Anleger hat Potenzial noch nicht gezeigt
Kaum Schiffe in der Corona-Zeit – Aktuell macht Rollklappbrücke Probleme
Oldenburg – Mit großen Trara ist im Sommer 2019 der neue Schiffsanleger am Alten Stadthafen eröffnet worden – inklusive dem Zerschneiden eines Bandes, Musik vom Shanty Chor und kleinen Geschenken für die Passagiere der „Frederic Chopin“, die als erstes Flusskreuzfahrtschiff am Stau festmachte. Fahrgastschiffe sollten fortan zahlreiche (und gerne auch zahlende) Touristen vom Wasser aus in die Stadt bringen, das war die Idee. Doch was ist daraus geworden?
Rund 800 000 Euro hatte die Stadt für den Bau in die Hand genommen. Errichtet wurde ein schwimmender Ponton, der dadurch unabhängig von der Tide stets dieselbe Einstiegshöhe für die Schiffe gewährleistet. Die bewegliche Rampe zur Kaimauer passt sich automatisch an. Auch für Menschen mit Einschränkungen ist die Nutzung möglich. Vor dem Bau wurden
Ein großes Hallo bei der Ankunft in Oldenburg: Die „Frederic Chopin“war das erste Flusskreuzfahrtschiff, das im Jahr 2019 am neuen Anleger festmachte.
rund 30 Fahrgastschiffe pro Jahr registriert. Für 2020 rechnete man mit 40 Anlegemanövern. Doch dann kam Corona.
Kaum Fahrten
Mit der Pandemie ab Frühjahr 2020 und den in der Folge
auferlegten Einschränkungen hatte sich auch das Thema Flusskreuzfahrten und Ausflugsschifffahrt weitestgehend erledigt. Das zeigen die Zahlen, die unsere Redaktion auf Anfrage von der Stadt erhielt. So waren im Jahr 2020 bereits 30 Schiffe angemeldet. Tatsächlich kamen im Alten
Stadthafen jedoch nur 13 Flusskreuzfahrtschiffe an. Nahezu verwaist blieb der Anleger dann im Jahr 2021. Die Stadt registrierte lediglich vier Fahrgastschiffe, ein Ausstellungsschiff und keine Tagestour.
Aktuell ist wieder alles an Schiffstourismus möglich. Die Stadtverwaltung glaubt weiterhin an das Potenzial des Anlegers, der Gäste in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt an Land gehen lassen kann.
„Städtetourismus und auch Fahrgastschifffahrt erscheinen unverändert attraktiv, sodass ein Potenzial gegeben ist und – passende Rahmenbedingungen vorausgesetzt – eine Steigerung an Schiffsankünften möglich scheint“, teilt Stadtsprecherin Kim Vredenberg-Fastje mit. Zudem verweist sie auf die dynamische Entwicklung des gesamten Quartiers Alter Stadthafen in den vergangenen Jahren, die ebenfalls zur Attraktivität beitrage.
Bessere Zahlen
Die Zahlen sind wieder deutlich besser. Bislang gibt es 34 Schiffsanmeldungen, davon 24 Fahrgastschiffe auf Flusskreuzfahrt und drei Fahrgastschiffe Tagestour – allerdings auch sieben Absagen aufgrund der Einschränkungen für die Schifffahrt durch die defekte Eisenbahnrollklappbrücke. Die wiederkehrenden Probleme mit der Brücke erschweren eine Prognose.
Für 2023 gibt es bereits jetzt fünf angekündigte Anlegemanöver, wobei ein Großteil der Meldung laut Stadt erst im Laufe des Jahres erfolgt. Bereits regelmäßig hat die Reederei Hal över aus Bremen den Oldenburger Hafen auf dem Plan. Sie bietet eine Ausflugsfahrt von Bremen nach Oldenburg und zurück mit Zwischenstopps in Vegesack und Elsfleth an. „Nach Kenntnis des Hafenbetriebes sollen durch verschiedene Anbieter weitere Fahrten in Planung sein“, so Vredenberg-Fastje.