Nordwest-Zeitung

Woher kommen unsere Lebensmitt­el?

Ernährungs­rat ruft vom 2. bis 8. Juli dazu auf, regionale Produkte zu kaufen

- Von Chelsy Haß

Oldenburg – Morgens gibt es die Milch vom nächstgele­genen Bauernhof, mittags wird im eigenen Garten angebautes Gemüse frisch zubereitet und zum Abendbrot schmecken das selbst gebackene Brot und Omas Marmelade am besten – früher gehörten regionale Waren noch viel mehr als heute zum Alltag der Menschen. Nach und nach geht das verloren. Denn im Supermarkt liegen Bananen, Beeren, Fleisch und andere Produkte griffberei­t. Nur selten macht man sich Gedanken über die Herkunft von Lebensmitt­eln.

Lebensmitt­el-Joker

Der Ernährungs­rat Oldenburg möchte das ändern. Gemeinsam mit Studentinn­en der Uni Oldenburg, dem Ökumenisch­en Zentrum Oldenburg und dem Aktionsbün­dnis „Oldenburg handelt fair“organisier­t er vom 2. bis 8. Juli die sogenannte „Regio Challenge Oldenburg“. Sieben Tage lang werden Menschen aufgeforde­rt, sich der Herausford­erung zu stellen, nur Lebensmitt­el zu konsumiere­n, die in maximal 50 Kilometern Entfernung produziert wurden – vom Acker bis zum Teller. Ausnahme: Jeder hat zwei „Joker“, also zwei ausgewählt­e Produkte, auf die man auf gar keinen Fall verzichten möchte, wie zum Beispiel Kaffee oder Schokolade.

Judith Busch arbeitet als Koordinato­rin für den Oldenburge­r Ernährungs­rat und erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, worauf es bei regionalen Lebensmitt­eln ankommt: „Durch regional produziert­e Lebensmitt­el können das Klima und die Umwelt geschützt werden. Denn mittlerwei­le ist es leider normal geworden, dass Lebensmitt­el sehr weite Wege zurücklege­n, obwohl das eigentlich gar nicht nötig wäre.“

Kein geschützte­r Begriff

Dabei könne es ein großer Vorteil sein, sich beispielsw­eise nicht komplett von anderen Ländern abhängig zu machen. Doch woher weiß man, welche

Lebensmitt­el regional sind und was bedeutet das eigentlich? „Der Begriff ,regional’ ist nicht geschützt. In unserer Aktionswoc­he haben wir den Radius auf 50 Kilometer gelegt. Dabei können auch Lebensmitt­el regional sein, die etwa eine 100 Kilometer lange Reise hatten“, erklärt Busch. Die fehlende Regelung des Begriffs könne im Einzelfall bedeuten, dass die als regional bezeichnet­en Tomaten nur in Deutschlan­d verpackt worden sind oder dass die Krabben aus der Nordsee zum Pulen in ein anderes Land und dann wieder zurück geliefert wurden.

Wochenmärk­te

Es sei deshalb sehr wichtig, immer die gesamte Wertschöpf­ungskette im Auge zu haben – auch wenn das nicht

immer einfach sei. „Bei Nudeln beispielsw­eise wissen wir eigentlich nie, wo das verwendete Getreide herkommt. Das macht den regionalen Einkauf schwierige­r“, weiß die Koordinato­rin.

Am besten finde man regionale Produkte auf den Wochenmärk­ten, wo man oftmals die Möglichkei­t hat, mit den Erzeugern direkt ins Gespräch zu kommen. Vereinzelt gebe es regionale Produkte jedoch auch im Supermarkt.

Bei der diesjährig­en „Regio Challenge“machen im übrigen nicht nur Einzelpers­onen mit. Auch Gastrobetr­iebe und unter anderem die Mensa der Uni Oldenburg sind dabei und werden in der Woche vom 2. bis 8. Juli Gerichte anbieten. Zusätzlich sind alle Oldenburge­r Schulen aufgerufen, sich mit eigenen Aktionen und Projekten zu beteiligen.

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Dpa-BILD: Woitas Im Supermarkt findet man regionale Lebensmitt­el immer seltener.
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BILD: Ernährungs­rat Sie ist Koordinato­rin beim Ernährungs­rat Oldenburg: Judith Busch.

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