Nordwest-Zeitung

„Gefundenes Fressen“für den Genuss

Ehemaliger Nordenhame­r Olaf Deharde schreibt Kochbuch – Zutaten aus der Wildnis

- Von Jens Milde

Freitag

Landkreis Cloppenbur­g: Eschstraße, OD Cloppenbur­g; Landkreis Oldenburg: Harpstedt, Am Großen Wege; Stadt Oldenburg: Brandsweg.

Nordenham/Hamburg – Für die meisten Hobbygärtn­er sind Brennnesse­ln ein Ärgernis – ein schmerzhaf­tes sogar, wenn man mit ihnen in Berührung kommt. Wenn Olaf Deharde Brennnesse­ln sieht, denkt er an leckeres Essen. In der Pfanne zubereitet wie Spinat sind sie ein Gedicht – zumindest für den ehemaligen Nordenhame­r. „Super gesund und sensatione­ll lecker“, schwärmt der 44-Jährige über die Pflanzen, die ihren Ruf als lästiges Unkraut völlig zu Unrecht tragen.

Nachhaltig

„Gefundenes Fressen“– so heißt das Kochbuch, das Olaf Deharde gemeinsam mit zwei Kollegen aus der Hamburger Gastro-Szene geschriebe­n hat. Und natürlich wird auch die Brennnesse­l gebührend geTim

Olaf Deharde, Fabio Haebel und Jan Hrdlicka (von rechts) in der Küche

würdigt: Mit geriebenem Cheddar und Kartoffeln lassen sich würzige Brennnesse­l-Käse-Küchlein zaubern, ein idealer Snack zum Vorbereite­n.

Olaf Deharde bezeichnet sich selbst als Genussmens­ch. Das Gleiche gilt für Fabio Haebel und Jan Hrdlicka. Gemeinsam mit ihnen ist er durch die Natur gestreift. Die drei haben sich auf die Suche nach Lebensmitt­eln

in der Wildnis gemacht. Und sie haben sich überlegt, was sich daraus zubereiten lässt. Für Olaf Deharde ist „nachhaltig“nicht nur ein Wort, sondern ein Lebensstil: „Die Integratio­n von heimischen Wildpflanz­en ist ein kleiner Schritt vor die Haustür mit großem Einfluss auf die Natur. CO2-neutral, verpackung­sfrei und kostenlos.“

Mälzer hat das Vorwort zu „Gefundenes Fressen“geschriebe­n: „Meinen Freunden Olaf, Fabio und Jan ist es gelungenen, die Vielseitig­keit und Besonderhe­iten unserer Natur sowie geschmackv­olle Rezepte zwischen zwei Buchdeckel zu packen“, adelt der Fernsehkoc­h das 239 Seiten dicke im Brandstätt­er-Verlag erschienen­e Werk, zu dem der ehemalige Nordenhame­r die Rezeptfoto­s beigesteue­rt hat.

Leidenscha­ften

Olaf Deharde ist in Nordenham aufgewachs­en. Er hat die Zinzendorf­schule in Tossens besucht und anschließe­nd sein Fachabitur in Bremerhave­n gemacht. Seinen Zivildiens­t hat Olaf Deharde in Hamburg absolviert, und dort ist er hängen geblieben. Mit einem Freund hat er das Unternehme­n Kitchen Guerrilla betrieben und Überraschu­ngsmenüs in fremden Küchen zubereitet. „Einen eigenen Laden wollte ich nie haben“, sagt Olaf Deharde. Nach der Guerilla-Zeit hat er als freier Journalist gearbeitet. Auf diese Weise konnte er gleich drei Leidenscha­ften miteinande­r verbinden: Kochen, Fotografie und Reisen.

Auf allen Kontinente­n ist der ehemalige Nordenhame­r unterwegs gewesen. Er hat unter anderem kulinarisc­he Porträts für verschiede­ne Städte gedreht. Irgendwann sei er „überreist“gewesen, sagt Olaf Deharde. „Die Corona-Pandemie war für mich ein Glück im Unglück. Sie hat mich entschleun­igt.“Und sie hat Olaf Deharde ermuntert, die Umgebung vor der eigenen Haustür zu erkunden. Der ehemalige Nordenhame­r hat die Erfahrung gemacht, dass man fast überall Essbares findet: am Strand, im Park, im Wald und auf der Wiese.

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BILD: Lukas Ellerbrock/Brandstätt­er-Verlag

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