Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Vettel und Hamilton: Jagd nach dem fünften Titel
Am Sonntag startet die neue Formel--Saison in Melbourne. Beide Piloten können Geschichte schreiben
Hamilton nahm höflich seinen Kaugummi raus; Vettel hatte die Kappe abgenommen, und enthüllte noch vor dem neuen Spitznamen seines 2018er-Ferraris („Loria“) eine neue Haarpracht, die man sonst eher seinem britischen Gegner zugeordnet hätte: auf Stirnhöhe abrasiert. Mit einem bisschen guten Willen könnten man deuten: Ben Hur-tauglich.
Würde Hamilton am Sonntag von der Pole-Position gewinnen, dann hätte er Michael Schumacher einen weiteren Rekord abgenommen, beide kommen in dieser Wertung dann auf je 40 Erfolge. Sein nüchterner Kommentar: „Ah, okay.“
Vettel wiederum fährt seinen 200. Grand Prix, und schafft er es unter die ersten drei, wäre das sein 100. Besuch auf dem Podium. Der 30 Jahre alte Hesse, sehr wohl bewandert in den Geschichtsbüchern seines Sports, jagt im vierten Jahr in Rot verzweifelt dem Titel nach, er darf daran nur nicht verzweifeln. Schumacher hat fünf Jahre bis zum erlösenden Triumph für die Scuderia gebraucht und eine Ära begründet, an die aktuell Hamilton und Mercedes heranreichen.
Vermarkter Liberty Media braucht eine richtige Rivalität der beiden mehr als jede Hymne - im Idealfall noch um einen Störenfried von Red Bull Racing, Max Verstappen oder Daniel Ricciardo, ergänzt. Tatsächlich könnte das Duell Silber gegen Rot einen Goldrand bekommen: Zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte treten zwei Fahrer gegeneinander an, die je vier Titel gewonnen haben. Die BBC sieht in jedem Fall „die Schlacht um den Champion ihrer Generation“eröffnet.