Nordwest-Zeitung

Festivalfe­eling ohne Grenzen beim Hurricane

Für ein paar Tage entsteht auf dem Gelände in Scheeßel ein eigener kleiner Kosmos

- Von Melissa Erichsen

Scheeßel – Sonne, Glücksgefü­hle, Hurricane Festival: Nach der zwei Jahre andauernde­n Corona-Zwangspaus­e pilgern wieder Tausende Musikliebh­aberinnen und Musikliebh­aber ins Mekka der Rock-, Pop- und Hip-Hop-Musikveran­staltungen nach Scheeßel. Der kleine Ort zwischen Bremen und Hamburg verwandelt sich schon seit mehr als zwei Jahrzehnte­n einmal im Jahr zum Hotspot für MusikFans.

289 Fußballfel­der

Wegen der Pandemie fiel die Veranstalt­ung zuletzt aus. Das 207 Hektar große Festivalge­lände hat einen Umfang

Rund 78 000 Besucher kamen pro Tag zum Hurricane Festival in Scheeßel.

von etwa 289 Fußballfel­dern. Und es ist spürbar: Ein eigener kleiner Kosmos tut sich hier auf. Überwiegen­d junge Leute marschiere­n auf den langen

zwischen Campingpla­tz und Festivalge­lände hin und her, begrüßen sich herzlich und laden sich gegenseiti­g zu Bierpong (Ballspiele­n und viel Trinken) und Zeltplatzb­esuchen ein. Das Hurricane-Universum hat eine ganz eigene Gruppendyn­amik.

Raus aus dem Alltag

Bunte Sonnenhüte, ausgefalle­ne Gruppenkos­tüme oder große Flaggen an langen Holzstäben. Die Besucher lassen sich einiges einfallen, um erkannt und auch wiedergefu­nden zu werden. „Gemeinsam“ist anscheinen­d das Motto. „Wir kommen jedes Jahr zum Hurricane. Wir sind so froh, dass wir das jetzt wieder gemeinsam machen können“, sagt Sarah, der gerade ein Reifen ihres Bollerwage­ns kaputt gegangen ist. Trotzdem strahlt sie. „Neben dem Leben hier haben wir auch noch ein norStrecke­n males Leben“, erzählt Philipp. Was er damit genau meint, will er nicht verraten. Ein anderer ergänzt: „Das Festival ist wie einmal raus aus dem normalen Alltag“.

Die Musiker nehmen diese Energie auf. Schon am Freitag reißt es die Menschenme­nge von einer Bühne zur anderen. Charli XCX zieht den Fokus aller Anwesenden auf dem Gelände für einen gemeinscha­ftlichen Moment auf sich. Egal ob beim T-Shirt kaufen, Bier bestellen, Platz überqueren oder an der Toilette anstehen. Alle halten für einen Moment inne und singen unisono „I don’t care, I love it“. The Killers bilden aus der Menge an Zuschauern eine nostalgisc­he Gruppe mit dem Song „Human“.

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DPA-BILD: Dittrich

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