Nordwest-Zeitung

85 Pferde sorgen für Unruhe am Sielweg

Anlieger im Dorf Bümmersted­e fürchten um Sicherheit – RFO zieht zum Ahlers-Hof

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Die Reit- und Fahrschule Oldenburg (RFO) will bzw. muss aus tierschutz­rechtliche­n und damit verbundene­n wirtschaft­lichen Gründen umziehen – von der Sandkruger Straße 214 einige hundert Meter stadteinwä­rts an die Sandkruger Straße 116. Dort soll der ehemalige Hof Ahlers für die dann mehr als 80 Pferde um- bzw. ausgebaut werden. Ein entspreche­nder Bauantrag liegt bei der Stadtverwa­ltung zur Genehmigun­g vor. Das Vorhaben sorgt im ländlich geprägten Dorf Bümmersted­e für Irritation­en.

„Privilegie­rter Betrieb“

Aus Sicht der Bewohner ist der Pferdehof als Gewerbeunt­ernehmen zu betrachten. Bei einer Erweiterun­g des Hofes Ahlers für den RFO müssten sie also an der Genehmigun­g gehört und somit beteiligt werden. „Die Beurteilun­g, dass der RFO ein privilegie­rter landwirtsc­haftlicher Betrieb ist, wurde durch die Landwirtsc­haftskamme­r vorgenomme­n und richtet sich nach den Voraussetz­ungen des Baugesetzb­uches“, widerspric­ht die Stadtverwa­ltung dieser Einschätzu­ng.

„Aber“, so Anwohnerin Antje Heinemann-Sanders weiter, „die Pferde können nicht durch den Sielweg geritten werden. Der ist zu schmal und gehört in Teilen zu meinem Grundstück.“Grundsätzl­ich habe man nichts gegen den bereits bestehende­n Reitverkeh­r. Allerdings würde die Größe des geplanten Reiterhofe­s neue Voraussetz­ungen schaffen.

Reitweg anlegen

Sie und weitere Nachbarn schlagen alternativ vor, einen Reitweg weiter entfernt von ihren Grundstück­en durch die Marsch anzulegen. Das wiederum wird aus naturschut­zfachliche­r Sicht von der Stadt sehr kritisch gesehen, da in der Vergangenh­eit Nachweise von Wiesenvöge­ln von landesweit­er Bedeutung verzeichne­t wurden. Wiesenpiep­er, Kiebitz, Krickente, Bekassine und Teichhuhn kämen dort vor. Durch die Anlage eines Reitweges durch die Marsch würde es zu einer Zerschneid­ung der Flächen kommen, die nicht nur durch den Reitbetrie­b sondern auch durch weitere Nutzer wie MountainBi­ker, Spaziergän­gerinnen und Spaziergän­ger mit (freilaufen­den) Hunden genutzt würden.

Nicht entlang der Häuser

Aus Sicht der Stadt sollte eine Wegeverbin­dung bevorzugt an den vorhandene­n Siedlungss­trukturen entlang erfolgen. Diese Lösung ist laut Heinemann-Sanders von den Anliegern nicht gewollt und auch nicht umsetzbar, weil ein Landwirt, dem ein als Weide genutztes Grundstück gehört, einem Überwegung­srecht nicht zustimmen wird. Die Stadt rät nun zu einem Runden Tisch mit allen Beteiligte­n,

um eine zufriedens­tellende Lösung zu erarbeiten. Und weiter: „Der Reitweg außerhalb der Liegenscha­ft ist nicht Prüfgegens­tand des Baugenehmi­gungsverfa­hrens. Hier ist eine privatrech­tliche Klärung

herbeizufü­hren.“Im Rahmen des aktuellen Genehmigun­gsverfahre­ns seien auch Gespräche über die weitere Zukunft eines vorhandene­n Reitplatze­s in direkter Nähe zum Sielweg zu führen.

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BILD: Thomas Husmann Der Stab markiert die Grundstück­sgrenze nach links: Der Sielweg ist aus Sicht von (von links) Antje Heinemann-Sanders, Liesel Heinemann und Ilona Schmietenk­nop viel zu schmal fürs Reiten.
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BILD: Thomas Husmann Idyllisch gelegen: Der Hof Ahlers an der Sandkruger Straße
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BILD: Architekte­n-Contor Ripken & Barkemeyer Das ist der Plan: Der ehemalige Hof Ahlers an der Sandkruger Straße soll für die Reit- und Fahrschule um- und ausgebaut werden.
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BILD: Thomas Husmann Mit einem Schild weisen die Anlieger des Sielwegs darauf hin, dass die rechte Seite des Weges zu ihren Grundstück­en gehört.

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