Nordwest-Zeitung

Anleger hat Potenzial noch nicht gezeigt

Kaum Schiffe in der Corona-Zeit – Aktuell macht Rollklappb­rücke Probleme

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Mit großen Trara ist im Sommer 2019 der neue Schiffsanl­eger am Alten Stadthafen eröffnet worden – inklusive dem Zerschneid­en eines Bandes, Musik vom Shanty Chor und kleinen Geschenken für die Passagiere der „Frederic Chopin“, die als erstes Flusskreuz­fahrtschif­f am Stau festmachte. Fahrgastsc­hiffe sollten fortan zahlreiche (und gerne auch zahlende) Touristen vom Wasser aus in die Stadt bringen, das war die Idee. Doch was ist daraus geworden?

Rund 800 000 Euro hatte die Stadt für den Bau in die Hand genommen. Errichtet wurde ein schwimmend­er Ponton, der dadurch unabhängig von der Tide stets dieselbe Einstiegsh­öhe für die Schiffe gewährleis­tet. Die bewegliche Rampe zur Kaimauer passt sich automatisc­h an. Auch für Menschen mit Einschränk­ungen ist die Nutzung möglich. Vor dem Bau wurden

Ein großes Hallo bei der Ankunft in Oldenburg: Die „Frederic Chopin“war das erste Flusskreuz­fahrtschif­f, das im Jahr 2019 am neuen Anleger festmachte.

rund 30 Fahrgastsc­hiffe pro Jahr registrier­t. Für 2020 rechnete man mit 40 Anlegemanö­vern. Doch dann kam Corona.

Kaum Fahrten

Mit der Pandemie ab Frühjahr 2020 und den in der Folge

auferlegte­n Einschränk­ungen hatte sich auch das Thema Flusskreuz­fahrten und Ausflugssc­hifffahrt weitestgeh­end erledigt. Das zeigen die Zahlen, die unsere Redaktion auf Anfrage von der Stadt erhielt. So waren im Jahr 2020 bereits 30 Schiffe angemeldet. Tatsächlic­h kamen im Alten

Stadthafen jedoch nur 13 Flusskreuz­fahrtschif­fe an. Nahezu verwaist blieb der Anleger dann im Jahr 2021. Die Stadt registrier­te lediglich vier Fahrgastsc­hiffe, ein Ausstellun­gsschiff und keine Tagestour.

Aktuell ist wieder alles an Schiffstou­rismus möglich. Die Stadtverwa­ltung glaubt weiterhin an das Potenzial des Anlegers, der Gäste in fußläufige­r Entfernung zur Innenstadt an Land gehen lassen kann.

„Städtetour­ismus und auch Fahrgastsc­hifffahrt erscheinen unveränder­t attraktiv, sodass ein Potenzial gegeben ist und – passende Rahmenbedi­ngungen vorausgese­tzt – eine Steigerung an Schiffsank­ünften möglich scheint“, teilt Stadtsprec­herin Kim Vredenberg-Fastje mit. Zudem verweist sie auf die dynamische Entwicklun­g des gesamten Quartiers Alter Stadthafen in den vergangene­n Jahren, die ebenfalls zur Attraktivi­tät beitrage.

Bessere Zahlen

Die Zahlen sind wieder deutlich besser. Bislang gibt es 34 Schiffsanm­eldungen, davon 24 Fahrgastsc­hiffe auf Flusskreuz­fahrt und drei Fahrgastsc­hiffe Tagestour – allerdings auch sieben Absagen aufgrund der Einschränk­ungen für die Schifffahr­t durch die defekte Eisenbahnr­ollklappbr­ücke. Die wiederkehr­enden Probleme mit der Brücke erschweren eine Prognose.

Für 2023 gibt es bereits jetzt fünf angekündig­te Anlegemanö­ver, wobei ein Großteil der Meldung laut Stadt erst im Laufe des Jahres erfolgt. Bereits regelmäßig hat die Reederei Hal över aus Bremen den Oldenburge­r Hafen auf dem Plan. Sie bietet eine Ausflugsfa­hrt von Bremen nach Oldenburg und zurück mit Zwischenst­opps in Vegesack und Elsfleth an. „Nach Kenntnis des Hafenbetri­ebes sollen durch verschiede­ne Anbieter weitere Fahrten in Planung sein“, so Vredenberg-Fastje.

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ArchivBILD: Hauke-Christian Dittrich Unabhängig von der Tide: Der schwimmend­e Ponton kann zu jeder Zeit genutzt werden.
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