Erich und Ruth Levy
Es ist schon über fünfzig Jahre her, dass Erich und Ruth Levy aus Jever verstorben sind. 2020 ist das Buch „Hart und mühevoll war ihr Lebensweg“– Biografie Erich und Ruth Levy aus Jever“von Holger Frerichs im Isensee Verlag in Oldenburg erschienen. Feingliedrig setzt sich der Autor mit der ergreifenden Lebensgeschichte des Ehepaars Levy auseinander, die bisher kaum Beachtung fand. Die Publikation umfasst insgesamt 158 Seiten und ist in sieben Kapitel gegliedert. Ein informationshaltiger Anhang beinhaltet z.B. Abbildungen von Archivalien aus dem Landesarchiv Oldenburg oder das Transkript einer Trauerrede von Landesrabbiner Zvi Asaria.
Die Veröffentlichung beginnt mit einem Vorwort von Volker Landig, in dem er zum Ausdruck bringt, dass es längst Zeit für diese biografische Aufarbeitung war. Erich und Ruth Levy überlebten den Holocaust und kehrten nach dem Ende des menschenunwürdigen NS-Regimes tatsächlich zurück in ihre Heimatstadt Jever. Erich Levy nahm sich der verbliebenen Bruchstücke der jüdischen Gemeinde Jever an, um sie zu bewahren. Die jüdischen Friedhöfe im gesamten Landkreis Friesland wären ohne Erich Levy nach dem Krieg nicht so zügig instandgesetzt worden.
Am Anfang des Buches beschreibt Holger Frerichs zunächst den Lebensweg Erich Levys und später seiner EheAusbildung frau Ruth bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten. Der Autor setzt am Elternhaus Erich Levys an. Diese lebten zuerst in der Bahnhofstraße 12 in Jever und hatten insgesamt fünf Kinder. Erich war der zweitgeborene. Nach seiner
in Hildesheim kehrte er zurück nach Jever und war zunächst bis 1912 im Viehhandelsunternehmen seines Vaters tätig.
Als Frontsoldat zog Erich Levy 1914 in den Ersten Weltkrieg. In der „Schlacht bei Namur“wurde er schwer verwundet und verlor ein Bein bis oberhalb des Knies. Im Jahr 1920 heiratete Erich Levy die evangelisch-lutherisch getaufte Louise Marie Meta Seecamp, die nach der Heirat zum Judentum konvertierte und fortan den Vornamen „Ruth“trug.
In Jever begann sich nach dem Ersten Weltkrieg verstärkt eine feindselige, antisemitische Bewegung zu verbreiten. Nachdem im „Jeverschen Wochenblatt“Friedrich