Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Horst Seehofer krönt Horst Seehofer
CSU-Chef tritt zur Landtagswahl wieder an
Berlin. Die Suche nach einem würdigen Nachfolger als CSUChef hat Horst Seehofer lange beschäftigt. Nun ist er endlich fündig geworden: Er macht selbst über die bayerische Landtagswahl 2018 hinaus weiter, bei einem Wahlerfolg auch als bayerischer Ministerpräsident.
„Ich will, weil ich mit vollem Herzen meine beiden Ämter noch ausübe“, sagt der 67-Jährige am Montag. „Die Leidenschaft hat mich keinen Tag losgelassen.“Er habe nach eingehender medizinischer Beratung erst am Wochenende diesen Schlussstrich im Gespräch mit seiner Frau Karin gezogen. „Das sind diese Entscheidungen, die nicht hundert zu null ausgehen, sondern 51 zu 49 Prozent.“Dass er 2013 seinen Rückzug für 2018 angekündigt habe, „gehört nicht zu den klügsten Aussagen meiner politischen Karriere“. Er könne sich mit seinen zum Wahltermin in Bayern 69 Jahren durchaus ein Leben im Ruhestand vorstellen. Doch finde er eine veränderte parteipolitische Landschaft vor, außerdem Herausforderungen wie den Terrorismus oder die Zuwanderung. Da wolle er noch Ideen für Bayern entwickeln. Spitzenkandidat für die Bundestagswahl werde jedoch nicht er selbst, sondern der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.
Der Generationswechsel in der CSU fällt also erst mal aus. Als Nachfolger kursierten verschiedene Namen, allen voran der des bayerischen Finanzministers Markus Söder. Aber auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt oder die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner waren im Gespräch. Doch Seehofer hielt keinen der Kandidaten für geeignet. Zumal er in Söder einen Intimfeind gefunden hat, den er verhindern will.
Und die Gesundheit? Seehofer litt 2002 unter einer lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung. Damals war es knapp. Doch es habe auch seinen Blick für das Wesentliche geschärft. „Und jetzt weiß ich, dass ich fit bin.“(mün)