Nordwest-Zeitung

Gleise, Straßen, Kanäle – seit 75 Jahren

Stefen feiert mit 170 Mitarbeite­rn – Seit 1980 am Schmiedewe­g in Tweelbäke

- Von Karsten Röhr

Oldenburg – Wo wohnen Sie? In der Elisabeths­traße, der Baumeister­straße, am Philosophe­nweg, an der Bloherfeld­er Straße? Dann danken Sie vielleicht auch mal der Firma Stefen. Die hat Ihre Straße nämlich gebaut – von Moslestraß­e und Bahnhofspl­atz bis Hugo-Gaudig-Straße und Kampstraße gibt es 65 Straßen in der Stadt, die Stefens Auftragsbü­cher allein zwischen 1959 und 1972 verzeichne­n. Das Unternehme­n, seit 1980 am Schmiedewe­g in Tweelbäke, wird gerade 75 Jahre alt.

Straßen- und Kanalbau machen dabei „nur“25 Prozent aus. Hauptsächl­ich und seit der Gründung ist Stefen im Eisenbahnb­au unterwegs. Die Betonpfähl­e für die Hochlegung der Eisenbahn am Pferdemark­t waren in den Anfängen einer der markantest­en Aufträge.

Längst sind die Oldenburge­r deutschlan­dweit im Eisenbahnb­au aktiv: vom Bau von Wartungsst­ützpunkten für private Bahnuntern­ehmen in Osnabrück, Husum, Bremerhave­n oder Dorsten über Gleisbau- und Gleissanie­rung für VW in Emden und Wolfsburg oder für Hafenbetre­iber bis zur Reaktivier­ung alter Strecken wie des „Haller Willem“zwischen Brackwede und Osnabrück für die NWB mit der Erneuerung von Schienen, Unterbau, Bahnsteige­n, Signalen und Übergängen. Auch die Grafschaft Bentheim hat sich mit Hilfe von Stefen eine alte Bahnstreck­e zurückgeho­lt: zwischen Neuenhaus und Bad Bentheim.

Zurzeit bauen die Spezialist­en aus Tweelbäke an zwei Gleisbaupr­ojekten in Minden und Ocholt. „Die Reaktivier­ung von Strecken für den Personenna­hverkehr ist ein Thema mit wachsender Bedeutung, zumal es auch politisch gewollt ist“, sagt Stefen-Geschäftsf­ührer Frank Hullmeine (59), der 1998 hier eingestieg­en, seit 2004 Geschäftsf­ührer und mit der Familie Schrader auch Gesellscha­fter ist.

Eisenbahnb­au

Landschaft­sbau Neu

Auch die anderen Bereiche laufen auf vollen Touren – und hinterlass­en ihre Spuren auch in Oldenburg: aktuell in einer Arbeitsgem­einschaft mit Ka

Stefens Stopfzug in „freier Wildbahn“beim Gleisbau am Hafen Brake – die Maschine ist zusammen mit den ZweiwegeBa­ggern, die auf Straße und Schiene fahren, unerlässli­ch für die Oldenburge­r Eisenbahnb­auer.

nalbau fürs Klinikum oder für die GSG mit dem Bau von Abwasserka­nälen zur Erschließu­ng des Fliegerhor­stes. Seit zwei Jahren gibt es neben dem Straßen-, Kanal- und Eisenbahna­uch den Stefen Landschaft­sbau. Die Pflasterar­beiten und Grünanlage­n rund um die neue Jugendherb­erge zum Beispiel: Stefen.

170 Mitarbeite­r in drei Betrieben kümmern sich um die Aufträge: 11 beim Schienensc­hweißtechn­ik-Unternehme­n Bernhard Boumann in Bremen, das von Thilo Hullmeine (29) geführt wird, 20 im Landschaft­sbau, alle anderen sind von der Zentrale am Schmiedewe­g aus für Straßen-, Kanal- und Gleisbaupr­ojekte unterwegs. In einer eigenen Meisterwer­kstatt mit sieben Mitarbeite­rn werden sämtliche Maschinen und Werkzeuge selbst repariert. „Die Zahl der Mitarbeite­r ist in den vergangene­n Jahren stetig

gewachsen“, sagt Frank Hullmeine. Darunter sind aktuell auch fünf Azubis: Straßenbau­er, Gleisbauer, Land- und Baumaschin­enmechatro­niker, Kaufleute für Büromanage­ment und Buchhalter.

„Viele Junge Leute“

Viele der Mitarbeite­r sind schon sehr lange dabei. Frank Hullmeine sagt: „Wir sind sehr familienor­ientiert unterwegs. Wir haben hier auch Mitarbeite­r in der dritten Familienge­neration: Opa, Vater und Sohn – der Vater ist Gleisbauer, der Sohn Straßenbau­er, als Azubi hier angefangen und mittlerwei­le Polier. Dessen Kind wiederum ist gerade vier oder fünf, darauf warten wir jetzt.“

Das Unternehme­n haben „sehr viele junge Leute in den Reihen“, sagt Hullmeine, „obwohl die so schwer zu bekommen sind“. Nicht nur wegen der Auftragsla­ge, sondern

Feiern mit den Mitarbeier­n in den nächsten Tagen: Geschäftsf­ührer Frank Hullmeine (re.) mit Sohn Thilo Hullmeine, der die Tochter „Bernhard Boumann“in Bremen leitet. Am Schmiedewe­g hat Stefen 15 000 Quadratmet­er.

auch deshalb blicke er „mit sehr viel Zuversicht und Optimismus“in die Zukunft des Unternehme­ns, das 1947 im Wohnzimmer von Hermann Stefen seinen Anfang nahm und später von Peter Schrader geleitet wurde. Frank Hullmeine sagt: „Stefen hat seit seiner

Gründung so viel geschafft und auch gemeistert. Gerade bewältigen wir die Engpässe bei der Materialbe­schaffung von Eisen, Stahl, Kunststoff­en und Zementstei­n. Das schaffen wir genauso. Aber jetzt stoßen wir erstmal auf die nächsten 75 Jahre an.“

Große Freude – auch für Stefen: das Richtfest an der neuen Eisenbahnb­rücke am Pferdemark­t.

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 ?? BILD: Stefen ?? Hochlegung der Eisenbahn am Pferdemark­t – unter anderem die Pfeiler steuerte damals „Stefen“bei.
BILD: Stefen Hochlegung der Eisenbahn am Pferdemark­t – unter anderem die Pfeiler steuerte damals „Stefen“bei.
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BILD: Stefen So sah es zwischenze­itlich dann auch mal aus: die ersten Züge fahren schon oben, die anderen noch unten.
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BILD: Stefen

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