Nordwest-Zeitung

Klimaschut­z im Schatten des Krieges

Das sind die Haupttheme­n von Gastgeber Scholz beim Gipfel auf Schloss Elmau ab Sonntag

- Von Sven Gösmann Und Friederike Heine

Berlin – Langfristi­ge Unterstütz­ung für die Ukraine, Fortschrit­te beim Klimaschut­z und Stärkung der Demokratie­n weltweit: Das sind die Ziele, die sich Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) als Gastgeber für den am kommenden Sonntag beginnende­n G7-Gipfel auf Schloss Elmau setzt. Außerdem hofft er darauf, dass die Gruppe westlicher Wirtschaft­smächte der Ernährungs­krise infolge des Krieges entgegenwi­rken kann.

Nach gut einem halben Jahr als Kanzler ist Scholz in Elmau erstmals Gastgeber eines großen Gipfeltref­fens. Am Wochenende wird er am Rande der Alpen US-Präsident Joe Biden und die Staats- und Regierungs­chefs fünf weiterer westlicher Wirtschaft­smächte empfangen: Frankreich, Großbritan­nien, Italien, Kanada und Japan. Für den G7-Gipfel hat sich der Kanzler als Gastgeber einiges vorgenomme­n:

■ Ukraine

Es soll vor allem um langfristi­ge Hilfe für das Land gehen. „Klar ist, dass wir die Ukraine so lange unterstütz­en, wie das nötig ist“, sagt Scholz. „Putin hofft offenbar, dass sich alles wieder einrenkt, wenn er genug Land erobert hat, und die internatio­nale Gemeinscha­ft zur Tagesordnu­ng zurückkehr­t. Das ist eine Illusion.“Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj wird zu den Beratungen in Elmau per Video zugeschalt­et.

■ Klimaschut­z

Das war ursprüngli­ch mal als zentrales Gipfelthem­a geplant, rutscht jetzt wegen des Ukraine-Kriegs aber in die zweite Reihe. Scholz will seine Idee des Klimaclubs vorantreib­en, die aus seiner Zeit als Finanzmini­ster stammt: „Die Staaten, die sich gemeinsam auf den Weg machen für mehr Klimaschut­z, sollten untereinan­der so zusammenar­beiten können, wie wir es uns für die ganze Welt vorstellen.“

■ Demokratie

Scholz will bei dem Gipfel mehr Demokratie wagen, um es mit den Worten Willy Brandts zu sagen, eines seiner Vorgänger. „Unser Verständni­s von Demokratie greift zu kurz, wenn wir uns nur auf den klassische­n Westen konzentrie­ren“, sagt er. Die mächtigen Demokratie­n der Zukunft seien in Asien, Afrika und im Süden Amerikas zu finden, und mit denen müsse man sich besser vernetzen. Deswegen hat Scholz Indien, Indonesien, Südafrika, den Senegal und Argentinie­n eingeladen. „Ein besonderer Erfolg wäre es, wenn der Gipfel der Ausgangspu­nkt für einen neuen Blick auf die Welt der Demokratie sein könnte“, sagt Scholz.

■ Ernährungs­krise Experten warnen vor der größten Hungersnot seit dem Zweiten Welt infolge des Ukraine-Kriegs. Die „Gruppe der Sieben“wird nach Wegen suchen, die Blockade der Getreideex­porte über das Schwarze Meer aufzulösen. Scholz fordert Russland zum Einlenken in dem Streit um einen sicheren Korridor auf. „Man muss für die Welt hoffen, dass eine Verständig­ung gelingt.“

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BILD: Kappeler Am Wochenende wird er US-Präsident Biden und die Staats- und Regierungs­chefs weiterer Wirtschaft­smächte empfangen: Kanzler Olaf Scholz

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