NWZ (Göppinger Kreisnachrichten)
Stadt hofft auf schnelle Erholung
Haushalt Donzdorf kommt 2020 relativ glimpflich davon, aber 2021 wird schwieriger. Dennoch soll viel angepackt werden.
Donzdorf. Es geht ums Geld: Bürgermeister Martin Stölzle und Kämmerer Thomas Klein haben den Haushalt für 2021 im Donzdorfer Gemeinderat eingebracht. Dank der Politik – und des Geldes – von Land und Bund sei man mit „kleinen Schrammen“durch das Krisenjahr 2020 gekommen, sagte Stölzle. 2021 werde schwieriger, vor allem wegen geringerer Steuereinnahmen. Auch deshalb sei eine Kreditaufnahme in Höhe von 900 000 Euro nötig, die aber bis 2024 wieder „kompensiert“werden soll. Denn die Hoffnung ist groß, dass sich Wirtschaft und damit Steuereinnahmen nach erfolgreicher Impfung in den kommenden Jahren schnell wieder erholen.
Stölzle und die Verwaltung haben viel vor. Konkret auf dem Plan steht die laufende Sanierung der Grundschule Winzingen, im Sommer 2021 soll sie fertig sein, dann kommt die Grundschule Reichenbach dran. Auch die Sanierung des Flussbetts der Lauter steht an. Die Innenstadtentwicklung dauert hingegen. Das weiß auch Stölzle: „Hier hätten wir uns etwas mehr Dynamik gewünscht“, gibt er zu und „hofft, dass sich weitere private Grundstückseigentümer für eine Sanierung und Modernisierung entscheiden“.
Für die Stadt steht der Wöhrplatz mit dem Abriss des Sparkassengebäudes plus Neubau, dazu der Umbau der Poststraße 2021 „oben auf der Agenda“. Und die knapp 40 Jahre alte Stadthalle müsste auch saniert oder – zusammen mit dem der katholischen Kirchengemeinde zu groß gewordenen Martinushaus und dem evangelischen Gemeindezentrum – „grundsätzlich“neu gedacht werden. Eine Halle für alle und alles könnte so entstehen, zeitgemäß saniert.
Nicht nur in der Innenstadt soll sich etwas ändern, auch westlich in der Wagnerstraße. Auf dem Bauhof-Gelände sollen Bauhof, Stadtwerke und Feuerwehr konzentriert werden. Für 50 Wohnungen ist im südlichen Teil des Grundstücks auch Platz. Dann kommt die Innenstadt wieder ins Spiel: Wenn die Feuerwehr in die Wagnerstraße umzieht, wäre im Marstall Platz für eine Erweiterung des Schlosskindergartens, für die Stadtbibliothek und weitere „Räume für die Kultur“. Das alles kostet Geld, alles zusammen wohl einen zweistelligen Millionenbetrag, schätzt Stölzle.
Das Geld soll auch im Gewerbepark Lautertal verdient werden. „Eine Stadt ohne Arbeitsplätze verliert an Attraktivität, die Einwohnerzahl geht zurück, sie vergreist und wird letztendlich zur Schlafstadt.“Ein „Dornröschenschlaf“sei nicht einmal im Märchen positiv hinterlegt, sagte Stölzle. Er geht noch weiter im Plädoyer für den Gewerbepark, erinnert an die positive Wirkung von guten Gewerbesteuereinnahmen und sagt: „Wenn wir zukünftigen Generationen mehr als ein Museum und Erinnerungen an bessere Zeiten hinterlassen wollen, dann braucht es Entwicklung und Veränderung.“
Kämmerer Thomas Klein berichtete fürs Jahr 2020 über einen „gravierenden Einbruch der Steuererträge und Landeszuweisungen“
an die Stadtkasse sowie von Einnahmeausfällen aufgrund der temporären Schließung städtischer Einrichtungen. Rund 2,3 Millionen Euro an Einbußen seien so zusammengekommen. Dank der Kompensationszahlungen von Land und Bund in Höhe von einer Million Euro konnte „das drohende Jahresdefizit“verhindert werden.
Weniger Hilfe erwartet
Auch 2021 kommt Klein nicht am Virus vorbei: „Die Planzahlen 2021 sind massiv von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinflusst.“Die Herausforderung für 2021 sei größer als 2020, denn weitere Hilfen von Bund und Land seien nicht zu erwarten.
Klein rechnet also mit weniger Einnahmen: Auf der Ertragsseite stehen 23,3 Millionen Euro, im laufenden Jahr waren es noch 25,5 Millionen. Dafür liegen die Aufwendungen im kommenden Jahr mit rund 24,7 Millionen Euro über denen von 2020 mit 24 Millionen. Auch deshalb werde 2021 weniger investiert: Statt 4,5 Millionen Euro im laufenden Jahr lediglich 4,1 Millionen.
Die Verschuldung des Kernhaushalts – die städtischen Eigenbetriebe schleppen eigene Schulden mit sich – wird erstmals seit zehn Jahren wieder steigen. Sind es im laufenden Jahr noch 6,2 Millionen Euro an Krediten, steigen sie 2021 auf 6,8 Millionen. 2024 sollen die Schulden dann mit 5,8 Millionen unter die 6-Millionen-Marke rutschen. Vor zehn Jahren lagen sie noch bei über 9 Millionen Euro.