Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Polizei findet Sprengstoff-Labor im Eichsfeld
Heiligenstadt. Ein 20-Jähriger Eichsfelder, der sich beim Experimentieren in seinem Sprengstofflabor in seinem Elternhaus in Großbartloff am Wochenende lebensgefährlich verletzte, hegt Sympathien für die extreme Rechte – das steht fest. Noch hält sich die Polizei mit Aussagen zu möglichen Motiven des Bombenbastlers aber zurück.
Was sie bestätigt: Der junge Mann experimentierte mit Chemikalien, und ihm wird zugetraut, selbst gefährliche Bomben bauen zu können. Bei einem dieser Experimente ist offenbar etwas schief gegangen: Es kam zur Explosion. Der junge Mann soll beide Daumen verloren haben. Gestern rückten Spezialkräfte an. Sie beräumten bis zum Abend das versteckte Chemielabor in Großbartloff. Zuvor waren sie in der Wohnung des Mannes in einer Heiligenstädter Plattenbausiedlung. Auch hier hatte er mit Chemikalien experimentiert, die teilweise kontrolliert gesprengt werden mussten.
Nach und nach sickerten gestern weitere Details über den 20Jährigen durch. In der Schule in Heiligenstadt soll er bereits mit rassistischen Äußerungen aufgefallen sein. Seinen Hang zur extremen Rechten macht er auch auf Facebook deutlich. Auf seinem Profil bei dem sozialen Netzwerk zählen die NPD und die rechtsextreme Deutsch-Russische Bruderschaft zu seinen Favoriten.
Die Thüringer Landtagsabgeordnete Katharina König (Linke) sagte auf Nachfrage der OTZ, der 20-Jährige sei zwar ihres Wissens nach in keiner rechten Struktur verortet, seine Interessen würden aber für eine eindeutige politische Richtung sprechen. „Das sollte die Polizei in den weiteren Ermittlungen berücksichtigen.“
In einem Dorf in Großbartloff gibt es eine Explosion. Ein junger Mann wird lebensgefährlich verletzt. Die Polizei entdeckt zwei Sprengstoff-Labore. Der Bombenbastler hegt Sympathien für Rechtsextreme.