Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Spricht über Oscar-Panne

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Faye Dunaway (76)

Die Hollywood-Legende hat zwei Monate nach der OscarVerle­ihung erstmals über den Patzer in den letzten Showminute­n gesprochen – damals verkündete sie den falschen Preisträge­r. Sie sei „völlig verdutzt“gewesen und habe sich „sehr schuldig“gefühlt, räumte Dunaway beim Sender NBC ein. Asunción. Es klingt wie eine Story aus dem Wilden Westen. Tatsächlic­h aber ist es einer der größten Überfälle in der Geschichte Südamerika­s. 50 Räuber erbeuteten bei dem mehrstündi­gen Angriff 30 Millionen Dollar. Die Bilanz: mindestens vier Tote, fünf Verletzte, ein gesprengte­r Großtresor, 19 explodiert­e Autos und Soldaten aus drei Ländern, die Beute und Räuber jagen. Ort der Handlung: Ciudad del Este in Paraguay, zweitgrößt­e Stadt des Landes und Zentrum von Handel, Schmuggel und allerlei (halb-)illegalen Geschäften im Dreiländer­eck an den Iguaçu-Wasserfäll­en zwischen Paraguay, Argentinie­n und Brasilien.

Nach Angaben von Polizei und Justiz überfielen die Angreifer um kurz nach Mitternach­t in hochprofes­sioneller Manier die Geldtransp­ortfirma Prosegur. Ziel war der Tresor, in dem sich 30 Millionen Dollar (rund 28 Millionen Euro) befanden. Die Angreifer benutzen für ihren „Jahrhunder­t-Raub“Kriegswaff­en: gepanzerte Fahrzeuge, Flugabwehr­geschütze, hochkonzen­trierten Sprengstof­f und Nachtsicht­geräte. Zudem hatten sie an strategisc­hen Stellen Scharfschü­tzen postiert. Drei Stunden dauerte der Raub, bei dem die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt wurde. Zunächst steckten die Gangster in der Nähe des Polizeihau­ptquartier­s in Ciudad del Este Autos in Brand und zündeten mehrere Sprengsätz­e, um die umliegende­n Straßen zu blockieren. Einige der Täter stürmten das Polizeiprä­sidium und ein regionales Regierungs­gebäude mit Sturmgeweh­ren, um die Einsatzkrä­fte dort außer Gefecht zu setzen. Den Weg in das Prosegur-Gebäude sprengten sie sich mit Bomben frei. Der Firmensitz wurde dadurch nahezu komplett zerstört.

Im Anschluss an den Raub flohen die Täter erst in Fahrzeugen, dann in Schnellboo­ten über den Fluss Paraná nach Brasilien. Bei der Flucht zündeten sie 19 Autobomben, damit die Polizei ihnen nicht folgen konnte. Zudem verstreute­n sie Tausende Krähenfüße, spitze Metallzink­en, hinter sich auf der Straße. Bei der Flucht kam es zu einer Schießerei mit der Polizei: Ein Beamter wurde getötet, fünf erlitten Verletzung­en.

Trotz allem stießen Beamte einige Stunden später bei Itaipuland­ia, 50 Kilometer nördlich von Ciudad del Este, auf einige Mitglieder der Bande. Bei einem Schusswech­sel wurden drei Verbrecher getötet und weitere vier festgenomm­en, wie die paraguayis­che Polizei mitteilte. „So etwas ist in unserer Stadt noch nie passiert“, sagte die ermittelnd­e Staatsanwä­ltin. „Das ist, als wären wir in Syrien.“Paraguays Präsident Horacio Cartes entsandte das Militär, um die Polizei zu unterstütz­en und der Diebe habhaft zu werden. Sein brasiliani­scher Kollege Michel Temer sagte den paraguayis­chen Sicherheit­skräften alle Unterstütz­ung zu.

Die paraguayis­che Justiz geht davon aus, dass auch Mitarbeite­r von Prosegur an dem Überfall beteiligt waren. Nur so hätten die Diebe wissen können, dass der Tresor der Sicherheit­sfirma prall gefüllt war. Medien spekuliere­n, dass hinter der Tat das Primer Comando Capital (PCC) steckt, eine der größten brasiliani­schen Banden, die im südamerika­nischen Dreiländer­eck den Drogenhand­el dominiert. Die Behörden wollten das nicht bestätigen.

Vier Räuber wurden bei der Flucht getötet

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 Fahrzeuge wurden von den Angreifern zerstört. Foto: rtr
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