Ein guter Tropfen vom Marschweg
In Eversten reifen auf „Bromberg am Marschsee“in guten Jahren bis zu 450 Flaschen Wein
Oldenburg – Butjatha als abgedankter Kaiser aller Wikinger, ein Winzer mit Weinberg am Marschweg, noch ein Künstler, spätberufen und durchaus mit Talent, Hühner, ein Hahn und jede Menge Spaß – insgesamt eine gute Mischung, das Weingut „Bromberg am Marschsee“hat es in sich. Und das nicht ausschließlich, wegen des Weins, der hier reift.
Witterung entscheidend
Bis zu 450 Flaschen Wein werden in guten Jahren gekeltert, in schlechten sind es 150. Je nachdem, ob es bei der Blüte regnet oder nicht. Bei Regen fällt die Ernte schlechter. Ist es trocken, können sich die Reben bei der Blüte gegenseitig selbst befruchten. Hobbywinzer Rolf Oetter (75) hat viel Erfahrung damit – seit Jahrzehnten baut er seinen Wein an. Er hat Erfolg damit. In Südafrika ist er zufällig in ein Weintasting von Achim von Arnim geraten, ein laut Oetter international anerkannter Winzer. Dem gehört dort das traditionsreiche Weingut Haute Cabrière im französisch geprägten Franschhoek Valley. Von Arnim ist Weinkenner und Fachmann. Mit seinem „Château de Garage“hat Oetter zwei Goldmedaillen gewonnen. „Reserve du Chateau Muscat bleu – Cabernet Cuvée, Bromberg am Marschsee, Oldenburg, Germany“ist auf der Urkunde zu lesen. Und: „Weinbaugebiet Deutsche Nordseeküste“sowie „Franschhoek Wine Valley 30 October 2008.“Oetter ist stolz auf diese Prämierung, eingerahmt hängt die Urkunde in seiner Weinstube.
Gute Lese dieses Jahr
Dieses Jahr ist eine gute Lese im Bromberg am Marschsee zu erwarten, freut sich der 75-Jährige. Das mag vielleicht
Die Hühner sind in diesem Fall Bestandteil eines Gesamtkunstwerks: „Butjatha“alias Wilfried Gerdes (links) und Holzkünstler Eberhard von Daak im „Bromberg am Marschsee“, in dem Wein angebaut wird.
Winzer: Rolf Oetter mit einer Flasche „Château de Garage“ins einer Weinstube am Marschweg.
daran liegen, dass zwischen den 700 Weinstöcken, die von 15 Winzern betreut werden, künstlerisch gestaltete Holzfiguren stehen, die Eberhard von Daak (74) geschaffen hat. Butjatha freut sich, dass es
sich die zum Weinberg gehörenden Hühner und ein Hahn unter den kleinen Kunstwerken gemütlich gemacht haben und im Sand baden. „Kunst wird durch die Betrachtung lebendig“, sagt er. „Wenn sie betrachtet
Urkunde: Der „Château de Garage“wurde in Südafrika von Weingutbesitzer Achim von Arnim ausgezeichnet. wird, lebt sie – und die Hühner machen mit.“
Veteranenclub
Und so ist der Bromberg am Marschsee, der auch Heimat eines automobilen Veteranenclubs ist, als ein Gesamtkunstwerk zu betrachten, zu dem ein Weinkeller gehört. 12 bis 14 Grad wird es in dem ehemaligen
Tank der Deutschen Bundesbahn maximal warm, erklärt Oetter dessen Vorzüge. Auch im Küchengarten des Schlossgartens hatte er einst Reben gepflanzt – auf den Spuren von Graf Anton Günther quasi. Doch die Eichen auf der anderen Seite der Mauer des Gartens bekamen den Reben nicht. Und so hat er sich dort zurückgezogen.
Tank entgast
Der vorschriftsmäßig vor seiner neuen Zweckbestimmung entgaste Tank von der Bundesbahn ist unter einer dicken Schicht Erde begraben, deshalb bleibt die Temperatur darin konstant. Verkauft werden die Flaschen übrigens nicht, deren Inhalt ist nur für den Eigenbedarf bestimmt. Anderenfalls müssten die Winzer ein Gewerbe anmelden – und dann wäre Schluss mit der unbeschwerten Freizeit, die sie gemeinsam im Weingut am Marschweg verbringen können und dort ihre Freundschaft bei einem guten Tropfen pflegen.