Zittern und Muskelsteifigkeit
Medikamentöse Behandlung oder chirurgischer Eingriff können helfen
Oldenburg – Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die sich mitunter schon Jahre vor dem Auftreten erster motorischer Beschwerden mit nicht-motorischen Symptomen wie Verstopfungen, Riechstörungen und Traum-Schlaf-Verhaltensstörungen bemerkbar machen kann. Die Diagnose kann beim Auftreten motorischer Anzeichen wie Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifigkeit und Zittern der Hände gestellt werden. In fortgeschrittenen Stadien können sich die Symptome verstärken. Auch können Gang- und Gleichgewichtsstörungen sowie starke Schmerzen hinzukommen. Zudem kann es zu Problemen mit dem Sprechen und dem Denkvermögen kommen. Obwohl sich die Behandlungsmöglichkeiten gerade in den letzten Jahren deutlich verbessert haben, leiden viele Parkinson-Betroffene unter einer verringerten Lebensqualität.
Ursache der Erkrankung ist ein Mangel an dem Nervenbotenstoff Dopamin, der unter anderem wichtig für die Bewegungssteuerung ist. Grund dafür ist wiederum das zunehmende Absterben Dopaminproduzierender Nervenzellen im Mittelhirn. „Als Folge kommt es im Gehirn zu einem Ungleichgewicht verschiedener Nervenbotenstoffe, was letztlich die typischen Symptome der Parkinson-Erkrankung auslöst“, erklärt Prof. Dr. Karsten Witt, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg.
Genetische Faktoren
Warum Parkinson bei einem Teil der Menschen auftritt, bei den meisten anderen aber nicht, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Sicher ist, dass in vielen Fällen genetische Faktoren eine Rolle spielen. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass das Erkrankungsrisiko durch schädliche Umweltfaktoren, bestimmte Medikamente und andere neurodegenerative Erkran
kungen begünstigt wird. Viele Parkinson-Betroffene registrieren lange Zeit nicht, dass sich ihre Motorik und das Verhalten nach und nach verändert. Erste Hinweise auf die Erkrankung kommen oft aus dem näheren sozialen Umfeld.
Im Verdachtsfall sollte man nicht lange warten und seinen Hausarzt aufsuchen. Zur Absicherung der Diagnose und zur Behandlung ist es in der Regel sinnvoll einen Neurologen hinzuzuziehen. Für die Diagnosestellung ist neben einer sorgfältigen Anamnese, bei der die Art und Dauer der Beschwerden möglichst präzise erhoben werden, vor allem
eine gezielte klinische Untersuchung wichtig. Zur bildgebenden Diagnostik sollte eine Computertomographie bzw. Magnetresonanztomographie des Schädels gehören, um andere Ursachen ausschließen zu können. Mittels nuklearmedizinischer Verfahren lässt sich meistens genau nachweisen, ob eine Parkinson-Erkrankung vorliegt.
Mangel ausgleichen
Die Behandlung zielt vor allem darauf ab, den im Gehirn entstandenen Dopaminmangel auszugleichen. Bei einem Großteil der Patienten lässt
sich dadurch über viele Jahre eine gute Einstellung der Parkinson-Symptome erreichen, berichtet Prof. Witt. In einem fortgeschrittenen Stadium zeigen sich oft Wirkungsschwankungen, die sich durch eine Optimierung der Medikation allein nicht ausreichend kontrollieren lassen, sodass Geräte-gestützte Behandlungen nötig werden. Dann kann die Tiefe Hirnstimulation (THS) eine sinnvolle Option sein. Dabei werden dem Patienten Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die mit elektrischen Impulsen dafür sorgen, dass die Dysbalance der Botenstoffe ausgeglichen wird.