21. März 1945 mit einer Tempest V (EJ876). Sein Auftrag, mit seinem Flügelmann W/O N. Lush,

 ?? BILD: Royal Air Force ?? Das britische Kampfflugz­eug Hawker Tempest V.
BILD: Royal Air Force Das britische Kampfflugz­eug Hawker Tempest V.

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