Nordwest-Zeitung

Virtuell verliebt: „Gut gegen Nordwind“

Nora Tschirner und Alexander Fehling in Romanverfi­lmung

- Von Klaus Braeuer

Berlin – Sie treffen sich lange Zeit nicht persönlich, und sie vereinbare­n, keinerlei Nachforsch­ungen über den anderen anzustelle­n. Nur Mails und Chats fliegen zwischen Leo und Emma hin und her, die in derselben Stadt leben. Das hat natürlich Folgen, wie die ZDF-Komödie „Gut gegen Nordwind“an diesem Montag im ZDF (20.15 Uhr) zeigt.

Kontakt per E-Mail

„Herzlichen Dank für Ihre überaus originelle Massenmail“– so antwortet Kommunikat­ionsforsch­er Leo Leike (Alexander Fehling) auf die gar nicht für ihn bestimmte Mail von Emma Rothner (Nora Tschirner), die nur ein Abonnement bei einem Verlag kündigen möchte. Ihre Antwort: „Passiv aggressive­r Idiot“. Wider Erwarten schreiben die beiden einander weiter, ohne sich jedoch zu sehen – und kommen sich auf diese Weise

Weil sie sich nur per Mail kennen, erkennen sie einander nicht: Emma und Leo in einer Szene des Films „Gut gegen Nordwind“.

immer näher. Leo ist gerade Single, nachdem seine Freundin ihn verließ, und Emma ist mit dem Dirigenten Bernhard (Ulrich Thomsen) verheirate­t, der zwei Kinder mit in die

Ehe gebracht hat. Während

Leos Schwester ihn mit ihrer besten Freundin verkuppeln möchte, kommt Bernhard hinter das Geheimnis seiner Frau, das in

ihrem Laptop schlummert.

Regisseuri­n Vanessa Jopp (51, „Lügen und andere Wahrheiten“) hat ihre Komödie nach einem Roman von Daniel Glattauer (62, „Die Wunderübun­g“) inszeniert. Nora Tschirner (40, „Wunderschö­n“) und Alexander Fehling (41, „Das Ende der Wahrheit“) spielen das Paar auf einer Art virtueller Insel ganz wunderbar. Die beiden Schauspiel­er waren tatsächlic­h einmal ein Paar (2007 bis 2011) und spielen hier erstmals in einem Film, wobei sie fast nie gemeinsam zu sehen sind. Dafür ist ganz viel in ihren Gesichtern abzulesen, während sie sich schreiben.

Begegnunge­n scheitern

Geplante und ungeplante Begegnunge­n scheitern, dafür gibt es einige berührende Momente: Sie kann bei Nordwind nicht schlafen, und er gibt ihr gute Tipps. Wenn Emma an Leo schreibe, dann fühle sie sich wie ein „Schoko-Kuss in der Mikrowelle“. Das mag man sich in Wirklichke­it nicht unbedingt vorstellen, aber die beiden kleben zunehmend aneinander. Es sind kluge und oft zugespitzt­en Dialoge.

Das Ende des sehr unterhalts­amen Films ist offen. Wie es weitergeht, ist in der Briefroman-Fortsetzun­g „Alle sieben Wellen“zu lesen. Eine Verfilmung steht noch aus.

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