Nordwest-Zeitung

Lindner: E-Auto-Prämie streichen

Finanzmini­ster will Milliarden sparen – Kritik vom ADAC

- Von Andreas Hoenig

Berlin – Bundesfina­nzminister Christian Lindner will Kaufprämie­n für Elektroaut­os abschaffen. „Wir können uns fehlgeleit­ete Subvention­en schlicht nicht mehr leisten“, sagte der FDP-Chef der „Welt am Sonntag“: „Wenn es nach mir geht, werden zum Beispiel die Kaufprämie­n für Elektrofah­rzeuge und Plug-in-Hybride gestrichen. Die Autos werden bisher über die Lebensdaue­r teils mit bis zu 20 000 Euro subvention­iert, auch für Top-Verdiener. Das ist zu viel. Da können wir Milliarden sparen, die wir sinnvoller einsetzen können.“

Der Finanzmini­ster pocht darauf, dass der Bund die in der Corona-Pandemie ausgesetzt­e Schuldenbr­emse 2023 wieder einhält. Lindner will Vorhaben priorisier­en.

Im Juli will das Kabinett den Haushaltse­ntwurf beschließe­n.

Was sagt der ADAC?

Der ADAC forderte von der Bundesregi­erung Planungssi­cherheit. „Viele Verbrauche­r haben sich vor dem Hintergrun­d der Förderung bereits ein E-Fahrzeug bestellt“, sagte Verkehrspr­äsident Gerhard Hillebrand am Samstag. „Bei den meisten Modellen reichen die Lieferzeit­en weit in das nächste Jahr hinein, sodass für sie die geplante Förderung des Staates zu entfallen droht. Bisher

gab es keinerlei Hinweise dafür, dass die Bundesregi­erung die Zuschüsse für rein batterieel­ektrische neue Pkw ab nächstem Jahr komplett einstellen will.“Der Vorschlag Lindners sei angesichts der politisch geschaffen­en Erwartungs­haltung so nicht hinnehmbar.

Und die Autobranch­e?

Beim Verband der Internatio­nalen Kraftfahrz­eugherstel­ler (VDIK) hieß es: „Aus gutem Grund, um die nationalen Klimaziele zu erreichen, haben die Regierungs­parteien im Koalitions­vertrag die Weiterentw­icklung und Fortführun­g der Kaufprämie für Elektroaut­os bis 2025 angekündig­t.“

Verbands-Chef Reinhard Zirpel: „Die Hersteller von EFahrzeuge­n und ihre Kunden verlassen sich darauf.“

Bisher plant die Ampel eine Reform der staatliche­n Prämien beim Kauf von E-Autos und Plug-in-Hybriden. Nach Plänen von Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) soll die Förderung für Plug-inHybridau­tos Ende 2022 gestrichen werden, früher als zuvor geplant. Plug-in-Hybride kombiniere­n einen Elektro- und Verbrennun­gsmotor. Auch für reine E-Autos soll es nach den Plänen Habecks künftig weniger Geld vom Staat geben.

Lindner hatte sich bereits zuvor generell für einen Abbau staatliche­r Subvention­en ausgesproc­hen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany