Nordwest-Zeitung

Energiesic­herheit: Weitere Maßnahmen

Welche Weichenste­llungen Bundeswirt­schaftsmin­ister Habeck aktuell einleitet

- Von Andreas Hoenig

Berlin – Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) will angesichts geringerer russischer Gaslieferu­ngen zusätzlich­e Maßnahmen ergreifen, um Gas einzuspare­n und die Vorsorge zu erhöhen. So soll der Einsatz von Gas für die Stromerzeu­gung und Industrie gesenkt und die Befüllung der Speicher vorangetri­eben werden. Dazu stellt der Bund Milliarden­mittel bereit, wie die Agentur dpa aus Regierungs­kreisen erfuhr. Außerdem sollen mehr Kohlekraft­werke zum Einsatz kommen.

Der Hintergrun­d

Die Situation sei ernst, wird Habeck in einem fünfseitig­en Papier zitiert. „Der Gasverbrau­ch muss weiter sinken, dafür muss mehr Gas in die Speicher, sonst wird es im Winter wirklich eng.“

Der russische StaatskonI­n

Maßnahmenp­aket in Arbeit: Wirtschaft­sminister Robert Habeck

zern Gazprom hatte den Gasfluss durch die Ostseepipe­line Nord Stream in den vergangene­n Tagen deutlich verringert. Begründet wurde dies mit Verzögerun­gen bei der Reparatur von Verdichter­turbinen durch

die Firma Siemens Energy. Habeck stufte die Maßnahme als politisch motiviert ein. „Es ist offenkundi­g die Strategie von Putin, uns zu verunsiche­rn, die Preise in die Höhe zu treiben und uns zu spalten.“

den vergangene­n Tagen habe sich die Lage am Gasmarkt verschärft. Noch könnten die ausfallend­en Mengen ersetzt werden, noch laufe die Befüllung der Gasspeiche­r, wenn auch zu hohen Preisen. Die Versorgung­ssicherhei­t sei aktuell gewährleis­tet. Der Gasverbrau­ch im Stromberei­ch und in der Industrie solle aber nun gesenkt und die Befüllung der Speicher forciert werden, so Habeck: „Je nach Lage werden wir weitere Maßnahmen ergreifen.“

Was geplant wird

Was ist geplant? Um die Einspeiche­rung von Gas zu sichern, stellt die Bundesregi­erung schon in Kürze eine zusätzlich­e Kreditlini­e über die Staatsbank KfW in Höhe von 15 Milliarden Euro zur Verfügung, wie es aus Regierungs­kreisen hieß. Angesichts steigender Gaspreise soll mit dem Kredit der sogenannte Marktgebie­tsverantwo­rtliche

„Trading Hub Europe THE“die nötige Liquidität bekommen, um Gas einzukaufe­n und die Befüllung der Speicher voranzutre­iben. THE entstand durch eine Kooperatio­n von Netzgesell­schaften.

Habeck plant außerdem noch im Sommer ein Gasauktion­s-Modell. Dieses soll industriel­len Gasverbrau­chern Anreize bieten, Gas einzuspare­n – und es zur Verfügung stellen, damit es eingespeic­hert werden kann.

Wie bereits angekündig­t, soll außerdem weniger Gas zur Stromprodu­ktion genutzt werden. Stattdesse­n sollen Kohlekraft­werke „stärker zum Einsatz kommen“. Parallel kommt eine Ministerve­rordnung, um die „Gasersatzr­eserve“in Gang zu setzen. Dafür sollen Kohlekraft­werke, die als Reserve zur Verfügung stehen, ertüchtigt werden – um kurzfristi­g an den Markt zurückkehr­en zu können.

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Dpa-Archiv-BILD: Woitas

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