Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
FDP hofft auf Sensation in Jena
Erfurt. Show und Populismus ihrer Konkurrenten sind nach Ansicht der abgewählten Geraer Oberbürgermeisterin Viola Hahn die Gründe für ihre Niederlage am Wahlsonntag. Die parteilose Amtsinhaberin verpasste die Stichwahl. In die ziehen der parteilose Herausforderer Julian Vonarb und der AfDKandidat Dieter Laudenbach.
In acht Landkreisen und kreisfreien Städten kommt es am 29. April zu Stichwahlen. Darüber hinaus müssen in einigen kreisangehörigen Städten wie Saalfeld oder ZeulenrodaTriebes die Bewerber für den Bürgermeisterposten in die zweite Runde. Gute Chancen auf einen Wechsel hat die Union im Altenburger Land, wo ihr Bewerber Uwe Melzer im ersten Wahlgang deutlich vor Landrätin Michaele Sojka (Linke) lag.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis konnte sich die CDU im Durchschnitt verbessern. Sie kam thüringenweit bei 120 Abstimmungen auf 37,9 Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kraft wurde mit Verlusten die SPD vor der Linken, die ebenso Stimmen verlor.
Auch in Erfurt hofft die CDU, das Rathaus erobern zu können. Die CDU habe „ihre Rolle als die mit Abstand stärkste politische Kraft“gefestigt und alle von ihr gestellten Landratsämter verteidigt, sagte Landes- und Fraktionschef Mike Mohring. Für Rot-Rot-Grün sei das Resultat dagegen „ein Desaster“.
SPD-Landeschef Wolfgang Tiefensee äußerte sich differenzierter. Die SPD habe „durchmischte Ergebnisse“erzielt, sagte der Wirtschaftsminister. Erfreulich seien die Wiederwahlen der SPD-Landräte im Kyffhäuser-Kreis und im Unstrut-Hainich-Kreis. Die SPD, die in Weimar mit der Abwahl ihres Oberbürgermeisters Stefan Wolf eine empfindliche Niederlage erlitt, setzt nun auf einen Sieg im Landkreis Gotha, der bisher von einem CDU-Landrat regiert wird.
FDP-Landeschef Thomas Kemmerich sagte, seine Partei habe ein „überdurchschnittliches Kommunalwahlergebnis“erzielt. Dabei rage vor allem der Spitzenplatz des liberalen Oberbürgermeister-Kandidaten Thomas Nitzsche in Jena heraus. Er geht nun in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Albrecht Schröter (SPD). Ein Sieg in Jena wäre für die FDP eine Rückkehr. Sie stellte dort von 1990 bis 2006 ihren bislang einzigen Oberbürgermeister.
Die AfD prüft die Anfechtung der Landratswahlen im Altenburger Land und in Sonneberg. In beiden Kreisen scheiterte ihr Kandidat nur knapp am Einzug in die Stichwahl. Hintergrund ist die anhängige Klage der AfDLandtagsfraktion gegen die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
Der Kampf um acht Landratsund Oberbürgermeisterämter wird in der Stichwahl in zwei Wochen entschieden. Überraschungen gab es vor allem in den Städten. In Gera und Weimar scheiterten die Amtsinhaber.